Rheinisches Ärzteblatt 4/2023

Thema Rheinisches Ärzteblatt / Heft 4 /2023 13 „Wir in NRW haben etwas Richtiges geschaffen und weisen bundesweit den Weg“, betonte Dr. Sven Dreyer, Düsseldorf. Bei der anstehenden Reform müsse es auch darum gehen, Krankenhäuser und Praxen besser zu verzahnen und durch intelligente Triagierungssysteme dafür zu sorgen, dass die Patientinnen und Patienten an der richtigen Stelle versorgt würden, mahnte Dr. Oliver Funken, Rheinbach, an. Auch Eleonore Zergiebel, Düren, lobte den Reformprozess in NRW: „Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat sich dem Dialog und der Kritik gestellt. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Prozess hier fortführen.“ An dieser Absicht ließ Minister Laumann selbst keinen Zweifel. „Wir werden in NRW weitermachen. Alle Akteure stehen dahinter“, erklärte er beim Krankenhausgipfel, der zwei Tage nach der Kammerversammlung, am 13. März in Berlin stattfand. Die rung gestärkt werden. Krankenhäuser nur aufgrund politischen Drucks zu erhalten, könne nicht das Ziel einer Planungsreform sein. Eine solche müsse sich an der Versorgungssicherheit orientieren. „Wir müssen unsere Patientinnen und Patienten auch weiterhin an geeignete Einrichtungen überweisen können“, sagte Bergmann. Kassen wollen aktive Landesplanung Auch für die Krankenkassen steht die Versorgungssicherheit an oberster Stelle einer Krankenhausreform. Dr. Simon Loeser, Unternehmensbereichsleiter Stationäre Versorgung bei der AOK Rheinland/Hamburg, erklärte, das Laissez faire der Vergangenheit sei keine Option mehr. Die fehlenden Steuerungsmöglichkeiten der Länder bei der Krankenhausplanung hätten zu einem „Hyperwettbewerb“ der Krankenhäuser geführt, der drohe, in einen kalten Strukturwandel mit Insolvenzen und unkontrollierten Klinikschließungen zu münden. „Wenn wir nichts tun, läuft es so weiter“, warnte Loeser und sprach sich zugleich dagegen aus, die aktive Krankenhausplanung der Bundesebene zu überlassen. „In Mecklenburg-Vorpommern sind die Bedingungen andere als in Nordrhein-Westfalen“, so der AOK-Manager. Eine Bundesschablone führe letztlich zu einem Wettrüsten auf Qualitätsebene, aber nicht zu einer bedarfsgerechten Versorgung. „Wir wollen eine aktive Landesplanung“, bekräftigte Loeser. Diese sei zwar in Teilen konfliktär und schwer durchzusetzen. „Aber das ist unsere letzte Chance“, sagte er. Was in NRW erarbeitet wurde, sei eine gute Grundlage für den „sanften Einstieg“ in einen echten Strukturwandel. Der Bundesrat muss zustimmen Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, Matthias Blum, erinnerte noch einmal daran, dass Bund und Länder im Januar vereinbart hätten, über eine Krankenhausreform auf Bundesebene gemeinsam zu entscheiden und ein im Bundesrat zustimmungspflichtiges Gesetz vorzulegen. Er betonte zugleich, dass die Reformpläne in NRW auf den regionalen Bedarf abgestimmt seien. Würden die Bundespläne eins zu eins umgesetzt, drohe hierzulande ein Kahlschlag in der Versorgung. Die Kammerversammlung sprach sich ebenfalls für eine Fortsetzung des Kurses in NRW aus. Sie forderte Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf, die Krankenhausplanung „als Grundlage für eine qualitätsorientierte Fortentwicklung der Krankenhauslandschaft in ganz Deutschland zu nutzen, statt sie in der Öffentlichkeit schlechtzureden“ (siehe Entschließungen auf Seiten 16 ff.). Die Planung in NRW ermögliche es, eine flächendeckende Grundversorgung zu erhalten, eine Spezialisierung bei komplexen Leistungen zu fördern und zugleich für ausreichend Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärztinnen und Ärzte zu sorgen. „Der Fachkräftemangel wird das Problem der Zukunft sein, denn er trifft nicht nur Deutschland, sondern er trifft fast ganz Europa und zwar in nahezu allen Branchen.“ Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes Nachdem sich die Kursangebote der Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein infolge der Coronapandemie fast halbiert hatten, ist diese inzwischen auf Konsolidierungskurs. „Es ist uns gelungen, 2022 das Angebot mit neuen Lernformaten nahezu auf Vorkrisenniveau zu stabilisieren“, berichtete der Vorsitzende des Fortbildungsausschusses Professor Dr. Gisbert Knichwitz bei der Kammerversammlung am 11. März. Mit einer Mischung aus Webinaren, eLearning und Präsenzveranstaltungen biete die Akademie den Ärztinnen und Ärzten in Nordrhein ein attraktives Fortbildungsprogramm. „Auf dem Markt herrscht ein enormer Wettbewerb, dem wir uns gerne stellen“, so Knichwitz. Vom 9. bis 14. Oktober 2023 organisiert die Akademie in Bonn eine Fortbildungswoche in Präsenz. Schwerpunkttage finden zu den Themen „Klimawandel und Gesundheit“, „Telemedizin- E-Health“ sowie „Moderne Führung“ statt. Informationen: www.akademie-nordrhein.de Akademie stellt sich dem Wettbewerb

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