WERDER MAGAZIN Nr. 340

kollegialer geworden. Ich habe mir immer wieder Zeit genommen, nach den Spielen mit ihnen zu reden, um ihre Sichtweise besser zu verstehen – unabhängig vom Ergebnis. Ich will auch in Zukunft keine un- nötige Energie mehr verschwenden. Das heißt nicht, dass ich weniger emotional im Umgang mit der Mannschaft werde. Denn dann müsste ich mich verstellen. Wenn ich mich am Spielfeldrand aufrege, dann meistens über meine Mannschaft, nicht über die Schiedsrichter. Außerdemwerden von Trainern im TV selten die Situationen gezeigt, in denen man lobt oder anfeuert. Wer live im Stadion ist, der sieht, wie häu- fig ich klatsche, zurufe, ermuntere. Diese emotionale Seite ist Teil meiner Persön- lichkeit. Und sie entspricht dem Fußball, den wir spielen wollen. Wenn ich dabei starr wie eine Salzsäure draußen stehen würde, dann passt das nicht zusammen. Und es wird auch weiterhin so sein: Wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, ganz subjektiv, aus meiner Wahrnehmung, dann muss ich mich extrem kontrollieren, um nicht aus der Haut zu fahren ( lacht ). Was erwarten Sie insgesamt von der Liga in dieser Saison? Es gibt nicht nur viele neue Trainer, son- dern auch einige Clubs, die große per- sonelle Veränderungen im Kader haben. Das ist eine spannende Situation. Es wird sicher Mannschaften geben, die in neu- er Konstellation durchstarten und einen Entwicklungssprung machen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es auch ein, zwei Clubs gibt, bei denen es nicht funktioniert. Ich erwarte neue Spielstile. Viele der neu- en Kollegen kommen mit einer sehr klaren Spielidee. Auch die Wechsel innerhalb der Liga sind spannend, Julian Nagelsmann zum Beispiel will RB Leipzig noch wei- ter nach oben führen. Und die Aufsteiger finde ich ebenfalls sehr interessant. Ge- gen Paderborn habe ich kurioserweise vor zwei Jahren noch mit der U23 in der 3. Liga gespielt. Und ich freue mich auch auf Union Berlin mit ihrem Stadion an der Alten Försterei, dort durfte ich bisher noch nicht spielen. Wir haben uns für den Weg entschieden, die Mannschaft zusammen- zuhalten, und wollen wieder an unserem Limit arbeiten. Wenn wir dabei weiter bei unserem Durchschnitt von 25 Punkten pro Halbserie bleiben, dann kann es für uns schon mal keine schlechte Saison werden. Warum haben Sie Niklas Moisander zum neuen Kapitän der Mannschaft ernannt? Er verfügt über wertvolle internationale Erfahrung und über eine natürliche Auto- rität. Mit seiner angenehm ruhigen, ziel- s 14 WERDER MAGAZIN 340

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