WERDER MAGAZIN Nr. 344

14 WERDER MAGAZIN 344 WERDER MAGAZIN: Herr Dr. Hess-Grune- wald, wann wurde in der Kindheit die ent- scheidende Weiche für Ihr Werder-Leben und die mittlerweile fünf Jahrzehnte als Werderaner gestellt? DR. HUBERTUSHESS-GRUNEWALD: Schon von klein auf hat mich alles, was mit Wer- der zu tun hat, in meinem Leben begleitet. Als ich in die fünfte Klasse des Alten Gym- nasiums hier in Bremen kam und meine erste Sportstunde hatte, wurde ich vom damaligen Platzwart Frank Jatho ange- sprochen. Er hat mir einen Mitgliedsantrag in die Hand gedrückt. Und so habe ich bei Werder mit dem Fußball begonnen. Seit 2016 bin ich lebenslanges Mitglied – und das aus vollem Herzen. Dabei müssen Sie als Verantwortlicher derzeit eine Situation meistern, die der SV Werder so noch nicht erlebt hat. Und vieles wird sehr kritisch begleitet und bewertet… In der Tat können wir es derzeit nicht allen recht machen. In der ersten Jahreshälfte hatten wir zum Beispiel die Situation, dass wir einige Briefe bekommen haben, in de- nen sich die Menschen über die Wiederauf- nahme des Spielbetriebs in der Bundesliga beschwert haben. Dazu kam die große Un- zufriedenheit der Fans mit unserer sportli- chen Situation im Abstiegskampf. Das war eine brisante Mixtur. Etwa 20 Mitglieder haben sogar ihren Austritt aus dem Verein erklärt, weil wir wieder gespielt haben. Ich habe es mir damals nicht nehmen lassen, sie anzurufen, mir ihre Argumente anzuhö- ren, ihnen zu signalisieren, dass wir sie ver- stehen können, aber auch unsere Position zu erläutern. So kam jeweils ein guter Aus- tausch zustande. Und der überwiegende Teil hat dann die Kündigung der Mitglied- schaft zurückgenommen. Ohne dass dies von mir direkt angesprochen wurde. In erster Linie viel Zuspruch, aber auch im- mer mal Gegenwind gibt es, wenn Sie sich in gesellschaftlichen Fragen klar positio- nieren. Warum ist Ihnen das wichtig? Ich bin der Überzeugung, dass wir uns in der derzeitigen gesellschaftlichen Lage nicht wegducken dürfen. Wir erleben einen gewissen Werteverfall. Manches, was frü- her unsagbar war, kann inzwischen gesagt werden. Da ist es wichtig, dass die zivile „WIR DÜRFENUNSNICHTWEGDUCKEN“ Er wird im Oktober 60 Jahre alt und ist seit 50 (!) Jahren Mitglied bei den Grün-Weißen. Geschäftsführer und Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald lebt den SV Werder und steht für die Werte des Vereins ein. Klare Kante! Dr. Hubertus Hess-Grunewald sagt: „Mir ist es wichtig, für unseren Verein und seine Werte die Stimme zu erheben.“ Foto: nordphoto

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