CORTISSIMO 07

Es sind die visuellen Landschaften, die Print so einprägsam machen. WAS MAGAZIN-MACHER ANTREIBT: DIE LUST, ETWAS BLEIBENDES ZU SCHAFFEN. W ill jemand aufräumen, rufen wir: „Nicht wegschmei- ßen! Das lese ich noch. “ Wir Zeitungs- und Maga- zinleser sind Sammler. Was für Außenstehende Altpapier ist, ist für uns – noch nicht absorbiertes – Wissen. Oder die Möglichkeit, zu diesem einen großartigen Artikel, diesem atemberaubenden Foto zurückzukehren. Ja, viel- leicht ginge das online schneller. Aber wer uns den Papiersta- pel nimmt, nimmt uns auch das Denkmal, das uns jeden Tag ans Lesen erinnert. Print hat eine gegenständliche Präsenz, die Digitalproduk- ten fehlt. Egal, ob Tageszeitung oder Kundenmagazin – ge- konnt bedrucktes Papier ist ein Vergissmeinnicht im schnell- lebigen Alltag. Eingebettet im richtigen Marketingmix – ergänzt durch eine Online-Kampagne –, ist Print unschlagbar. Wo digi- tale Inhalte Dynamik liefern, liefert Print Emotionen. Emotionen, die die Leser, aber auch neue Magazinverleger erreichen. Nicht nur die großen Medienkonzerne füllen die Regale regelmäßig mit neuen Titeln. Immer wieder erscheinen kleine, unabhängige, hochwertige Magazine auf dem Markt. Deren Macher treibt vor allem die Lust an, etwas Bleibendes zu schaffen. Die Berliner Verlegerin Vanessa Adler sagte vor einiger Zeit: „Was in den 1990ern der DJ war, ist jetzt der Ma- gazinmacher – Verlegen ist schick geworden. “ Wer dabei an eine Modeerscheinung denkt, sei daran erinnert: DJ s spie- len heute für Millionen und sind fester Bestandteil der glo- balen Musikindustrie. Die jungen Magazine heißen „Kater Demos “ , „360 GRAMM “ oder „renk. Magazin “ . Viele der Titel führen ein Doppelle- ben: Es gibt sie auch als Blogs. Denn natürlich widerspre- chen sich analoge und digitale Medienwelt nicht. Gute Ideen können locker zweigleisig fahren. Aber selbst die „digital pioneers “ von t3n bringen viermal im Jahr ein Magazin heraus. Auch Vertreter der Digitalwirtschaft lesen gerne mal offline. Ein Leben vor Computern und Smartphones lässt viele Menschen nach Haptik dürsten: Einmal nicht swipen, klicken, scrollen, sondern anfassen. Und Print liefert diese Körperlich- keit. Man kann es fühlen, hören – und, wenn man unbedingt möchte, sogar riechen. Ein Druckprodukt bedient unsere Neugier und unseren Spieltrieb und stellt so den Menschen in den Mittelpunkt. Wir finden darin Themen, von denen wir nicht wussten, dass sie uns interessieren. Und: Druckprodukte Wo digitale Inhalte Dynamik liefern, liefert Print Emotionen. 14 CORTISSIMO 7

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