Rheinisches Ärzteblatt 06/2025

Thema 12 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 6 / 2025 Eine bessere Lehre, häufigeres Feedback und mehr Wertschätzung sowie mehr Struktur in der Weiterbildung – diese Punkte standen im vergangenen Jahr ganz oben auf der Wunschliste der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, die sich an der jährlich von der Ärztekammer Nordrhein durchgeführten Evaluation zur Situation in der Weiterbildung beteiligten. Bei diesem eher kritischen Stimmungsbild war es wenig überraschend, dass lediglich 54 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung ihre Weiterbildungsstätte weiterempfehlen würden. Jüngere Zahlen als die aus dem Frühjahr 2024 liegen aktuell noch nicht vor. Doch sie unterscheiden sich kaum von denen aus dem Vorjahr. Dabei ist eine gute Weiterbildung das Fundament für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung. In der Plicht sehen hier viele die zur Weiterbildung befugten Ärztinnen und Ärzte. Um Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten angemessen vermitteln zu können, müssten diese auch medizindidaktisch geschult werden, forderte der Deutsche Ärztetag im Mai 2024 in Mainz. Allerdings schloss sich erst nach hitziger Debatte und im zweiten Anlauf eine Mehrheit der Delegierten der Forderung an, dass die Landesärztekammern „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ eine verpflichtende Fortbildung in Didaktik für Weiterbilder einführen. Viele Delegierte hatten in einer ersten Abstimmung noch gegen die Vorlage votiert, weil sie befürchteten, das Angebot solcher „Train the Trainer“­ Kurse könne die Kammern organisatorisch und finanziell überfordern. Der Kompromiss sieht nun vor, dass die neue Regelung zunächst nur für alle neu ernannten Weiterbilderinnen und Weiterbilder gilt. Ziel sei es, die Qualität von Supervisionen, Feedback und der verpflichtenden „Logbuch Gespräche“ zur Lernstandserhebung zu steigern sowie die Planung der Weiterbildung zu verbessern, heißt es im entsprechenden Beschluss des Ärztetages. Geplant sind 90 Kurse im Jahr Die Mängel, die es hier gibt, belegen die Ergebnisse der Evaluation der Weiterbildung von 2024: So gab nur etwas mehr als die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung (51,3 Prozent) an, dass sie mindestens einmal im Jahr ein Weiterbildungsgespräch führten. 72 Prozent beklagten, dass das eigentlich erforderliche Weiterbildungsprogramm häufig nicht ausgehändigt werde, während 34 Prozent zwar ein solches Programm erhielten, dieses aber im Arbeitsalltag nicht angewendet werde. Um den Weiterbildern mehr didaktisches und kommunikatives Rüstzeug an die Hand zu geben, sollen in Nordrhein die nunmehr verpflichtenden Seminare „Didaktiktraining für Weiterbilder“ im Sommer starten. Konzipiert hat sie die Ärztekammer Nordrhein zusammen mit der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort und Weiterbildung in Nordrhein, die von der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung des Landesteils gemeinsam getragen wird. „Der Fortbildungsaufwand ist beträchtlich“, erklärt Professor Dr. Gisbert Knichwitz, Foto: Sergey Ilin/stock.adobe.com Für eine bessere Lehre Die fachärztliche Weiterbildung soll strukturierter ablaufen. Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sollen insbesondere am Anfang ihrer Laufbahn besser angeleitet werden, um ihre Patienten sicher versorgen zu können. Der 128. Deutsche Ärztetag hat deshalb im vergangenen Jahr in Mainz nach kontroverser Debatte beschlossen, eine verpflichtende Fortbildung in Didaktik für Weiterbilderinnen und Weiterbilder einzuführen. In Nordrhein werden in diesem Sommer die ersten „Train the Trainer“-Kurse starten. von Heike Korzilius

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