Seite 27 - WERDER MAGAZIN Nr. 294

Die ‚Fohlenelf‘ und ihre Stars
Günter Netzer, Jupp Heynckes und Berti Vogts prägten die erfolgreichste
Zeit von Borussia Mönchengladbach.
Titel
Mit fünf Meistertiteln
(1970, 1971, 1975, 1976
und 1977) wurde die Borussia einst zum
erfolgreichsten Verein der noch jungen Bun-
desliga. Zugleich entwickelte sich ein Zwei-
kampf mit dem FC Bayern München (drei-
mal ging die ‚Schale‘ nach München), mit
dem die Gladbacher 1965 in die Bundesliga
aufgestiegen waren. Mit vorwiegend jungen
Spielern, daher der Spitzname ‚Fohlenelf‘,
spielte die Borussia seinerzeit nicht nur den
schönsten Fußball in Deutschland, sondern
zählte auch zu den dominierenden Mann-
schaften in Europa. 1975 (0:0 und 5:1 gegen
Twente Enschede) und 1979 (1:1 und 1:0 ge-
gen Roter Stern Belgrad) ging der UEFA-Po-
kal an den Niederrhein. Bisher letzter natio-
naler Titel war der DFB-Pokal-Gewinn 1995.
Stars
Mit der Wahl
zum ‚Fußballer des Jahres‘ 1972
wurde Günter Netzer im Alter von 28 Jahren
erstmals uneingeschränkt bewundert. Es war
ein Votum, das lange undenkbar schien, denn
der Mann mit den langen blonden Haaren
polarisierte wie kaum ein anderer deutscher
Fußballer. Während die einen den Borussia-
Regisseur (297 Spiele/108 Tore zwischen
1963
und 1973) verehrten, bezeichneten ihn
andere als ‚Schönspieler‘. Schnelle Autos, hip-
pe Kleidung und Besitzer der Discothek ‚Lo-
vers Lane‘: Netzer, der ‚König vom Bökelberg‘,
war der erste Popstar der Bundesliga.
Den pusten sie
doch in der Bundesliga um“,
unkte Netzer, als er den kleinen Dänen
Allan Simonsen (1,65 Meter groß) erstmals
beim Training sah. Doch er lag falsch. Si-
monsen entwickelte sich zwischen 1972
und 1979 (178 Spiele, 76 Tore) zu einem der
besten Stürmer der Borussia-Historie. 1977
zu Europas ‚Fußballer des Jahres‘ gekürt, ist
Simonsen der einzige Spieler, der in drei eu-
ropäischen Wettbewerben im Endspiel traf.
Rekordspieler der Borussia
ist Berti Vogts mit
419
Einsätzen. Die meisten Tore für die Glad-
bacher erzielte der jetzige Bayern-Trainer
Jupp Heynckes (195), der mit insgesamt 220
Bundesliga-Treffern auf Platz drei der Rekord-
Torschützen aller Zeiten liegt. Seine beste
Saison hatte Heynckes 1974/1975, als er mit
seinem Team Meistertitel und UEFA-Pokal
gewann und darüber hinaus mit 27 Treffern
die Torjägerkanone holte.
Unvergessen
Das DFB-Pokal-Halbfinale
am 1. Mai 1984
gehört zu den Spielen, die unvergessen blei-
ben: Die Borussia gewann gegen Werder
nach einem an Dramatik kaum zu überbie-
tenden Krimi mit 5:4 nach Verlängerung.
Gladbach verspielte einen 3:1-Vorsprung, die
Grün-Weißen führten 4:3. Dann erzwang
Hans-Jörg Criens – in der 82. Minute einge-
wechselt – mit dem Ausgleichstor die Verlän-
gerung. In dieser glückte dem Torjäger auch
noch der Siegtreffer.
Statistik
Das Spiel
zwischen dem SV Werder Bremen
und Borussia Mönchengladbach ist das 87.
Duell beider Teams in der Bundesliga. 36
Werder-Siegen stehen 20 Remis und 30 Nie-
derlagen gegenüber. Der bisher letzte Sieg
der Borussia im Weser-Stadion liegt bereits
mehr als 25 (!) Jahre zurück: Am 21. März
1987
unterlagen die Grün-Weißen mit 1:7.
Timo Frers
Fotos: picture-alliance
Popstar des Fußballs
Ex-Borussia-Profi
Günter Netzer gehört
zu den größten Idolen,
die die Bundesliga in
ihrer fast 50-jährigen
Geschichte hervor-
brachte.
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