Rheinisches Ärzteblatt 03/2025

20 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 3 / 2025 Praxis Die „ePA für alle“ kommt. Das steht fest. Doch vor dem bundesweiten Roll-out wird die elektronische Patientenakte in drei Modellregionen ausprobiert, unter anderem in NRW. Eine große Chance für die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), die ePA 3.0 aktiv mitzugestalten. Dr. Bahman Afzali nimmt mit seiner Hausarztpraxis an der Testphase teil. Wir haben ihn in Bedburg besucht und nachgefragt: Wie ist die Stimmung im Team und unter den Patienten? von Jana Meyer Alle relevanten Patientendaten auf einen Blick? Für alle Behandelnden digital verfügbar? „Das hat doch nur Vorteile. Für mich war sofort klar, dass ich die ePA nutzen möchte. Ich muss künftig nicht mehr jedem Arzt und jeder Ärztin meine Krankengeschichte von vorne erzählen“, sagt Gisela Martin* im Wartezimmer der Praxis von Dr. Bahman Afzali. In Bedburg ist die Vorfreude auf die ePA groß — trotz des holprigen Starts der Anwendung. „Die Patientinnen und Patienten sind happy. Sie merken, wie gut es mit dem E-Rezept funktioniert und warten auf die ePA — wie wir“, sagt die Medizinische Fachangestellte (MFA) Kavita Mohanarajh und lacht. ePA kann Patienten und Ärzte entlasten Afzalis Team testet die „ePA für alle“ mit 57 weiteren Praxen in Nordrhein noch vor dem bundesweiten Roll-out. Start in den Modellregionen Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen war der 15. Januar 2025. Im Westen sind 123 vertragsärztliche Praxen und zehn Krankenhäuser mit 22 verschiedenen Praxisverwaltungssystemen (PVS) beteiligt, insgesamt testen gut 300 Einrichtungen die elektronische Patientenakte. Die Modellregion im Westen entstand aus einer Eigeninitiative der KVen Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der Krankenhausgesellschaft NRW; in Franken und Hamburg laufen die Testphasen unter Regie der gematik. Ziel des Modellprojekts ist es, erste Erfahrungen mit der ePA-Anwendung im Praxisalltag zu sammeln und sie anwenderfreundlich weiterzuentwickeln. „Nach meiner schweren Erkrankung hätte mich die ePA mit Sicherheit sehr entlastet und unterstützt“, sagt die Tochter von Gisela Martin. Lena Martin* lag eine Zeit im Koma. Es geht langsam bergauf. Aber die vielen Nachsorgetermine kosten nicht nur Kraft und Zeit, sondern auch Nerven. „Wir müssen immer überlegen, ob wir alle Unterlagen dabei haben“, sagt ihre Mutter, die Martin zu Arztbesuchen begleitet. „Da bringt die ePA alle Beteiligten künftig einen riesigen Schritt nach vorne“, glaubt Bahman Afzali. Die Stimmung sei auf allen Seiten grundsätzlich positiv. „Anders als bei anderen TI-Anwendungen bietet die aktuelle Testphase – ähnlich wie beim E-Rezept – die Chance, vor der bundesweiten Einführung zu prüfen: Was läuft? Was nicht?“, so der Hausarzt. Das eHealth-Team der KVNO bündelt in enger Kooperation mit den Mitinitia- toren die Erkenntnisse aus den Testpraxen und gibt sie strukturiert und transparent weiter — sowohl an die Niedergelassenen als auch an die gematik, das Bundesgesundheitsministerium, die Industrie und weitere relevante Akteure. „Wir in NRW leisten somit einen wichtigen Beitrag, damit die ePA sicher und praxistauglich ist, bevor sie bundesweit alle Niedergelassenen nutzen müssen“, sagt Dr. Thorsten Hagemann, Leiter der Stabsstelle eHealth bei der KVNO. Dass es bei der ePA zu Beginn an der einen oder anderen Stelle noch unrund laufe, sei bei technischen Neuerungen durchaus normal. Digitale Tools erleichtern Praxisalltag „Wir haben uns im Vorfeld so intensiv mit den angekündigten Funktionen der ePA beschäftigt, dass uns im Versorgungsalltag immer stärker auffällt, wie sehr uns genau das fehlt“, betont Afzali. Seit 2022 sind er und seine Kollegin in Bedburg und haben schrittweise mehr Warten auf die „ePA für alle“ Lediglich die in den Testregionen eingeschriebenen Praxen, Apotheken und Krankenhäuser können zunächst auf die elektronische Patientenakte (ePA) ihrer Patientinnen und Patienten zugreifen. Die ePA wird erst mit Start des bundesweiten Roll-outs für alle Praxen freigeschaltet. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bietet ein Wartezimmerplakat an, mit dem Praxen, sofern sie nicht Testpraxis sind, ihre Patientinnen und Patienten darüber informieren können, dass sie die ePA aktuell noch nicht nutzen können. https://www.kbv.de/media/sp/ePA- Praxisaushang_Start-Erprobung.pdf Fokus auf Sicherheit Mit der ePA einen riesigen Schritt nach vorne: Gemeinsam mit 57 weiteren Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein testet die Praxis von Dr. Bahman Afzali in Bedburg seit Mitte Januar die ePA im Rahmen der NRW-weiten Modellregion. Foto: Alexandra Kowitzke | KVNO

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