Rheinisches Ärzteblatt 07/2025

16 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 7 / 2025 Thema – 129. Deutscher Ärztetag Ich bin von meinem ersten Ärztetag inspiriert und motiviert für die weitere Kammerarbeit zurückgekehrt. Besonders gefreut habe ich mich über das überragend positive Votum für den nordrheinischen Antrag zur ärztlichen Position zum Schwangerschaftsabbruch. Es ist außerdem beruhigend, dass die GOÄneu den wichtigen Etappenschritt des positiven Ärztetags-Beschlusses geschafft hat und es diesbezüglich, nach der jahrelangen Vorarbeit, endlich weitergehen kann. Zahlreiche Anträge aus dem Bereich der ärztlichen Aus- und Weiterbildung zeigen, dass wir hier noch besser werden können. Einige Forderungen werden bereits seit Jahren erhoben: Die Umsetzung einer neuen Approbationsordnung, faire PJ-Vergütung, Anpassung der Lehrinhalte an neue Herausforder- ungen wie etwa Künstliche Intelligenz, individuelle Gefährdungsbeurteilungen beim Einsatz von Schwangeren und Stillenden in der Weiterbildung oder die Forderung nach einer manipulationssicheren Zeiterfassung. Auf dem Ärztetag wurde gefordert, dass die Weiterbildungsbefugten darin unterstützt werden, neben dem Weiterbildungsplan auch ein didaktisches Weiterbildungskonzept aufzu- stellen. In Nordrhein wird dies seit neustem abgebildet im Rahmen der „Train-theTrainer“ Programme der Ärztlichen Akademie. Einziger Wermutstropfen: Es ist nachvollziehbar, dass viele Abgeordnete erst in Präsenz während des Ärztetags Gespräche führen und Mehrheiten für Anträge sammeln können. Trotzdem war es für mich anstrengend, neben den intensiven Plenarsitzungen die zahlreichen neu eingehenden, teils komplexen und lang begründeten Anträge zu sichten und mir jeweils ein Bild dazu zu machen. Gewünscht hätte ich mir daher, dass mehr Anträge bereits vorher im Portal eingestellt sind. Hier wäre eine bessere Koordination wünschenswert. Besonders beeindruckt hat mich, wie es der Ärzteschaft nach kontroversem, aber kollegialem Diskurs gelungen ist, sich in schwierigen Themen wie dem §218 und der GOÄneu klar zu positionieren. Bei der GOÄneu war es aus meiner Sicht besonders richtig, das ärztliche Handeln, die ärztliche Zuwendung und die patientennahe Versorgung in den Mittelpunkt der Reform zu stellen. Als Arzt in Weiterbildung war es für mich eine wertvolle Erfahrung, zum ersten Mal als Delegierter beim Deutschen Ärztetag mitwirken zu dürfen. In einer Zeit großer Herausforderungen – von der Digitalisierung über den Bürokratieabbau bis hin zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels – war es beeindruckend zu erleben, mit welchem Verantwortungsbewusstsein und Engagement Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland für eine zukunftsfähige und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung eintreten. Die Forderung nach der Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs war ein klares Bekenntnis zu Frauenrechten und zur Unterstützung aller Ärztinnen und Ärzte, die verantwortungsvoll begleiten und behandeln. Auch die breite Zustimmung zu den zahlreichen Anträgen zur Kindergesundheit und Prävention war für mich ein starkes Zeichen, gerade im Hinblick auf die junge Generation. Sie unterstreicht unsere besondere Verantwortung als Ärztinnen und Ärzte gegenüber Kindern, Jugendlichen und den kommenden Generationen. Diese intensive Form der demokratischen Selbstverwaltung zeigt: Unsere ärztliche Gemeinschaft ist lebendig, verantwortungsvoll und bereit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Es war eine Freude mitzuerleben, dass Demokratie mit Anstand und Respekt in unserem Parlament gelebt wird. Es war eine Freude, zu erfahren, dass wir uns mehrheitlich geschlossen hinter – zunächst sehr kontrovers debattierte – Themen gestellt haben. Es war eine Freude, ein Beispiel in Sachen Vernunft abzugeben. Ich bin dankbar und zufrieden für dieses gute Zeichen, dass wir vom Deutschen Ärztetag in die Welt ausgestrahlt haben. „Der Ärztetag sieht Verbesserungsbedarf bei Aus- und Weiterbildung.“ Dr. Leonie Malburg (Köln) Foto: Michael Helmkamp „Die ärztliche Zuwendung wird in der GOÄneu zurecht besser bewertet.“ Dr. Nils Vogel (Frechen) Foto: Sabine Schindler-Marlow „Respektvolle Debatten bestimmen das Miteinander auf dem DÄT.“ Eleonore Zergiebel (Düren) Foto: Jochen Rolfes „Der DÄT zeigt: Die Ärzteschaft übernimmt gesellschaftliche Verantwortung.“ Andrej Weissenberger (Köln) Foto: Thomas Henning Ärztliche Körperschaften im Internet Ärztekammer Nordrhein www.aekno.de Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein www.kvno.de Ärzteversorgung Nordrhein www.nordrheinische-aerzteversorgung.de

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