Rheinisches Ärzteblatt 01/2025

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2025 35 Bücher weiteres Ergebnis der Umfrage: Beschäftigte, die eine höhere emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber hatten, waren auch zufriedener mit ihrer Arbeit, hatten weniger berufliche Fehlzeiten und zeigten eine signifikant geringere Wechselabsicht. Dies ist vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt, damit Arbeitnehmer nicht kündigen und sich eine neue Arbeitsstelle suchen. Der Fehlzeiten-Report diskutiert aus verschiedenen Blickwinkeln, was Arbeitgeber tun können, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Die Herausgeber, Mitarbeiter des WidO, der Universität Bielefeld sowie der Berliner Hochschule für Technik, geben darüber hinaus einen umfassenden Überblick über die krankheitsbedingten Fehlzeiten mit Daten aus dem Jahr 2023 der rund 15,1 Millionen Mitglieder der AOK, die in mehr als 1,6 Millionen Betrieben beschäftigt waren. Die Wissenschaftler verzeichneten im vergangenen Jahr einen starken Anstieg von Atemwegserkrankungen. Psychische Erkrankungen sind weiterhin für besonders lange Fehlzeiten verantwortlich. Erstmals wird ein separater Blick darauf geworfen, inwieweit die Spätfolgen von Covid-19 das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen beeinflussten. bre Badura, B., Ducki, A., Baumgardt, J., Meyer, M., Schröder, H. (Hrsg): Fehlzeiten-Report 2024. Bindung und Gesundheit – Fachkräfte gewinnen und halten. 2024, 721 Seiten, 64,99 Euro, ISBN 978-3-662-69619-4, Springer Verlag, Berlin. Anmerkungen zur elektronischen Patientenakte Nur wenige gesetzlich Krankenversicherte haben bisher dem Anlegen einer elektronischen Patientenakte (ePA) widersprochen. Die Deutsche Presseagentur hat AOK, Techniker, Barmer und DAK, bei denen rund 50 Millionen Menschen versichert sind, um eine entsprechende Auskunft gebeten. Die Kassen gaben an, dass die Widerspruchsquote gegen das automatische Anlegen einer ePA im niedrigen einstelligen Prozentbereich liege. Die ePA soll Anfang 2025 allen gesetzlich Versicherten bereitgestellt werden. Der Praxisbetrieb soll in Modellregionen erprobt werden, bevor Anfang März die deutschlandweite Nutzung starten soll. Die vom Gesetzgeber veranlasste Widerspruchslösung sehen nicht nur Datenschützer kritisch. Der Autor des vorliegenden Buches, Dr. Andreas Meißner, ist niedergelassener Psychiater und Psychotherapeut. Er wehrte sich unter anderem mit Petitionen gegen den Anschluss an die Telematikinfrastruktur und die zentrale Speicherung der ePA-Daten. Neben der Widerspruchslösung sieht Meißner die Möglichkeit kritisch, dass die gesammelten Patientendaten der forschenden Industrie zur Verfügung gestellt werden können. Er diskutiert die Frage, ob Patientinnen und Patienten diesem IT-Projekt vertrauen können und ob sich dadurch ihre Versorgung tatsächlich verbessern lässt. Er betont: „Nicht Daten sind die entscheidende Währung im Gesundheitswesen, sondern Schweigepflicht sowie Vertrauen“. bre Andras Meißner: Die elektronische Patientenakte – Das Ende de Schweigepflicht. Für Risiken und Nebenwirkungen übernimmt niemand die Verantwortung. 2024, 112 Seiten, 10 Euro, ISBN 78-3-86489-472-5, Westend Verlag, Neu-Isenburg. Wenn das Kreuz schmerzt Das vorliegende Buch versteht sich als Schritt-für-Schritt-Anleitung zu evidenzbasierten Interventionen an der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule inklusive Sakrum und Iliosakralgelenk. Vorgestellt werden Anamnese, Diagnostik und Beschreibungen der einzelnen Pathologien und Injektionstechniken. Das Herausgeberteam, Professor Dr. Stephan Klessinger, Dr. Martin Legat und Dr. Markus Schneider, hat fünf Jahre nach Veröffentlichung der ersten Auflage in der zweiten sämtliche Kapitel überarbeitet, aktuelle Literatur und Evidenzen hinzugefügt sowie die meisten Abbildungen optimiert. Hinzugekommen ist ebenfalls ein Teil zu Injektionen mithilfe von Ultraschall, da diese Behandlungsmethode ohne Strahlenbelastung für die Patientinnen und Patienten zukünftig an Bedeutung gewinnen werde, wie die Herausgeber in ihrem Vorwort schreiben. Ebenfalls wurden Kapitel zu Risiken und Komplikationen sowie zu RadiofrequenzDenervationen hinzugefügt. Der erste Abschnitt des Buches widmet sich den Grundlagen, die für sämtliche Injektionen von Bedeutung sind. Dabei werden auch die Medikamente vorgestellt, die bei den Behandlungstechniken angewendet werden, wie etwa Lokalanästhetika oder Kortikosteroide. Dem Notfallmanagement ist ein separater Abschnitt gewidmet. Im zweiten Teil des Buches finden sich die Interventionen mittels Durchleuchtung. Der Umgang mit dem C-Bogen und grundlegende Techniken werden ausführlich erläutert. Die weiteren Abschnitte sind in die verschiedenen Bereiche der Wirbelsäule bis zum Iliosakralgelenk eingeteilt. Der dritte Teil stellt Interventionen mithilfe von Ultraschall vor. Auch bei dieser Behandlungstechnik werden die Grundlagen zur technischen Ausstattung, Ultraschallkopfführung sowie Tipps und Tricks aus der Praxis in einem separaten Kapitel erläutert, bevor sich die anschließenden Kapitel wieder mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung bei Injektionen von der Hals- bis zur Lendenwirbelsäule, dem Sakrum und dem Iliosakralgelenk anschließen. bre Klessinger, S., Legat, M., Schneider, M. (Hrsg): Interventionelle Schmerztherapie der Wirbelsäule. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 2024, 230 Seiten, 109,95 Euro, SBN 978-3-11-116860-9, Verlag de Gruyter, Berlin, Boston. Firmenbindung hält gesund Der diesjährige Fehlzeiten-Report stellt die emotionale Bindung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an ihre Firma in den Vordergrund. Diese Bindung kann vor allem durch das Verhalten der Führungskräfte und die individuelle Anpassung der Arbeitssituation an die Bedürfnisse und Wünsche der Beschäftigten positiv beeinflusst werden. Dies ist ein Ergebnis einer Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) für den aktuellen Fehlzeiten-Report. Ein

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