Gesundheits- und Sozialpolitik 28 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 12 / 2024 arbeitet der DGPA gemeinsam mit Bundesärztekammer (BÄK) und KBV an einer Weiterentwicklung eines Positionspapiers, dessen ersten Entwurf BÄK und KBV 2017 veröffentlicht hatten. Frank Bergmann kommentierte das Vorhaben mit einem deutlichen „Ja, aber“ und stellte zur Debatte: „Müssen wir nicht erst Erfahrungen sammeln und auf Basis des Modellprojekts überlegen, welche Anforderungen sich für die Praxis ergeben?“ Ansonsten sei die Gefahr eines Schnellschusses mit festgelegter Regulatorik durch top-down groß. „Wir müssen das inhaltlich intensiver diskutieren“, mahnte der KVNO-Chef. Mohrmann pflichtete ihm bei, dass die reine Theorie wenig nütze. Katharina Larisch sah auch die Fachgesellschaften in der Verantwortung: „Sie sollten sich damit auseinandersetzen, welche Leistungen PAs erbringen können, um eine rechtssichere Delegation zu ermöglichen.“ Apropos Haftung – ein wichtiges Stichwort: Die Verantwortung liege am Ende weiterhin beim Arzt. Ein Schritt vorwärts Anders als zu Beginn gab es am Schluss weder klare Antworten noch ein eindeutiges Ergebnis. Die brauchte es an dieser Stelle auch noch nicht. „Wir möchten dafür werben, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen“, sagte KVNO-Chef Frank Bergmann. Das sei mit der Veranstaltung definitiv gelungen. Ein weiterer Schritt vorwärts, in Richtung einer nachhaltigen ambulanten Versorgung von morgen. Mit jeder Menge Diskussionsstoff im Gepäck. Jana Meyer ist Redakteurin bei der KV Nordrhein. muss die Budgetierung aus vielen Gründen aufheben – PAs sind einer davon.“ Eine Stellschraube, an der sich leichter drehen lässt, sind einheitliche Standards bezüglich des Berufsbildes PA. Die gibt es nämlich bisher nicht. Dass eine Regulation dringend nötig ist – in Form bundeseinheitlicher Curricula, Abschlussprüfungen und vorgeschriebener Fortbildungspunkte –, einte die Runde auf der Bühne. Aktuell und im Sinne einer Teampraxis neu aufzustellen“, betonte der KVNO-Vorstandsvorsitzende. Aus Sicht des Kassenvertreters gab es dazu – wenig überraschend – ein klares Nein. Dass Praxen finanziellen Ansporn bräuchten, stimmt laut Mohrmann. „Ich würde das aber nicht mit einer Entbudgetierung koppeln“, sagte er. „Das riecht nach Sparmodell, Herr Mohrmann“, echauffierte sich Frank Bergmann. „Man Die KV Nordrhein setzt auf eine innovative Gesundheitsversorgung. Um diese voranzutreiben, initiiert sie immer wieder Modellvorhaben. 2025 startet das Projekt „Physician Assistants in der ambulanten Praxis“, anhand dessen die KVNO erproben will, ob PAs in den Praxen eine Lösung für die zunehmend sinkende Behandlungszeit sein können. Außerdem will sie Antworten auf strukturelle Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von PAs im ambulanten System finden. Das Modellprojekt umfasst folgende Bestandteile: Erkenntnisgewinn: Durch Befragungen haus- und fachärztlicher Praxen mit PA-Erfahrung will die KV Nordrhein Einblicke in die Zusammenarbeit und die Herausforderungen bei der Integration von PAs gewinnen. Intervention: Im Rahmen des Projekts will die KVNO Haus- und Facharztpraxen mit PAs zusammenbringen. Ziel ist es, Einblicke in die Entwicklung einer Teampraxis zu gewinnen und Best- Practice-Ansätze herauszuarbeiten. Verstetigung: Um den PA-Nachwuchs für die ambulante Versorgung zu gewinnen, plant die KVNO, PAs in der Praxisphase ihres Studiums mit nordrheinischen Praxen zusammenzuführen. Sie will dadurch Transparenz und mehr Erfahrung in die ambulante Versorgung bringen, was langfristig zu einer besseren Integration von PAs führen soll. Projektziele Nachhaltige Finanzierung und Entwicklung eines Konzepts für einen „Teampraxiszuschlag“ Mehr Sicherheit bezüglich der Delegation von Aufgaben und Haftungsfragen Mehr PAs für den ambulanten Bereich gewinnen und den Teampraxisgedanken fördern Potenzial von PAs zur Sicherstellung der Patientenversorgung aktiv nutzen Modellprojekt PA der KV Nordrhein Mit 38 Euro kann ärzte ohne grenzen zwei akut mangelernährte Kinder mit therapeutischer Spezialnahrung versorgen, bis sie wieder bei Kräften sind. Jetzt spenden Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00 BIC: BFSWDE33XXX www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden MIT IHRER SPENDE GEBEN WIR EDRISS NEUE KRAFT FÜRS LEBEN NIGER: Edriss Haruna (2) ist akut mangelernährt. Unsere Ärztin Dr. Faïza Ouedraogo behandelt ihn, daneben seine Mutter Harira Mohamed. © Oliver Barth
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