Rheinisches Ärzteblatt 11/2025

34 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 11 / 2025 Kultur ner SS-Vorgesetzen zu schwach und zögerlich erscheinen lässt. Sie setzen ihn mächtig unter Druck. Diesen Druck gibt Escherich wider besseren Wissens weiter und setzt Enno Kluge, einen Lebemann mit großer Klappe, gespielt von Ingo Tomi, so massiv zu, dass er sich aus Verzweiflung das Leben nimmt. So kann Escherich gegenüber der SS zumindest ein Bauernopfer vorweisen. Der Kommissar kam nur deshalb auf Enno Kluge, weil ein Spitzel seinen Kumpan ohne mit der Wimper zu zucken, für eigene Vorteile denunziert hatte. Die ernste und sehenswerte Inszenierung am Düsseldorfer Schauspielhaus, bei der eine Kinderschar wahlweise als Spitzelbande, Schlägertrupp oder als aktive Fragesteller die Zuschauer zur Reflektion anregt, schlägt eine Brücke in die Gegenwart und verdeutlicht, wie wichtig jeder noch so kleine Widerstand gegen unmenschliche Regime ist. I nformationen unter www.dhaus.de und Tel.: 0221 369 911. penhäusern in der ganzen Stadt aus. Sie hegen die Hoffnung, damit mehr Menschen zum Widerstand gegen das Regime zu ermutigen. Lange geht das Unterfangen gut, aber am Ende werden sie doch verraten, verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch wenn die Quangels im Mittelpunkt der Handlung stehen, zeichnen zahlreiche Figuren ein bedrückendes Bild der damaligen Gesellschaft und des Terrorapparates, den die Nationalsozialisten aufgebaut haben. Kommissar Escherich, bedrohlich gespielt von Jürgen Sarkiss, ist auf den Fall mit den Postkarten angesetzt. Auch wenn er einen Hang zum Sadismus hat, gerne Leute bedroht und unter Druck setzt, ist er doch ein Polizist, der den Ehrgeiz hat, den richtigen Täter zu finden, was ihn wiederum in den Augen seiDas Düsseldorfer Schauspielhaus zeigt eine Adaption des düsteren Romans „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada in einer Inszenierung von Nora Schlocker. von Jürgen Brenn Kaltes Licht erhellt ein Gebilde, das mitten auf der Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses steht. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die rund drei Meter hohe Wand als ein riesiger Papierstapel, bestehend aus Gerichtsakten, Postkarten, Zeugenaussagen, Todesurteilen und Gnadengesuchen, die über- und nebeneinander aufgetürmt sind und im Laufe des Stücks eine Rolle spielen werden. Nur ein enger Schlitz ist in der Papierwand offen, durch den sich die Protagonisten quetschen müssen. Da die Kulisse auf Rollen gelagert und wie ein Triptychon aufgebaut ist, verändert das Gebilde ständig seine Form. Jana Findeklee und Joki Tewes zeichnen für das Bühnenbild und die Kostüme der Düsseldorfer Inszenierung von „Jeder stirbt für sich allein“ nach dem Roman von Hans Fallada verantwortlich. Der Schriftsteller Hans Fallada beendete den rund 700 Seiten umfassenden Roman kurz vor seinem Tod im Februar 1947. Die Geschichte basiert auf dem authentischen Schicksal von Elise und Otto Hampel, die von 1940 bis 1942 in Berlin Postkarten und Handzettel verteilten, auf denen sie zum Wiederstand gegen das nationalsozialistische Regime aufriefen. In Falladas Roman wird aus den Hampels das Ehepaar Otto und Anna Quangel, in Düsseldorf gespielt von Florian Lange und Cathleen Baumann. Sie wohnen in einem typischen Mietshaus im Prenzlauer Berg. Beide sind politisch uninteressiert und versuchen, angesichts des Denunziantentums und der gesamten Lage 1940 nicht aufzufallen, bis sie die Nachricht vom Tod ihres einzigen Sohnes erreicht, der an der Westfront gefallen ist. Sie können den Verlust nicht verwinden. Langsam wächst in ihnen der Wunsch, dem Krieg und dem System der Naziherrschaft ungeachtet der Gefahren etwas entgegenzusetzen. Sie schreiben 267 Postkarten mit subversiven Botschaften und legen diese heimlich in TrepDer Postkarten-Widerstand Benefiz-Kabarett zugunsten von „Lach mal was mit wünschdirwas“ – Kartenverlosung Die Kinderärztin, Moderatorin und engagierte Akteurin von „wünschdirwas e.V.“, Sandra Niggemann, präsentiert zum 13. Mal den Benefiz-Kabarettabend „Lach mal was mit wünschdirwas“ im Bonner Pantheon Theater. Die Künstler verzichten wie immer an diesem Abend auf ihre Gagen zugunsten der guten Sache. Mit dabei sind dieses Jahr die Comedians und Kabarettisten Gregor Pallast, Konstantin Schmidt, Matthias Reuter und der Zauberer Marc Weide. Für den musikalischen Rahmen sorgen die Sängerinnen Christine Schröder aus Köln und Antje Mallwitz aus Solingen. Der Erlös des Abends geht an den Verein „wünschdirwas e.V.“, der seit über 35 Jahren deutschlandweit schwer oder chronisch kranken Kindern und Jugendlichen Herzenswünsche erfüllt. Der Benefiz-Kabarettabend findet am Montag, 17. November 2025 um 20 Uhr statt. Karten zu 25 Euro, ermäßigt 20 Euro, sind unter www.pantheon.de erhältlich. Informationen unter https://wuenschdirwas.de. Kartenverlosung: Das Rheinische Ärzteblatt verlost unter seinen Leserinnen und Lesern 2 x 2 Eintrittskarten für „Lach mal was mit wünschdirwas“ am 17. November 2025. Teilnahmebedingungen: Bitte senden Sie eine Postkarte mit Ihrer Adresse und dem Stichwort „wünschdirwas“ an Ärztekammer Nordrhein, Redaktion Rheinisches Ärzteblatt, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf. Einsendeschluss: Samstag, 8. November 2024. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. bre Cathleen Baumann und Florian Lange spielen das tragische Ehepaar Quangel in „Jeder stirbt für sich allein“, das derzeit am Düsseldorfer Schauspielhaus zu sehen ist. Foto: Sandra Then

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=