36 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2025 Bücher Wenn Ekel zum Hemmschuh wird Wer kennt das nicht? Man riecht oder schmeckt etwas und sagt spontan „igitt“ und wendet sich abrupt ab. Neben Ärger und Angst zählt Ekel zu den negativen Basisemotionen der Menschen. Ekel kann so stark sein, dass dieses Gefühl andere Prozesse unterbricht und das Bewusstsein bestimmt. Aus etymologischer Sicht stammt das Wort „Ekel“ von dem mittelalterlichen Begriff „Eckel“ ab, der ursprünglich „Reiz zum Erbrechen“ bedeutete. Dieser Sinn steckt auch in dem englischen Wort „disgust“, was als „schlechter Geschmack“ übersetzt werden könne, wie die Autoren in dem einleitenden historischen Überblickskapitel des vorliegenden Buches schreiben. Somit bezieht sich Ekel oft auf etwas Abstoßendes, insbesondere in Bezug auf den Geschmackssinn. Die beiden Autoren, die Psychologischen Psychotherapeuten Professor Dr. rer. nat. Jakob Fink-Lamotte und Professor Dr. rer. nat. Cornelia Exner forschen und lehren zur Klinischen Psychologie, Fink-Lamotte an der Universität Potsdam und Exner an der Universität Leipzig. Sie vertreten die Meinung, dass therapeutische Maßnahmen, die Ekel außer Acht lassen, zu schlechteren Therapieverläufen führen können. Deshalb nehmen sie das Gefühl aus grundlagen- und anwendungsorientierter Perspektive in den Fokus. Sie erläutern kognitive, verhaltensbezogene, physiologische und neuronale Aspekte des Ekels und vermitteln die Funktionen für Erleben und Verhalten. Daneben stellen sie diagnostische Instrumente und Strategien vor, wie Ekel und ähnliche Kontaminationsgefühle erfasst und therapiert werden können. Dazu stellen die Autoren FinkLamotte und Exner anhand von zahlreichen Fallbeispielen therapeutische Strategien vor wie beispielsweise verhaltensnahe Techniken, Expositionsübungen zu Ekel, kognitive oder imaginative Techniken, die eingesetzt werden können, um zu versuchen, das pathologische Ekelerleben der Patientinnen und Patienten zu verändern. Am Schluss des Buches fasst das Autorenteam die Evidenz für die vorgestellten Behandlungsansätze zusammen. bre Fink-Lamotte, J., Exner C.: Ekelbezogene Störungen. In: Fortschritte der Psychotherapie, Band 95. 2025, 90 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 978-3-8017-3175-5, Hogrefe Verlagsgruppe, Göttingen. Wir suchen Ärztinnen und Ärzte, die mit uns für sozial benachteiligte Menschen eine kostenlose und unbürokratische medizinische Hilfe bieten. In unserer Caya Praxis (für „Come as you are“) in Köln Mülheim betreuen wir seit 2022 rund 500 Personen mit etwa 1.500 Behandlungskontakten pro Jahr. Das niederschwellige Angebot wird ausschließlich durch Spenden finanziert. In diesem Jahr erweitern wir unser Angebot und rüsten einen Praxisbus aus, der wie eine kleine Hausarztpraxis ausgestattet ist. Diesen stellen wir Kommunen in Nordrhein auf Anfrage zur Verfügung, um die Medizin für Menschen außerhalb der Regelversorgung zu verbessern. Wir würden uns freuen, wenn sich engagierte Gruppen in der Umgebung von Köln finden und an uns herantreten. Kontakt: info@caya-koeln.de. Weitere Infos unter www.caya-koeln.de. Engagieren Sie sich für wohnungslose und nicht krankenversicherte Menschen! Mit dem neuen Praxisbus des Vereins Caya e.V. leisten Sie ehrenamtliche Hilfe in Ihrer Stadt. Anzeige
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