WERDER MAGAZIN Nr. 340
Foto: gumzmedia eSPORTS WERDER MAGAZIN: Gibt es für dich als eSportler einen Alltag mit geregelten Zeiten? MICHAEL ‚MegaBit‘ BITTNER: Nein, aber das macht diesen Beruf so attraktiv. Man erlebt immer wieder neue Dinge. Natür- lich gibt es auch feste Termine wie Turnie- re, die meist amWochenende stattfinden. Unter der Woche stehen eher Sponsoren- und Medientermine auf dem Programm. Das Schwierigste als eSportler ist, die Balance zu schaffen zwischen dem Spie- len an der Konsole und dem notwendigen Ausgleich. Andererseits habe ich flexible Arbeitszeiten, was den Alltag erleichtert. Mit dem Einstieg in den kompetitiven eS- PORTS hast du dein Hobby zum Beruf ge- macht. Was hat sich dadurch geändert? Als mein Hobby zum Beruf wurde, hat sich meine Einstellung zu FIFA geändert. Das war im Oktober 2015, als ich wusste, dass ich mich für die FIFA-WM qualifiziert hat- te. Heutzutage bin ich froh, wenn ich mal nicht vor der Konsole sitzen muss. Denn diesen Ausgleich zu schaffen in der Frei- zeit, ist mir wichtig. Viele würden vermuten, dass du den gan- zen Tag FIFA spielst … Wenn das neue Spiel gerade herausge- kommen ist, dann muss ich tatsächlich viel vor der Konsole sitzen, um ein gutes Niveau zu erreichen. Die ersten Wochen legen den Grundstein für alles. Aber wenn Ich dann einmal weiß, wie ich spielen muss, um erfolgreich zu sein, dann gilt es nur noch, im Rhythmus zu bleiben. Dann bin ich viel unterwegs, oft in Bremen, aber auch bei den Offline-Events rund um die Welt. Wie oft hast du dann noch Zeit für Freun- de oder Familie? Meine Freunde in Bochum sehe ich regel- mäßig, aber die in der Heimat und meine Familie leider eher selten. Meine Haupt- arbeitszeit ist am Wochenende, meine Eltern sind berufstätig und arbeiten unter der Woche, wie viele meiner Freunde auch. Wenn ich dann mal Zeit habe, dann passt es bei denen meistens nicht. Warum ist es besonders, bei einem Bun- desliga-Verein wie dem SV Werder unter Vertrag zu stehen? Ganz klar aufgrund der emotionalen Bin- dung zum Fußball. Ich war schon immer fußballbegeistert, und mit der Arbeit in einem Bundesliga-Club habe ich meinen Traum verwirklicht. Der Beruf ist sehr nachhaltig und macht mir Tag für Tag Freude. Vor allem die dann immer noch nicht alltägliche Arbeit mit den Bundes- liga-Profis, die vor fünf Jahren für mich noch nicht greifbar waren. Ich lebe bei Werder meinen Traum. Mit 20 Jahren bist du noch recht jung, in der FIFA-Szene zählst du aber schon zu den ‚alten Hasen‘. Was war bisher das Highlight? Auf jeden Fall die WM in New York. Für mich als 17-Jähriger, der zuvor noch nie in Amerika war, war das unbeschreiblich, damals durch den Job eine Woche in New York zu verbringen. Dieses Jahr war das Highlight sicherlich Singapur. Man muss sich vorstellen: Du reist ans andere Ende der Welt, um deinem Beruf nachzugehen, und lernst dabei andere Länder kennen. Abschließend noch ein Blick in die Zukunft. Welche Ziele hast du? Sportlich ist es mein unbedingtes Ziel, Weltmeister zu werden. Dafür werde ich alles geben. Und ich möchte nach der eSportler-Karriere in der Bundesliga ar- beiten. Sicher liegt es auch nahe, in das eSPORTS-Management einzusteigen. Aber so weit bin ich noch nicht. Im Mo- ment konzentriere ich mich ausschließ- lich auf meine Arbeit als Spieler von Werder. Interview: Daniel Gerdes „ICH LEBE MEINEN TRAUM“ Michael ‚MegaBit‘ Bittner hat für den SV Werder zwei Titel in der TAG Heuer Virtual Bundesliga gewonnen und seinen Status als bester deut- scher FIFA-Spieler auf der Xbox unterstrichen. Werders Vorzeige-Profi gibt einen Einblick ins Leben eines eSportlers. Werders Aushängeschild Michael ¸ MegaBit' Bittner sagt: „Sportlich ist es mein unbedingtes Ziel, Weltmeister zu werden." WERDER MAGAZIN 340 69
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