Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 2 / 2025 Niederlassung Steigende Kosten belasten Arztpraxen Die realen Jahresüberschüsse der ärztlichen und psychologisch-psychotherapeutischen Praxen in Deutschland sind im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent zurückgegangen. Während die Praxiseinnahmen im selben Zeitraum um 3,4 Prozent zunahmen, stiegen die Kosten um 5,2 Prozent. Das zeigen Ergebnisse des Zi-Praxis-Panels (ZiPP) des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zur wirtschaftlichen Lage der Arztpraxen in den Jahren 2019 bis 2022. Über den gesamten Zeitraum stiegen die Kosten dem Zi zufolge mit 17,2 Prozent stärker als die Praxiseinnahmen (16,4 Prozent). Einzige Ausnahme bildete das Jahr 2021: Die Coronapandemie und die starke Beteiligung der Vertragsärztinnen und -ärzte an der COVID19-Impfkampagne führten dazu, dass die Einnahmen (9 Prozent) die Kosten (7,5 Prozent) überstiegen und so den Effekt etwas abmilderten. Die Personalausgaben waren mit 58 Prozent der Gesamtaufwendungen der größte Kostenfaktor in den Praxen. Im Rahmen des Zi-Praxis-Panels werden die Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten zudem regelmäßig um einen Ausblick in die Zukunft gebeten. Zwar bewerteten im ersten Halbjahr 2024 noch 48 Prozent der Praxen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut und sieben Prozent sogar als sehr gut. Der Ausblick auf die Zukunft falle jedoch zunehmend schlechter aus, so das Zi. Mit minus 10,4 Anfang 2023 und minus 14,3 Anfang 2024 zeigte der ZiPP-Klimaindex den schlechtesten Wert der vergangenen zehn Jahre. jf Fachmesse für Medizintechnik Medica und Sexualphallographie Aus der „Diagnostikwoche“ wurde 1974 die „Medica“. Das berichtete das Rheinische Ärzteblatt (RÄ) in der ersten Februar-Ausgabe vor 50 Jahren. „Auf der „6. Diagnostikwoche in Düsseldorf (sie hat inzwischen die Bezeichnung ‚Medica‘ erhalten) wurden mehr als 20.000 Besucher registriert. Neben Ärzten und Angehörigen der ärztlichen Hilfsberufe waren auch zahlreiche Laien zu dieser mit einer großen technischen Ausstellung verbundenen Tagung in die neue Düsseldorfer Messehalle gekommen“. Somit war die Medica, die heute eine der weltweit größten Fachmessen für Medizintechnik ist, an ihrem jetzigen Standort in Düsseldorf-Stockum angekommen. Unter der Rubrik „Arzt und Recht“ wurde in der gleichen Ausgabe des RÄ eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Oldenburg zur sexualphallographischen Untersuchung von „Triebtätern“ wiedergegeben. „Eine sexualphallographische Untersuchung ist zu problematisch, um hinreichend sichere Anhaltspunkte dafür zu bieten, daß ein 47-jähriger Mann, der sich noch im Alter von 40 Jahren als gefährlicher Sexualtäter gezeigt hat und insgesamt noch immer äußerst ungünstig beurteilt wird, inzwischen allein wegen seines abgesunkenen psychosexuellen Stimulationsniveaus keine erhebliche Gefahr für die Allgemeinheit mehr darstellt“, lautete der Leitsatz. Ein Sachverständiger habe die Auffassung vertreten, dass „unter freien Lebensbedingungen“ mit weiteren Sexualdelikten des Verurteilten nicht zu rechnen sei. Diese Auffassung stützte er auf das Ergebnis der sexualphallographischen Untersuchung, bei der dem Probanden ein sexuell aufreizender Film gezeigt und zugleich "über eine spezifische Apparatur seine Penisreaktion darauf erfaßt“ wurde. bre Chronische Erkrankungen Mehr Patienten in DMPs versorgt In Nordrhein haben im Jahr 2023 rund 30.000 mehr chronisch Erkrankte als im Vorjahr an einem oder mehreren der insgesamt sechs Disease-Management- Programme (DMP) teilgenommen. Die Zahl der in DMP betreuten Patienten stieg damit um 3,2 Prozent auf 980.000. Das zeigt der Qualitätsbericht der Gemeinsamen Einrichtung DMP. Die Qualität der Versorgung in DMP habe sich ebenfalls verbessert. So haben im Programm für Diabetes mellitus Typ 2 mehr Patienten an regelmäßigen Kontrollen des Fußstatus und des Blutdrucks sowie an Netzhautuntersuchungen teilgenommen. jf Drogenbericht Zahl der Toten auf Höchststand Die Zahl der Drogentoten in Deutschland lag im Jahr 2023 mit 2.227 Fällen auf dem höchsten Wert seit der Datenerfassung. Das geht aus dem jährlichen Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor, der Ende 2024 veröffentlicht wurde. Demnach konsumierten im Jahr zuvor 3,6 Prozent aller Erwachsenen illegale Drogen, inklusive Cannabis waren es 9,6 Prozent. Dabei zeichne sich ein Trend zu einem steigenden Konsum von Kokain sowie anderen Stimulanzien ab. Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht und Drogenfragen, Burkhard Blienert, forderte verbesserte Maßnahmen im Kampf gegen den illegalen Drogenhandel sowie mehr Prävention, Beratung und Therapie. HK Dem Zi-Praxis-Panel zufolge steigen in Deutschlands Arztpraxen seit Jahren die Kosten stärker als die Einnahmen. Foto: seewhatmitchsee / istockphoto.com
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