Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2021

Ärztekammer Nordrhein Jahresbericht 2021 | 5 Vorwort Besonderes Engagement in schwierigen Zeiten Dieser Bericht über die Arbeit unserer Kammer umfasst in erster Linie die Zeit von Mitte 2020 bis zum Sommer 2021. Die herausragenden Themen sind die Bekämpfung der Coronapandemie und – wegen der katastrophalen Flut im Juli 2021 noch einmal dringlicher vor Augen getreten – der Klimawandel und seine Folgen. Erst der nächste Jahresbericht wird sich den Veränderungen wid- men können, die wir durch den Abschied aus der Ära Merkel und den Auftakt zu einer neuen, voraussichtlich den Ampel-Farben folgenden Bundesregierung vor uns haben. Als wir im November 2020 wegen der vom Coronavirus SARS-CoV-2 verur- sachten Pandemie audiovisuell zur Kammerversammlung unserer Ärztekammer Nordrhein zusammenkamen, waren die besten verfügbaren Mittel zur Pandemie- bekämpfung noch die AHA+L-Verhaltensregeln. Erst am 21. Dezember 2020 folgte der bedeutende Tag, an dem mit dem Präparat Corminaty ® der BioN- Tech Manufacturing GmbH unter der Zulassungsnummer EU/1/0/1528 der erste Impfstoff gegen COVID-19 in der Europäischen Union (EU) zugelassen wurde. Bei unserer Kammerversammlung im März 2021 waren bereits vier Impfstoffe in der EU verfügbar. Dennoch waren die ersten Monate der Impf- kampagne geprägt von Impfstoffknappheit und dadurch bedingt strikter Pri- orisierung der Impfstoffvergabe, zunächst mit höchster Priorität zum Beispiel für über 80-Jährige. Dass die Kampagne ausgerechnet ins Stocken geriet, als bei uns in Deutschland im Sommer 2021 mehr als genug Impfstoff zur Ver- fügung stand, gibt Anlass zur Nachdenklichkeit. Noch bei Redaktionsschluss Mitte Oktober war die Zahl der vollständig Geimpften jedenfalls zu gering, um uns – gerade auch angesichts der hochansteckenden Delta-Variante des Vi- rus – vor einer großen Zahl schwerer Verläufe im Herbst und Winter sicher zu fühlen. Mitte Juli 2021 hat eine Flutkatastrophe das Rheinland hart getroffen. Die Wassermassen verwüsteten ganze Ortschaften, es gab mehr als 180 Todesop- fer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Häuser, Straßen, Brücken und Stromtrassen wurden zerstört, auch Arztpraxen und Krankenhäuser. Das Leid, das diese Flut über so viele Menschen, darunter auch Kolleginnen und Kollegen, gebracht hat, ist zutiefst beklemmend. Neben Solidarität und Sofort- hilfe muss auch das Nachdenken über Ursachen und Konsequenzen stehen. Es gehört zu den Aufgaben der Ärzteschaft, auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen und zu entschlossenen Gegenmaßnah- men und Anpassungen beizutragen. Deshalb hat – ursprünglich schon für 2020 geplant – der 125. Deutsche Ärztetag im November 2021 das Thema „Klima- schutz ist Gesundheitsschutz“ auf seiner Tagesordnung stehen. Der Ärztetag konnte per Livestream verfolgt werden, wie überhaupt unsere ärztliche Selbstverwaltung während der bisherigen Zeit der Coronapandemie auch dank audiovisueller technischer Möglichkeiten voll arbeitsfähig geblieben ist. Für ihr besonderes Engagement in schwierigen Zeiten danke ich ganz herz- lich allen, die – in Düsseldorf wie in den Kreisstellen – ehrenamtlich für unsere Kammer tätig gewesen sind, und ohne deren Engagement eine erfolgreiche Kammerarbeit undenkbar wäre, sowie den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die vieles durch ihren Einsatz erst möglich gemacht haben. Rudolf Henke Präsident der Ärztekammer Nordrhein

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