Gesundheits- und Sozialpolitik Rheinisches Ärzteblatt / Heft 7 / 2025 23 aus der Studie „Offene Drogenszenen in NRW 2024“ hervorgeht, die gemeinsam von der Technischen Hochschule Nürnberg und der Hochschule Düsseldorf durchgeführt wurde. Diese Entwicklung stelle die gängigen Hilfssysteme vor große Herausforderungen, denn die mit regelmäßigem CrackKonsum einhergehende Verelendung verlaufe rapide, erklärt das NRW-Gesundheitsministerium (MAGS) auf Anfrage des RÄ. Aufgrund des intensiven aber sehr kurzen Rausches stünden die Konsumenten unter immensem Suchtdruck, der sie zuweilen gereizt und aggressiv mache. Bestehende Angebote und Konzepte müssten daher an diese neue Situation angepasst werden. Hilfsangebote anpassen Grundsätzlich verfügt Nordrhein-Westfalen dem MAGS zufolge über ein gut ausgebautes und flächendeckendes Netz in der Suchtprävention und -beratung. Ziel sei es, drogenabhängige Menschen möglichst niedrigschwellig an passgenaue Hilfsangebote heranzuführen. Einen zentralen Baustein bildeten dabei die zwölf Konsumräume im Land. Dort könnten Suchtkranke unter medizinischer Aufsicht und unter hygienischen Bedingungen Drogen injizieren und rauchen. Zudem bestehe vor Ort die Möglichkeit, psychosoziale Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Künftig sei geplant, dass Suchtkranke mitgebrachte Drogen vor Ort unter bestimmten Voraussetzungen auch einem Drug-Check unterziehen können. Dabei werden die Drogen chemisch analysiert, um Konsumenten vor Überdosierungen und möglichen Verunreinigungen zu schützen. Eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes im Jahr 2023 ermöglicht es den Ländern, DrugChecks im Rahmen von Modellprojekten in Verbindung mit entsprechenden Beratungen durchzuführen. In Berlin, wo ein Drug-Checking-Modellprojekt bereits vor zwei Jahren angelaufen ist, zeigte sich nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, dass die analysegestützte Beratung Auswirkungen auf das Konsumverhalten hat. So belegten die Analysen beispielsweise, dass knapp 53,7 Prozent der überprüften Proben unerwartete Beimischungen enthielten, darunter auch potenziell gefährÄrztinnen und Ärzte mit der Zusatz-Weiterbildung Suchtmedizin versorgen Patientinnen und Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen und können dazu beispielsweise Substitutionstherapien bei Heroin-Abhängigen durchführen. Mehr Informationen zur Zusatz-Weiterbildung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ unter: www.aekno.de/aerzte/weiterbildung/ weiterbildungsordnung-2020 Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein unterstützt Ärztinnen und Ärzte, die in der Substitutionsbehandlung tätig sind. Der Erwerb der Zusatz-Weiterbildung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ wird beispielsweise mit einem Betrag in Höhe von 1.000 Euro gefördert. Weitere Informationen dazu unter: www.arzt-sein-in-nordrhein.de/foerderung/ substitutionsbehandlung Ärztinnen und Ärzte, die Fragen zur substitutionsgestützten Behandlung haben, können sich an die Beratungskommission substitutionsgestützte Behandlung Opioidabhängiger der Ärztekammer Nordrhein wenden. Informationen und Kontakt unter: https://www.aekno.de/aerzte/beratung/beratungs kommission-substitutionsgestuetzte-behandlung- opioidabhaengiger Hilfe durch Suchtmediziner liche Substanzen. Personen, deren Proben unerwartete Stoffe aufwiesen, verzichteten demnach fünf Mal häufiger auf den Konsum als andere. Auch in Nordrhein-Westfalen setzt man Hoffnungen in das Drug-Checking. Das MAGS erwartet eine weitere Schadensminimierung bei schwerstabhängigen Konsumierenden sowie eine Verringerung akuter Konsumnotfälle. Aktuell befindet sich das Projekt noch im Verordnungsgebungsverfahren. 100 Kilometer Fußweg für ein medikament. das geht zu weit. Jede Spende hilft: www.medeor.de Die Notapotheke der Welt. medeor_Anzeige_100Kilometer_179x50mm_0u_Rheinisches_Aerzteblatt.indd 2 18.10.22 12:11
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