Rheinisches Ärzteblatt 10/2025

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2025 9 Behandlungsfehler Zahl der Begutachtungsanträge nahezu unverändert gehören im Krankenhaus Orthopädie und Unfallchirurgie, Innere Medizin und Allgemeinchirurgie. Im ambulanten Bereich sind Orthopädie und Unfallchirurgie, Allgemeinmedizin und Augenheilkunde am häufigsten betroffen. Zu den häufigsten fehlbehandelten Krankheiten zählten 2024 in den Praxen bösartige Neubildungen der Brustdrüse, Unterarmfrakturen sowie Frakturen im Bereich des Handgelenkes und der Hand. Im Krankenhaus waren es Femurfrakturen, Schulter- und Oberarm-Frakturen sowie Unterschenkel- und Sprunggelenkfrakturen. Ziel der Statistik sei es, Fehlerhäufigkeiten zu erkennen und Fehlerursachen auszuwerten, um sie für die Fortbildung und Qualitätssicherung zu nutzen, erklärte die BÄK. HK Die Zahl der 2024 bei den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen eingegangenen Anträge zur Prüfung, ob ein Behandlungsfehler vorliegt, ist im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent von 7.529 auf 7.607 gestiegen. Das hat die Bundesärztekammer (BÄK) Mitte September mitgeteilt. Nach Angaben der BÄK wurden im vergangenen Jahr 4.163 Fälle entschieden. In 1.134 Fällen haben die ärztlichen und juristischen Gutachter einen Behandlungsfehler festgestellt. In 928 dieser Fälle waren ein Behandlungsfehler oder eine mangelnde Risikoaufklärung ursächlich für einen Gesundheitsschaden. Einen schweren Dauerschaden erlitten 119 Patienten, 70 starben. Zu den Fachgebieten, die am häufigsten von Behandlungsfehlervorwürfen betroffen sind, Vereinte Nationen Angriffe auf Helfer auf Rekordhoch Angesichts einer Rekordzahl von Angriffen auf humanitäre Helfer hat das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) an die internationale Gemeinschaft appelliert, die Zivilbevölkerung in Krieg und Krisen besser zu schützen und die Straflosigkeit der Täter zu beenden. OCHA zufolge sind im vergangenen Jahr 383 Helfer getötet worden, 31 Prozent mehr als 2023. 308 Helfer wurden verletzt, 125 entführt und 45 festgenommen. Derartige Angriffe verletzten das Völkerrecht und gefährdeten die Hilfe für Millionen Menschen, die in Kriegs- und Krisengebieten ausharren müssten, so OCHA. HK CIRS-NRW Katheterassoziierte Sepsis vermeiden Infektionen und Septikämien, die mit zentralen Venenkathetern assoziiert sind, stellen eine häufige und potenziell vermeidbare Komplikation der intensivmedizinischen Behandlung dar. Darauf weist CIRS-NRW hin. Zugrunde liegt der Fall eines Patienten mit Sepsis, die durch einen bereits seit 25 Tagen liegenden zentralen Venenkatheter verursacht wurde (Fall 273935). Um Infektionen zu vermeiden, sollte jede Klinik eine maßgeschneiderte Strategie für die Prävention entwickeln, rät CIRS-NRW. Teil dieser Strategie sei eine klinikinterne Leitlinie, in der unter anderem die Liegezeiten, die tägliche Begutachtung der Punktionsstelle, die Durchführung der Verbandwechsel und die Indikationsstellung verbindlich festgelegt seien (www.cirs-nrw.de). HK NRW rettet Leben Initiative stärkt Laienreanimation Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand zählt dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) zufolge in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen. Jedes Jahr könnten tausende Leben gerettet werden, wenn mehr Laien bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen würden. Um möglichst vielen Menschen die Technik der Wiederbelebung zu vermitteln, gründete der GRC gemeinsam mit den Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe vor zwei Jahren die Initiative „NRW rettet Leben“. Fachvorträge und praktische Übungen standen im Mittelpunkt der inzwischen vierten Fortbildung für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst/IHK Anfang September 2025 im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf. Zwar sei die Quote der Laienreanimation in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen, sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Sven Dreyer. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stehe man jedoch weiterhin schlechter da. Umso mehr begrüßte Dreyer, dass ab dem Schuljahr 2026/27 Reanimationsunterricht in der Sekundarstufe I in NRW verpflichtend eingeführt wird. Nun gelte es, Lehrkräfte entsprechend fortzubilden und die Schulen mit geeignetem Übungsmaterial auszustatten, erklärte Elmar Kugel, Sportdezernent im Regierungsbezirk Köln. Großes Potenzial sieht er in den Schulsanitätsdiensten. Diese gelte es, zu stärken, sodass sie langfristig das Thema im Sinne des Konzepts „Schüler trainieren Schüler“ an den Schulen etablieren könnten. MST Prüfen, rufen, drücken: Welche Handgriffe bei der Laienreanimation Leben retten können, demonstrierten Dr. Sven Dreyer (r.), Präsident der Ärztekammer Nordrhein, und Professor Dr. Bernd Böttiger (l.), Vorstandsvorsitzender der GRC, im Rahmen der Initiative „NRW rettet Leben“. Foto: Marc Strohm

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