Rheinisches Ärzteblatt 03/2025

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 3 / 2025 Magazin – Studium und Berufseinstieg Mail aus Aachen Klara Schmitz Foto: privat Was soll ich sagen, im Oktober betrat ich das erste Mal den grünen Hörsaal 4 des noch grüneren Uniklinikums in Aachen. Seitdem versuche ich, mir Biochemie, Physiologie und Biologie in den Kopf zu prügeln. Ich glaube, „aufregend“ und „überfordernd“ sind die Wörter, die die Zeit zwischen den Seminaren sehr gut beschreiben. Neben dem Versuch, sich nicht in den ewig langen grünen Fluren – ja, es ist wirklich sehr viel Grün – dieser riesigen Klinik zu verlaufen, musste ich plötzlich einkaufen gehen, was für einen Ein-Personen-Haushalt gar nicht so einfach ist. Auch wollten viele neue Menschen kennengelernt werden. Nicht zu vergessen die Orientierungslosigkeit, weil Aachen für mich eine komplett neue Stadt war. Da wurde Google Maps schnell zum treuen Begleiter. Neben Infoveranstaltungen zu allen möglichen Themen, waren da noch Physik-Praktika, für die ich mich jeden Mittwoch in einem anderen Raum in einem gigantischen Gebäude einfinden musste, oder die ZellbiologieVorlesungen, bei denen einem detailliert der Aufbau des Regenwurms gepredigt wurde. All das musste ich irgendwie unter einen Hut bekommen. Mittlerweile habe ich aber doch einen festen Tagesablauf, Freunde, ein Stammcafé und ein Lieblingsessen in der Mensa. Und so langsam wird das Studium und alles Drum und Dran zur Normalität. Aachen fühlt sich von Tag zu Tag immer mehr wie ein zweites Zuhause an, und die kommenden Jahre werden bestimmt nicht weniger spannend als die ersten Monate des Studiums. Wie erlebt Ihr das Medizinstudium? Schreibt mir unter medizinstudium@aekno. de. Praktisches Jahr Landtag enttäuscht Studierende Mitte Januar 2025 hat der nordrhein-westfälische Landtag über zwei Anträge zum Praktischen Jahr abgestimmt. Nach Demonstrationen in den letzten beiden Jahren und einem Initialantrag der FDP haben die Landtagsfraktionen von CDU und den Grünen den eigenen Entschließungsantrag angenommen, der die Forderungen der Studierenden abschwäche und eine Entscheidung für gute Ausbildungsbedingungen im Praktischen Jahr vertage, kritisierte die Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd). Die Landesregierung lasse die Medizinstudierenden weiter im Regen stehen, so eine Sprecherin des bvmd. Der bvmd-Präsident, Pascal Lemmer, kommentierte: „Wir begrüßen sehr, dass der Antrag von Schwarz-Grün all unsere Forderungen zumindest aufgreift. Leider benennt nur der Antrag der FDP konkrete Verbesserungen, wie sie längst überfällig sind. Andere Länder wie Sachsen-Anhalt machen es vor: Da geht mehr!“ bre Hausärztliche Versorgung Forschungsprojekt zur Gesundheitsförderung vor Ort gestartet An sechs Universitäten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist kürzlich das Forschungsprojekt „Positive Health Innovation“ gestartet. Daran ist neben den Universitäten Köln, Bochum, Heidelberg und Witten/Herdecke auch die Universität Duisburg-Essen beteiligt. Ziel des Projekts ist es, die Qualität der Vorsorge und Gesundheitsförderung vor Ort in Hausarztpraxen zu verbessern. Zugrunde liegt das Konzept zur „Positiven Gesundheit“, das die niederländische Neue Autorin der Reihe „Mail aus …“ Klara Schmitz wurde vor 20 Jahren in Mönchengladbach geboren. 2022 legte sie das Abitur am Albertus-Magnus-Gymnasium in Viersen-Dülken ab. Ihr Studium der Humanmedizin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen nahm sie 2024 auf. Die Zeit zwischen Abitur und dem Einstieg ins Medizinstudium nutzte Schmitz für ein Krankenpflegepraktikum am Städtischen Krankenhaus Nettetal, dem sie auch nach den drei Monaten Praktikum als Aushilfe erhalten blieb. Außerdem arbeitete sie als Skilehrerin in Österreich und als Fahrradguide auf einem Kreuzfahrtschiff. Ihr Interesse an der Medizin ist familiär bedingt. Ihre Mutter ist Ärztin und ihr Vater Notfallsanitäter. Schmitz findet die Medizin „super interessant“ und möchte verstehen, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und funktioniert. Vor allem gebe es ihr ein gutes Gefühl, Menschen helfen zu können. Bei der Facharztrichtung könne sie sich noch nicht festlegen, so Schmitz. Die Tendenz gehe allerdings zur Inneren Medizin. bre Ärztin und Forscherin, Dr. Machteld Huber, entwickelt hat, wie die Uni Duisburg-Essen mitteilte. Durch das „Positive Health“-Konzept sollen Patientinnen und Patienten motiviert werden, mehr Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Mithilfe eines Diagramms lernten sie, ihre Gesundheit in sechs Bereichen einzuschätzen und zu bewerten. Das Diagramm unterstütze Patienten dabei, mit ihren Ärztinnen und Ärzten individuelle Gesundheitsziele zu entwickeln. Das Forschungsziel in Essen sei, die hausärztlich initiierte Gesundheitsförderung vor Ort in den Praxen zu stärken sowie Schnittstellenprobleme zwischen Hausärztinnen und -ärzten sowie lokalen Unterstützungsangeboten zu überwinden, sagte der Leiter des Essener Teilprojekts, Dr. Philip Schillen. Das gesamte Forschungsprojekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses über drei Jahre mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert. Das Team in Essen erhält rund 500.000 Euro. bre

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