Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 12 / 2024 Elektronische Patientenakte NRW wird Modellregion Ab dem 15. Januar 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) in einer vierwöchigen Pilotphase im Praxisbetrieb erprobt, bevor sie im Anschluss bundesweit ausgerollt werden soll. Zu den bereits aktiven Modellregionen der gematik in Franken und Hamburg kommt jetzt mit NRW das einwohnerstärkste Bundesland mit einem Projekt in ausgewählten Gebieten hinzu. Initiiert und begleitet wird der Testbetrieb von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen – in enger Abstimmung mit der gematik als Nationale Agentur für Digitale Medizin. Ziel der „ePA-Modellregion NRW“ ist es der KV Nordrhein zufolge, in bis zu 100 Praxen erste Erfahrungen zu sammeln und das Feedback direkt an gematik, Bundesgesundheitsministerium, Krankenkassen und Softwarehäuser weiterzugeben. Mit ihrer Teilnahme an der Modellregion leisteten Praxen so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der digitalen Patientenakte und würden wichtige Voraussetzungen für eine flächendeckende Einführung und den späteren Erfolg der ePA schaffen, erklärte die KV. Alle Informationen unter www.kvno.de/epa-fuer-alle KVNO Blick vor und zurück Leitartikel zwischen den Jahren In der Ausgabe vom 25. Dezember 1974 des Rheinischen Ärzteblatts (RÄ) verfassten der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Friedrich-Wilhelm Koch, und der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. Hans Wolf Muschallik, gemeinsam einen Leitartikel. Unter dem Titel „Rückschau und Ausblick“ stellten sie fest, dass viele Menschen verunsichert seien durch eine „Ideologisierung unseres politischen Lebens“. Es sei absurd, „daß die Unzufriedenheit des einzelnen mit steigendem Wohlstand, mit jedem weiteren Ausbau der sozialen Sicherung noch zu wachsen scheint.“ Auch die Ärztinnen und Ärzte spürten die Unzufriedenheit, obwohl das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich eine Spitzenposition einnehme. „Wir stehen in der Arztdichte an der Weltspitze“ und die medizinische Versorgung sei auf einem hohen Niveau. „Und trotzdem war die Kritik am Gesundheitswesen und an der Ärzteschaft noch nie so stark und so allgemein wie jetzt.“ Die beiden ärztlichen Körperschaften seien zu einer sinnvollen Weiterentwicklung des Systems bereit. Allerdings würden sie sich gegen Forderungen nach einer „blindwütigen Systemveränderung“ wehren, hinter der „bei allem verbalen intellektuellen Anstrich häufig nichts anderes steht als unausgegorenes Revoluzzertum“. Gleichzeitig warnten die Vorsitzenden der beiden ärztlichen Körperschaften vor administrativen Maßnahmen, die das Gesundheitswesen „strangulieren, bis die Freiheit der Medizin auf der Strecke bleibt.“ In der gleichen Ausgabe veröffentlichte das RÄ eine Statistik zur Krankenhausversorgung im Land. Demnach standen 1972 in NRW 190.962 Betten in 723 Klinken zur Verfügung. 50 Jahre später sind es noch 112.862 Betten (-40,9 %) in 333 Krankenhäusern (-53,9 %). Diesem Rückgang steht eine deutliche Steigerung der Patientenzahlen gegenüber. Wurden 1972 2,7 Millionen Patienten versorgt, so waren es im Jahr 2022 rund 4,1 Millionen Patientinnen und Patienten, wie das Statistische Landesamt vor Kurzem mitteilte. Das bedeutet ein Plus von rund 34 Prozent. bre Weiterbildung Höhere Förderung Der monatliche Gehaltszuschuss im Rahmen der geförderten Weiterbildung in Arztpraxen wird zum 1. Januar 2025 um 400 Euro auf 5.800 Euro je Vollzeitstelle erhöht. Darauf haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), der GKV-Spitzenverband und die Deutsche Krankenhausgesellschaft Ende Oktober geeinigt. Der Betrag orientiere sich an der im Krankenhaus üblichen Vergütung, erklärte die KBV. Die Höhe der Förderzuschüsse nach Paragraph 75a SGB V werde in der Regel alle zwei Jahre überprüft. Gefördert werden im ambulanten Bereich mindestens 7.500 Stellen in der Allgemeinmedizin und weitere 2.000 Stellen in anderen Fächern. HK Pharmadialog NRW Land und Industrie erörtern Chancen Die nordrhein-westfälische Landesregierung will im Rahmen eines Pharmadialogs gemeinsam mit der Industrie bis Ende 2025 ein Chancenpapier erarbeiten. Ziel sei es, Maßnahmen und Entwicklungsperspektiven für einen zukunftsfähigen Arzneimittelstandort NRW aufzuzeigen, wie die Landesregierung mitteilte. 15 Prozent des deutschlandweiten Arzneimittelumsatzes würden in NRW erwirtschaftet. Es gelte, den Standort nachhaltig zu stärken, ihn unabhängiger von globalen Lieferketten zu machen und Forschungsergebnisse schneller in die Praxis zu überführen. Beteiligt am Pharmadialog sind neben der Industrie die Ministerien für Wirtschaft, Gesundheit und Wissenschaft. HK Damit die digitale Patientenakte ein Erfolg werden kann, soll sie in Modellpraxen unter anderem in NRW erprobt werden. Foto: Autun/stock.adobe.com
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