Gesundheits- und Sozialpolitik 22 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 6 / 2025 anderem eine auskömmliche Finanzierung zu den Anliegen. „Damit kommunale Hitzeaktionspläne wirkungsvoll umgesetzt werden können, bedarf es der finanziellen und personellen Unterstützung der Kommunen durch die Länder und den Bund sowie umsetzungsorientierter Vernetzungs- und Beratungsangebote“, heißt es auf der Homepage www.hitzeaktionstag.de. Wie auch in den Vorjahren verfolgt der Hitzeaktionstag unter anderem das Ziel, die Vernetzung zwischen den am Hitzeschutz beteiligten Akteuren zu fördern. Enge finanzielle Spielräume In den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern ist das Thema Hitzeschutz für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Mitarbeitenden bereits fest im Bewusstsein der Verantwortlichen verankert, erklärte die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen auf Anfrage des Rheinischen Ärzteblattes (RÄ). Um den Hitzeschutz in den Kliniken konsequent voranzutreiben, seien allerdings häufig umfassende Modernisierungen erforderlich. Viele Einrichtungen verfügten über sehr alte Bausubstanz. Um die Einrichtungen hitze- und klimaschutzgerecht aufzustellen, brauche es entsprechende Gebäudehüllen sowie Möglichkeiten zur Verschattung und zur Modernisierung der Lüftungstechnik. Doch vielen Krankenhäusern fehlten die finanzielle Mittel, um solche Investitionen eigenständig zu stemmen. Laut Berechnungen des hcb – Institute for Health Care Business aus dem Jahr 2022 belaufen sich die Kosten für einen klimaneutralen Umbau der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen auf rund 7,1 Milliarden Euro. Dies umfasse neben der Sanierung der Gebäudehüllen beispielsweise auch den Einbau von PhotovoltaikAnlagen sowie eine Umstellung auf LEDBeleuchtungen. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt den Krankenhäusern im Zuge der neuen Krankenhausplanung rund 2,5 Milliarden Euro bereit, wobei ein Drittel dieser Mittel für Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen ist, erklärte das NRWGesundheitsministerium auf Anfrage des RÄ. Dazu zählten beispielsweise Hitzeschutzmaßnahmen an Fassaden und Dächern, der Einbau von Sonnenschutzihre Sprechstunden für vulnerable Patienten an heißen Tagen in die kühlen Morgen- oder Abendstunden oder stellen in den Wartezimmern kostenlos kühle Getränke zur Verfügung. Darüber hinaus legen Ärzte für ihre Patienten Informationsflyer zum Umgang mit Hitzewellen aus oder nehmen an Fortbildungen zum Hitzeschutz teil. Entsprechende Checklisten für Praxen helfen dabei, den Hitzeschutz zu strukturieren (siehe Kasten). Für die Krankenhäuser wurden in den letzten Jahren Hitzeaktionspläne aufgelegt. „Viele Ärztinnen und Ärzte haben sich in den letzten Jahren auf den Weg gemacht, um Krankenhäuser und Praxen hitzeresilient zu gestalten. Doch Hitzeschutz gibt es nicht zum Nulltarif“, erklärte Dr. Oliver Funken, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer Nordrhein und Vorsitzender des ÄkNo-Ausschusses Prävention, Gesundheitsförderung und Klimawandel. Es mangele oft an finanziellen Mitteln für umfassende Maßnahmen – insbesondere in der ambulanten Versorgung. Förderangebote, die speziell auf das Gesundheitswesen zugeschnitten sind, fehlen derzeit weitgehend, betont der Hausarzt aus Rheinbach. Auch beim diesjährigen Hitzeaktionstag, der am 4. Juni stattfindet, gehört unter Am 4. Juni findet bundesweit der dritte Hitzeaktionstag statt. Die Initiatoren, darunter die Bundesärztekammer, wollen für die gesundheitlichen Gefahren durch extreme Hitze sensibilisieren. Damit Krankenhäuser und Praxen jedoch konkrete Maßnahmen zum Hitze- und Klimaschutz umsetzen können, braucht es gezielte finanzielle Förderungen und umfassende Beratungsangebote. von Marc Strohm Extreme Hitze kann gefährlich sein –insbesondere für ältere Menschen, Vorerkrankte sowie Säuglinge und Kleinkinder. Experten gehen davon aus, dass Hitzewellen künftig häufiger auftreten und länger andauern werden. In Nordrhein hat die Ärzteschaft bereits begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um besser gegen Hitze gewappnet zu sein. Dabei setzen Praxisinhaber meist auf bauliche Maßnahmen wie Verschattungen oder den Einsatz von Ventilatoren. Andere streichen ihre Praxisräume in kühlenden Farben oder setzen auf sonnenreflektierenden Folien an den Fenstern. Einige verlegen „Hitzeschutz gibt es nicht zum Nulltarif“ Experten gehen davon aus, dass Hitzewellen künftig häufiger auftreten und länger anhalten werden. Die Initiatoren des Hitzeaktionstages fordern unter anderem eine angemessene Finanzierung für den Hitzeschutz, um Deutschland hitzeresilient aufzustellen. Foto: BlackSalmon/istockphoto.com
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=