Gesundheits- und Sozialpolitik Rheinisches Ärzteblatt / Heft 12 / 2024 27 Budgetierung muss fallen Bei allem Für und Wider hat eine entscheidende Frage jede Menge Gewicht: Wie können PAs in den Praxen überhaupt finanziert werden? Für Andreas Gassen gab es darauf nur eine Antwort: durch Entbudgetierung. „Im budgetierten System ist es aus meiner Sicht Unfug, über zusätzliche Larisch ist bestens mit den Inhalten des PA-Studiums vertraut: Sie leitet den entsprechenden Studiengang an der EU | FH in Berlin. Die Studierenden lernten dort, fokussiert zu untersuchen, eine Anamnese durchzuführen, zu erkennen, was die Norm und was eine Normvariante sei. Alles sehr praxisnah. „Der Fächerkanon ist ähnlich dem Medizinstudium – in der Breite, nicht in der Tiefe“, betonte sie. Der zweifelnde Blick von Dr. Andreas Gassen während der Wortbeiträge von Hunfeld und Larisch war nicht zu übersehen. „Im richtigen Setting funktioniert der Einsatz von PA, insbesondere in Kliniken, in ambulanten Praxen, glaube ich, eher weniger. Physician Assistants werden nicht die Lösung all unserer Probleme sein“, gab der KBV-Vorstandsvorsitzende sich kritisch. Bergmann relativierte diese Aussage und konterte, es sei bereits ein Schritt in die richtige Richtung, wenn Ärztinnen und Ärzte mithilfe von PAs mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten hätten. „Sie sind ein Mosaikstein, um Versorgung besser zu machen“, so der KVNO-Chef. Sieht Matthias Mohrmann mögliche Akzeptanzprobleme seitens der Versicherten? „Solange die Patientinnen und Patienten kompetente Hilfe bekommen, sind sie zufrieden. Und sie dürfen auch sehen, dass die Praxis als Team agiert, dessen Teil PAs sind“, erklärte Mohrmann. personelle Aufrüstung und Höherqualifizierung zu reden“, machte der KBV-Chef deutlich. In dieser Sache war Frank Bergmann ganz an der Seite Gassens: Es brauche kein neues Vergütungssystem, um PAs in den Praxen einzustellen. „Ein paar Bollwerke müssen fallen, unter anderem die Budgetgrenze. Nur damit schaffen wir Anreize für Praxen, sich umzustrukturieren Kontroverse Debatte, gemeinsame Ziele im Blick: Dr. Carsten König, Matthias Mohrmann, Professorin Dr. Katharina Larisch, Dr. Andreas Gassen, Daria Hunfeld und Dr. Frank Bergmann (v.l.) diskutierten – moderiert von Nina Hammes (Mitte) –, ob und wie Physician Assistants in den Praxen eingesetzt werden könnten. Foto: Alexandra Kowitzke Bollwerk Budgetgrenzen: „Um Anreize für Praxen zu schaffen, sich umzustrukturieren und im Sinne einer Teampraxis neu aufzustellen, müssen die Budgetgrenzen fallen“, betonte KVNO-Chef Dr. Frank Bergmann (r.), hier mit Daria Hunfeld und KBV-Chef Andreas Gassen Foto: Alexandra Kowitzke
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