Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2021
34 | Jahresbericht 2021 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Die Coronapandemie hat das Thema Klimawandel in der öf- fentlichen Wahrnehmung zu- rückgedrängt. Doch nach den Hitzeperioden der vergangenen Jahre mit einer hitzebeding- ten Exzessmortalität von schät- zungsweise 7.600 zusätzlichen jährlichen Sterbefällen und der Hochwasserkatastrophe in West- und Mitteleuropa im Juli 2021 mit über 180Todesopfern alleine in Deutschland rücken die Fol- gen des Klimawandels und des- sen Auswirkungen auf die Ge- sundheit erneut in den Fokus. Um das Thema nicht nur in der ärztlichen Aus- undWeiterbildung, sondern auch in der Fortbildung zu verankern, hat der Vorstand der Ärztekammer Nordrhein auf Empfehlung des Ad-hoc-Ausschusses für Klimawandel und Gesundheit eine Online- Fortbildung zu diesem Thema befürwortet. Orga- nisiert von der Ärztlichen Akademie für Fort- und Weiterbildung in Nordrhein fand unter Leitung von Professor Dr. Rainer Sauerborn von der Universität Heidelberg vom 18. Juni bis 10. Juli 2021 der erste Kurs unter dem Titel „Klimawandel: Was ändert sich für die Patientenversorgung?“ statt. Hitzebedingte Gesundheitsschäden im Fokus Der Kurs gliederte sich in vier Module: Nach ei- nem Überblick über die Thematik standen hitzebe- dingte Gesundheitsschäden und präventive Maß- nahmen im Fokus. Auch notwendige Anpassungen bei der Behandlung unterschiedlicher Erkrankun- gen wie zum Beispiel Diabetes, Atemwegserkran- kungen, Allergien, Nieren- und kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Infektionen wurden erläutert. Darüber hinaus ging der Kurs auch auf die Haupt- quellen von Treibhausgasemissionen in Kranken- häusern und Praxen ein und vermittelte Strategien, wie diese verringert werden können. Schließlich wurde auf den gesundheitlichen Nutzen hingewie- sen, den eine Änderung des persönlichen Verhal- tens zum Beispiel mit mehr Bewegung und weniger f leischlastiger Ernährung bewirken kann. Eine weitere Fortbildungsreihe zum Thema „Kli- mawandel und Gesundheit“, die Ärztinnen und Ärzte online absolvieren können, veranstaltet die Nordrheinische Akademie ebenfalls in Kooperation mit dem Institut für Global Health der Universität Heidelberg vom 22. Oktober bis zum 27. November. Der ökologische Fußabdruck von Kliniken und Praxen Neben den durch den Klimawandel verursachten medizinischen Herausforderungen ist auch zu be- denken, welche Treibhausgasemissionen das Gesund- heitswesen selbst verursacht. So liegt der Anteil des Gesundheitssektors am gesamten CO 2 -Fußabdruck in Deutschland bei etwa fünf bis sieben Prozent und wird bislang nur am Rande berücksichtigt. Auch die Ärzteschaft hat sich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bekannt. Die Ärztekammer Nordrhein unterstützt eine Erklärung des Vorstands der Bundesärztekammer vom 20. August 2021 zur Klimaneutralität der Bundesärztekammer bis 2030. Er sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor: • Begünstigung einer emissionsarmen Mobilität sowohl der ehrenamtlich engagierten Ärztinnen und Ärzte als auch der hauptamtlichen Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter, • Verringerung des Reiseaufwands durch stärkere Nutzung von Telefon- und Videokonferenzen, • Fokussierung auf Regionalität, Saisonalität, Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Angebot in der Kantine, • Förderung der papierarmen und ressourcen- schonenden Arbeit in der Bundesärztekammer und bei Veranstaltungen wie dem Deutschen Ärztetag und anderen Zusammenkünften, • Umsetzung der Zielsetzung „Klimaneutralität“ beim Neu- bzw. Umbau des Kammergebäudes, • Nutzung nachhaltiger Energieressourcen für Strom, Heizung, Lüftung und Kühlung. Klimawandel und Gesundheit mit festem Platz in der ärztlichen Fortbildung Die Ärzteschaft stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels. Neben den Auswirkungen auf die Gesundheit und die medizinische Versorgung steht auch der ökologische Fußabdruck zur Debatte.
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