Rheinisches Ärzteblatt 01/2025

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2025 9 Arzneimittel Deutliche Ausgabensteigerung Die Nettoausgaben für Arzneimittel in der GKV lagen im Jahr 2023 bei 54 Milliarden Euro und damit um 74 Prozent höher als zehn Jahre zuvor. Die Ausgabensteigerung ist laut Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vor allem verursacht durch die Preisentwicklung bei patentgeschützten Arzneimitteln. Darauf entfalle mehr als die Hälfte der Ausgaben, wobei sie aber einen immer geringeren Versorgungsanteil abdeckten. Von 11,4 Prozent im Jahr 2014 sei dieser auf 6,7 Prozent im Jahr 2023 zurückgegangen. Trotz des geringen Versorgungsanteils entfielen laut WIdO-Analyse 53 Prozent der Arzneimittelausgaben auf patentgeschützte Arzneimittel. Deren durchschnittlicher Packungspreis sei von 2014 bis 2023 um das Dreifache auf 587,72 Euro gestiegen. tg Lungenpathologie Referenzzentrum an der RWTH Aachen Die RWTH Aachen hat ein Referenzzentrum für Lungenpathologie gegründet. Zu den Aufgaben des Referenzzentrums gehört nach Angaben der Uniklinik unter anderem eine standardisierte Zweitbefundung bei komplexen thorakalen Erkrankungen sowie Zweitmeinungen bei komplizierten oder schwer einzuordnenden Fällen. Daneben würden regelmäßige virtuelle Sprechstunden sowie Fortbildungsangebote zu thorakalen Erkrankungen angeboten. Informationen unter: https:// www.ukaachen.de/kliniken- institute/referenzzentrum- fuer-lungenpathologie MST Nordrhein-Westfalen Polioviren in Abwasserproben nachgewiesen Das Robert Koch-Institut untersucht im Rahmen eines Forschungsprojekts das Abwasser aus Kläranlagen auf Polioviren. Foto: Matthias Buehner/stock.adobe.com In Köln, Bonn und Düsseldorf sind im Abwasser erstmals Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren Typ 2 nachgewiesen worden. Auch in anderen deutschen Städten gab es ähnliche Funde, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium am 28. November mitteilte. Die Nachweise erfolgten im Rahmen eines Forschungsprojekts des Robert Koch-­ Instituts (RKI), bei dem Abwasserproben aus verschiedenen Kläranlagen in Deutschland entnommen und auf Polioviren untersucht wurden. Die Ergebnisse hat das RKI in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht (www.rki.de). Das Risiko, sich mit Polio zu infizieren, sei trotz des Nachweises im Abwasser aufgrund der hohen Durchimpfungsrate der Bevölkerung äußerst gering, betonte das NRW-Gesundheitsministerium. Aktuell seien keine Polio-Erkrankungen oder Verdachtsfälle in Deutschland bekannt, der letzte Fall sei im Jahr 1990 registriert worden. Die Durchimpfungsrate bei der Schuleingangsuntersuchung 2023 lag demnach bei 96,1 Prozent. Das Ministerium appellierte angesichts der aktuellen Lage an die Bürgerinnen und Bürger in NRW, zusammen mit ihren HausärztinGutachterkommissionen und Schlichtungsstellen Statistik für das Jahr 2023 liegt vor In rund 28 Prozent der 4.128 Fälle, die im Jahr 2023 von den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern im Hinblick auf eine Arzthaftung bewertet wurden, lag ein Behandlungsfehler vor. Bei 948 Fällen (Vorjahr: 909) wurden Behandlungsfehler festgestellt, die ursächlich für einen Gesundheitsschaden waren; in weiteren 241 (Vorjahr: 164) Fällen lag zwar ein Behandlungsfehler vor, dieser wurde aber nicht als ursächlich für einen Gesundheitsschaden angesehen. Die von der Bundesärztekammer veröffentlichte Auswertung der Sachentscheidungen zeigt, dass es als Folge eines Behandlungsfehlers in 256 Fällen zu einem leichten/mittelschweren, in 103 Fällen zu einem schweren Dauerschaden, in 63 Fällen zum Tod kam. Die weitaus häufigsten Patientenvorwürfe im Jahr 2023 betrafen die operative Durchführung, gefolgt von postoperativen Maßnahmen, bildgebenden Verfahren und Anamnese/Untersuchung. Ziel der statistischen Auswertung ist es unter anderem, im Sinne der Qualitätssicherung Fehlerursachen und -häufigkeiten zu erkennen. Die Auswertung für 2023 ist abrufbar unter www. aerztekammern-schlichten.de/statistik. tg nen und Hausärzten zu überprüfen, ob ihr Impfstatus und der ihrer Kinder nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission vollständig ist. In Deutschland werde in der Regel ein Totimpfstoff injiziert. Der ebenfalls verfügbare Lebendimpfstoff zum Schlucken werde seit 1998 hierzulande nicht mehr verwendet. Nach der Schluckimpfung, die in manchen außereuropäischen Ländern noch eingesetzt werde, könnten abgeschwächte Impfviren mit dem Stuhl ausgeschieden und durch Schmierinfektion auf andere Personen übertragen werden. HK

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