10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2025 Magazin – Studium und Berufseinstieg Passen zehn Semester Medizinstudium in hundert Tage? Natürlich nicht. Aber probieren kann man es ja! Seit vielen Wochen ist mein Alltag sehr konstant, ausgerichtet auf meine zweite Ärztliche Prüfung im Medizinstudium (M2) im Oktober: Aufstehen, frühstücken, alte Prüfungsfragen kreuzen, lesen. Dass es den 100-Tage-Lernplan von Amboss gibt und die Plattform über Lehrmittel für die Aachener Medizinstudierenden bezahlt wird, ist ein Segen. Die Krankheitsbilder sind übersichtlich zusammengefasst, alle Antwortmöglichkeiten der alten Fragen werden erklärt und ob man bis zur Prüfung mit dem Lernstoff durchkommt, ist eine simple Rechenaufgabe. Für das M2 zu lernen, heißt, das Studium Revue passieren lassen. Ich bemerke, welche Themen schon längst fester Bestandteil meines medizinischen Wissens sind, zum Beispiel weil ich die Innere Medizin liebe oder weil wir in Aachen schon seit dem dritten Semester Pharmakologie lernen. Gleichzeitig gibt es Fächer, wie in meinem Fall zum Beispiel Augenheilkunde, die ich in den zwei dafür eingeplanten Tagen nicht ganz zu durchdringen vermag. Am Ende ist es natürlich nicht das Ziel, alles zu wissen – das wird auch mit Sicherheit im Berufsleben nicht so sein. Und auch wenn das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) gerne mal absurd schwere Fragen stellt, die von Amboss nur mit „Willkommen in der FacharztPrüfung“ kommentiert werden, hoffe ich doch, dass mir die letzten Jahre neben gefestigtem Wissen zusätzlich eine gute Portion medizinischer Intuition verliehen haben. Aber mal ehrlich – meine Patientinnen und Patienten werden mir in den wenigsten Fällen von sich aus fünf Differenzialdiagnosen präsentieren. Auch wenn Single Choice-Fragen wohl die einfachste Art sind, umfangreich medizinisches Wissen zu prüfen, kommt es mir abstrakt vor, auf diese Art sicherzustellen, dass frischgebackene Ärztinnen und Ärzte alle Behandlungsabläufe und Differenzialdiagnosen richtig im Kopf haben. Das Lernen im klinischen Alltag geschieht über so viele Sinne – daran kann alles Lesen und Kreuzen niemals herankommen. Meine Hoffnung liegt auf einem Praktischen Jahr mit guter Lehre und der Möglichkeit, all die Theorie weiter mit echten Patientinnen und Patienten zu verinnerlichen. Wie erlebt Ihr das Medizinstudium? Schreibt mir unter medizinstudium@aekno.de. Innovationsprojekt Das Krankenhaus von morgen Für ein umfangreiches Medizin-Digitalisierungsprojekt stellte das Land Nordrhein-Westfalen dem Uniklinikum Bonn (UKB) über drei Jahre insgesamt 17,4 Millionen Euro zur Verfügung. Ergebnisse wurden kürzlich auf dem Innovative Secure Medical Campus (ISMC) in Bonn vorgestellt. Künstliche Intelligenz (KI), Robotik, Virtual Reality und moderne Netzwerktechnologien verdeutlichen, wie die Patientenversorgung in einem Universitätsklinikum in der Zukunft gestaltet werden kann, teilte das UKB dazu mit. Entwickelt wurden Lösungen für den medizinischen Alltag, bei denen Robotik, KI-gestützte Assistenzsysteme und Virtual Reality ineinandergreifen. „Wir entwickeln hier Werkzeuge, die Behandlungen sicherer und effizienter machen – von der Bildgebung über die Operationsplanung bis hin zur Simulation von Eingriffen“, sagte Professor Dr. Jörg Kalff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des UKB und ISMC-Projektleiter. Zum Beispiel wurde eine UKB-App entwickelt, die Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthalts bei der Anmeldung, der Terminbuchung oder bei der Orientierung auf dem Klinikgelände unterstützt. Bei der medizinischen Versorgung könnten zukünftig Anwendungen bei der Planung von Operationen helfen, bei Tumorboards oder der Beteiligung von Patienten, unabhängig vom Standort der Beteiligten. Auch KI-gestützte Visualisierungen zum Beispiel bei der Tumorerkennung oder der Risikoanalyse könnten direkt in den ärztlichen Arbeitsalltag einfließen. In der Pflegeausbildung könnten komplexe Abläufe mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen realitätsnah trainiert werden. bre Fortbildung Train the Trainer Das Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin in Nordrhein veranstaltet am Mittwoch, 5. November 2025 einen weiteren Train-theTrainer-Aufbauworkshop. Die Train-the-Trainer-Workshops, die regelmäßig angeboten werden, bestehen aus einem Basis- und einem Aufbaumodul. Die kostenfreien OnlineSeminare verbinden evidenzbasierte Fachinformationen mit praxisnahen Trainings. Dabei legt das interaktive Format den Fokus auf kollegialen Austausch und schafft Raum für die gemeinsame Bearbeitung typischer Herausforderungen im Weiterbildungsalltag von Weiterbildungsbefugten der Allgemeinmedizin und Pädiatrie. Im Basisseminar werden grundlegende didaktische Methoden vermittelt, die für Weiterbildungs- und Feedbackgespräche nützlich sein und zu einer motivierenden Lernumgebung beitragen können. Dabei erproben die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer direkt die erlernten Inhalte mit Schauspielern, die Ärzte in Weiterbildung simulieren. Bei den Aufbauseminaren steht die Vertiefung der didaktischen Fähigkeiten im Vordergrund. Themen sind beispielsweise die Vermittlung von Praxismanagementkompetenzen und der Umgang mit schwierigen Situationen. Die jeweiligen Module sind mit 8 Punkten anerkannt. Der Aufbauworkshop am 5. November 2025 richtet sich an Weiterbildungsbefugte, die den Basiskurs bereits absolviert haben oder andere didaktische Vorerfahrungen mitbringen. Weitere Informationen: www.kompetenzzentrumnordrhein.de. bre Mail aus Aachen Carla Schikarski Foto: privat
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