Rheinisches Ärzteblatt 01/2025

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2025 25 Diagnostische und therapeutische Überlegungen von Christian Bijan Fink, Matthias Boschheidgen und Peter Minko Ein 68-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit seit über einem Jahr zunehmenden Miktionsbeschwerden vor. Er hatte häufigen nächtlichen Harndrang (Nykturie), einen schwachen Harnstrahl sowie einen verzögerter Miktionsbeginn. Diese Beschwerden führten zu einer erheblichen Einschränkung seiner Lebensqualität. Seitens des der Prostatahyperplasie als unauffällig gewertet wurde. Die digital-rektale Untersuchung (DRU) war nicht suspekt. Es bestanden keine Hinweise auf eine Harnwegsinfektion. Aufgrund kardiovaskulärer Vorerkrankungen war der Patient auf eine Antikoagulation angewiesen. Der Patient wünschte eine Therapiealternative zur transurethralen Resektion der Prostata (TURP) oder zur Holmium-Laser-Enukleation (HOLEP), um das Blutungsrisiko zu minimieren. Nach interdisziplinärer Beratung mit den Kollegen der Urologie und Interventionellen Radiologie entschied sich der Patient für eine Prostataarterienembolisation (PAE), da diese minimal-invasiv unter lokaler Beden. Im Anschluss wurden selektiv beide Prostataarterien mit Partikeln (Mikrosphären) embolisiert. Die Prozedur verlief komplikationslos, der Patient konnte nach einer Nacht Überwachung im Krankenhaus entlassen werden. Christian Bijan Fink, Dr. Matthias Boschheidgen und Professor Dr. Peter Minko sind am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik Düsseldorf beschäftigt. Wissenschaft und Fortbildung – Zertifizierte Kasuistik – Folge 83 Professor Dr. Malte Ludwig ist ambulant als Angiologe in Gmund am Teegernsee tätig und arbeitet in Kooperation mit dem Gefäßzentrum am Krankenhaus Agatharied. Er koordiniert und begleitet die Reihe inhaltlich. Interventionell-radiologische Prostata-ArterienEmbolisation bei benignem Prostatasyndrom Abbildung (A) axiale und (B) sagitale T2- gewichtete MRT-Bildgebung der Prostata vor Embolisation. Es zeigt sich eine deutliche Hyperplasie der Transitionszone mit einem Volumen von 86 ml (Normwert: ≤ 30 ml). Darüber hinaus ist ein in die Harnblase hernierter Mittellappen abzugrenzen. Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf Hinweis: Die 2 Fortbildungspunkte können über das System des Einheitlichen Informationsverteilers (EIV) Ihrem Punktekonto bei der Ärztekammer gutgeschrieben werden. Es werden Ihre Einheitliche Fortbildungsnummer, die Veranstaltungsnummer und die Anzahl der Punkte übermittelt. Kurzanleitung zur „Zertifizierten Kasuistik“ Fortsetzung i behandelnden Urologen wurde eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) diagnostiziert. Die bisherige Therapie umfasste die Einnahme von Alphablockern und 5-AlphaReduktase-Inhibitoren (Finasterid) ohne zufriedenstellenden Erfolg. Der „International Prostate Symptom Score“ (IPSS) lag bei 22 Punkten, was eine schwere Symptomatik anzeigte. Im transrektalen Ultraschall war die Prostata auf 85 ml vergrößert (Normwert ≤ 30 ml). Eine urodynamische Untersuchung bestätigte eine Blasenauslassobstruktion (BOO). Der PSA-Wert lag bei 2,2 ng/ml, was im Zusammenhang mit täubung erfolgt und im Gegensatz zu operativ-urologischen Ansätzen weniger Risko für Blutungen und Beeinträchtigung der Sexualfunktion hat. Nach ausführlicher Aufklärung des Patienten am Vortag stimmte dieser der Intervention zu und der Eingriff wurde unter Lokalanästhesie durchgeführt. Über die rechte Femoralarterie wurde ein Coaxialsystem bestehend aus einem Führkatheter und einem Mikrokatheter (0,8 mm im Durchmesser) in beide Arteriae prostaticae vorgebracht, die mittels digitaler Subtraktionsangiographie (DSA) dargestellt wur-

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