Rheinisches Ärzteblatt 08/2025

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 8 / 2025 37 Kulturspiegel Drinklavier, vor. Von außen sieht es aus wie eine Jukebox mit Tasten. Im Innern werden wie von Zauberhand Cocktails gemixt, deren Zusammensetzung sich aus der auf der Klaviatur gespielten Melodie ergibt. Unermüdlich werkelt Colins Koch Nicolas in seiner Küche herum, um ein exquisites Dinner zu bereiten. Jürgen Sarkiss spielt den stolzen Küchenmeister mit viel Inbrunst und Humor. Er serviert einen Aal, der bisher im Abflussrohr der Wohnung gelebt habe und sich von Zahnpastatuben ernährte. Gefangen hat er den Fisch, indem er ihm eine Ananas zu fressen gab, sodass der Aal sich nicht mehr durch den Abfluss zurückziehen konnte. Begleitet wird das absurde, aber höchst unterhaltsame Treiben in dem überbordenden Bühnenbild von Stefano Di Buduo, von Videoinstallationen, die phantasievoll mit Formen, Farben und Figuren spielen. Langsam geht das bunte Treiben in den Ernst des Lebens über. Kurz nach der Hochzeit von Chloé und Colin erkrankt die junge Frau. Es wird diagnostiziert, dass ein Lotos in ihrer Lunge wächst, der ihr die Luft zum Atmen nimmt. Als einziges Gegenmittel helfen Blumen, die den Lotos in Schach halten sollen. Colin kauft Blumen und noch mehr Blumen, bis ihm das Geld ausgeht. So bunt und schrill das Stück begann, so düster endet es, natürlich mit einer guten Portion Surrealismus. Informationen unter www.dhaus.de und Tel.: 0211 369 911. Das Düsseldorfer Schauspielhaus zeigt eine sehenswerte Theaterversion des Romans „Die Gischt der Tage“ von Boris Vian. von Jürgen Brenn „Es gibt nur zwei Dinge: die Liebe, in allen Spielarten, und die Musik. Alles andere sollte verschwinden, denn alles andere ist hässlich. Und die folgenden paar Seiten ziehen ihre Kraft aus der Tatsache, dass die Geschichte komplett wahr ist, weil ich sie von A bis Z erfunden habe.“ Die Zeilen deuten die surrealistische Richtung des Romans „Die Gischt der Tage“ des französischen Autors Boris Vian an. Sie stehen im Vorwort des Romans, der im Jahr 1947 erschien. Er zählt heute zu den Meisterwerken der avantgardistischen Literatur des vergangenen Jahrhunderts. Bernadette Sonnenbichler führt in einer aufwendigen und bunten Inszenierung des Romans am Schauspielhaus Düsseldorf die Regie. Vian wird am 10. März 1920 bei Paris geboren. Er ist vielseitig künstlerisch begabt und lernt in jungen Jahren Trompete. Als 15-Jähriger erkrankt er an Typhus, was zu einer bleibenden Schädigung des Herzens führt. Vian tritt als Jazztrompeter, Sänger und später als Schauspieler auf und schreibt neben Romanen auch Chansons und Musikkritiken. Er hat Kontakt zu den Existenzialisten Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, die den Roman „Die Gischt der Tage“ in der Zeitschrift Les Temps Modernes als Vorabdruck 1946 veröffentlichen. 1948 muss Vian auf ärztlichen Rat hin den Trompetenkoffer für immer schließen. 1959 stirbt er an einem Lungenödem. Die frei erfundene Wahrheit Hier serviert der Koch (Jürgen Sarkiss) persönlich. Sebastian Tessenow (links) und Jonas Friedrich Leonhardi lassen sich den Aal aus dem Abflussrohr schmecken. Foto: Melanie Zanin In „Die Gischt der Tage“ verarbeitet Vian biografische Elemente und lässt Weggefährten auftreten. Zum Beispiel wird aus JeanPaul Sartre in dem Stück Jean-Sol Partre. Die schlechte Gesundheit des Autors wird zu einer Lotos-Blume, die in der Brust von Chloé wächst und sie umzubringen droht. Und natürlich darf in dem Stück, das ein Trompeter geschrieben hat, ein Musiker nicht fehlen. Der Jazztrompeter Richard Koch begleitet die gesamte Handlung mal dezent, mal dominant höchst eindrucksstark mit seinem Instrument auf der Düsseldorfer Bühne. Im Mittelpunkt stehen der wohlhabende Lebenskünstler Colin, gespielt von Sebastian Tessenow, seine heiß geliebte Ehefrau, Chloé, gespielt von Sophie Stockinger, die er auf einer Geburtstagsparty kennenlernt. Alise, gespielt von Fnot Taddese, hat zu einer Geburtstagsparty zu Ehren ihres Pudels Dupont eingeladen. Immer mit dabei ist Chick, gespielt von Jonas Friedrich Leonhardi, der mit Alise liiert ist, ständig eine Zigarette im Mundwinkel hat und sein ganzes Geld für Bücher von Jean-Sol Partre ausgibt. In der ersten Hälfte des Stücks ziehen die Regie und die Schauspieler alle Register. Sie feuern ein surreales Feuerwerk auf die schmunzelnden Zuschauer ab. So stellt Colin seinem Freund Chick seine neueste Erfindung, das Haydn-Festival 2025 unter dem Dach der Brühler Schlosskonzerte – Kartenverlosung Vom 22. bis 31. August 2025 steht das Schloss Augustusburg wieder im Zeichen des weltweit einzigen Haydn-Festivals, das im Rahmen der Brühler Schlosskonzerte stattfindet. Im Mittelpunkt der insgesamt 15 Konzerte im Schloss und im Kapitelsaal des Brühler Rathauses stehen Werke von Joseph Haydn und weiteren Komponisten, die von ihm besonders beeinflusst wurden, wie zum Beispiel Igor Strawinski oder Dimitri Schostakowitsch. Sämtliche Informationen zu den einzelnen Konzerten sind unter www.schlosskonzerte.de/haydn-festival zu finden. Kartenverlosung: Das Rheinische Ärzteblatt verlost unter seinen Leserinnen und Lesern 2 x 2 Eintrittskarten für das Konzert „Haydn plus...“ am Donnerstag, 28. August 2025 um 20 Uhr im Treppenhaus des Schlosses Augustusburg. Das schwedische Kammerorchester O/Modernt spielt unter der Leitung von Hugo Ticciati Werke unter anderem von Joseph Haydn, Pēteris Vasks und Ludwig van Beethoven. Teilnahmebedingungen: Bitte senden Sie eine Postkarte mit Ihrer Adresse und dem Stichwort „Haydn“ an Ärztekammer Nordrhein, Redaktion Rheinisches Ärzteblatt, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf. Einsendeschluss: Donnerstag, 14. August 2025. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. bre

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