WERDER MAGAZIN Nr. 344
WERDER MAGAZIN 344 21 INTERVIEW FLORIAN KOHFELDT POSITION Cheftrainer BEI WERDER SEIT 01.01.2001 GEBURTSDATUM 05.10.1982 GEBURTSORT Siegen NATIONALITÄT deutsch BISHERIGE STATIONENALS TRAINER SV Werder Bremen Jugend, SV Wer- der Bremen U23, SV Werder Bremen (Co-Trainer) STATIONEN ALS SPIELER TV Jahn Delmenhorst, SV Werder Bremen III Was ist Ihre erste Erinnerung an den Fußball? Der Bolzplatz in Langenseifen. Wo möchten Sie als Rentner leben? Grundsätzlich in Bremen, aber man weiß nie, was passiert. Für welchen karitativen Zweck würden Sie am ehesten spenden? Bildung für Kinder, die aufgrund von materiellen Nachteilen keinen Zu- gang dazu haben. Was ist die Lehre der vergangenen (Corona-)Monate? Präsenzkultur ist nicht immer gut. Und: Es gibt Dinge, die man nicht be- einflussen oder planen kann und die das Leben von einem auf den anderen Tag verändern. Was ist Ihr Wunsch für diese Saison? Zuschauer, mehr Heimspiele zu ge- winnen und wieder allen zu zeigen: Hier steht eine Mannschaft auf dem Platz, die Werder-Fußball spielt. immer voll. Man merkt ganz deutlich bei allen, wie die Sehnsucht nach Zuschauern von Tag zu Tag größer wird. Die Fans feh- len uns als Sportlern einfach. Daher ist die Vorfreude etwas getrübt. Fühlen Sie sich nach der schwierigen ver- gangenen Saison zum Start der neuen Spielzeit noch stärker unter Beobachtung der Öffentlichkeit? Ein klares Nein. Ob es eine gute Saison wird, kann ich zwar nicht vorhersagen. Aber ich kann behaupten, dass ich mich sicherer fühle, stärker in mir ruhe als vor allen anderen Jahren. Ich weiß, was mach- bar ist. Ich weiß, welches Team ich ummich herum habe. Ich weiß, welches Vertrauen mir im Verein entgegengebracht wird. Ich merke auch, dass ich – und dafür bin ich sehr dankbar – ein großes Vertrauen in der Stadt genieße. Man darf nicht mit Angst und Sorgen in eine Saison gehen. Ich freue mich darauf, freue mich auf den Wett- kampf. Sonst könnte ich diesen Job nicht machen. Dennoch dürfte Ihnen die vergangene Sai- son noch einmal vor Augen geführt haben, wie auszehrend der Job als Bundesliga- Trainer sein kann… Kaputt ist man nach jeder Saison, egal, auf welchem Tabellenplatz man landet. Aber natürlich war es zuletzt eine Extremsitua- tion. Und mir ist erst nach dem Saisonen- de noch einmal richtig bewusst geworden, wie groß die Sorgen waren, was es für viele Menschen bedeutet hätte, wenn es schief- gegangen wäre. Werder ist Kulturgut, 40 Jahre spielen wir jetzt ununterbrochen in der Liga, das ist ein halbes Leben. Mal ehrlich! Wann gab es diesen Tag, an dem Sie dachten: Heute würde ich lieber im Bett bleiben, als ins Stadion zu fahren? Die Zeit nach der Niederlage in Mainz am vorletzten Spieltag war wirklich mies. Aber man muss immer sehen, was man hat und wie man daraus die beste Lösung bastelt. Ich hatte jederzeit das Gefühl, dass wir noch eine gute Idee haben. Deshalb bin ich zwar nicht jeden Tag fröhlich pfeifend zum Stadion gefahren, sondern auch mal sorgenvoll, aber immer gerne. Und mit dem Ziel und dem festen Glauben, dass wir es schaffen. Interview: Martin Lange Florian Kohfeldt sagt: „Als ehemaliger Jugendtrainer ist es meine Passion, Spieler zu entwickeln, mit ihnen zu arbeiten, sie besser zu machen. Das macht unglaublichen Spaß.“ Foto: gumzmedia s
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