WERDER MAGAZIN Nr. 341

12 WERDER MAGAZIN 341 TISCHTENNIS Dadurch bist du Holstein Kiel bis zum Ende der Jugendzeit treu geblieben… Als ich in der A-Jugend von Holstein spielte, hatte ich die Mitt- lere Reife geschafft und habe mich entschlossen, nicht weiter zur Schule zu gehen. Dadurch hatte ich vorübergehend viel Zeit, auch vormittags, und wurde gefragt, ob ich bei der ersten Mann- schaft mittrainieren kann – damals unter Frank Neubarth als Trainer. Ich bin dann sogar auch bald zu meinem ersten Einsatz in der Regionalliga gekommen. Und der Traum vom Profifußball wurde konkreter? Ehrlich gesagt: Ich habe in der ersten Zeit zwar viel mit der ers- ten Mannschaft trainiert, aber häufig doch noch in der zweiten gespielt. Und bin dann zwei Tage vorm Spiel auch gerne ab und zu noch feiern gegangen, wofür ich meinen Rüffel bekommen habe und ernste Gespräche mit den Verantwortlichen hatte. Aber irgendwann habe ich realisiert, dass das jetzt meine Chance ist, Profi zu werden, und es nicht mehr darum geht, nur zum Spaß zu kicken. Nach einiger Zeit wurde Hansa Rostock auf dich aufmerksam… Sie waren 2007 gerade in die erste Liga aufgestiegen, mit Frank Pagelsdorf als Trainer, ein großer Name damals für mich als junger Spieler. Und das war die Chance für mich. Bei Holstein Kiel hatte ich gelernt, dass ich Fuß fassen kann, und nun bot sich tatsächlich diese Möglichkeit, in eine höhere Liga zu wechseln. Die musste ich wahrnehmen, auch wenn es mir schwerfiel, von zu Hause wegzugehen. Zum Glück war es nicht ganz so weit… Und bei Hansa hat dich nach einigen Monaten eine Aktion ins Rampenlicht gerückt… Ich war in der Hinrunde ein paar Mal eingewechselt worden, hatte auch mal von Anfang an gespielt, aber ansonsten in der zweiten Mannschaft. Zu Beginn der Rückrunde ging es dann zu Hause gegen Arminia Bielefeld, ein wichtiges Spiel um den Klassenerhalt. Kurz vor Schluss kam ein ‚Holperball‘ in die Mitte. Ich habe ihn mit der Seite angenommen, hochgenommen und dann per Fallrückzieher noch leicht abgefälscht zum 1:1 in den Winkel geschossen. Es gibt sicher schlechtere Premieren-Tore in der Bundesliga (lacht) . Es hat mir geholfen, richtig in Rostock und auch in der Liga anzukommen. Was ist dir aus der Zeit in Rostock am meisten in Erinnerung geblieben? Leider vor allem die letzten Wochen, da unglücklicherweise 2010 kurz vor den Relegationsspielen um den Abstieg aus der zwei- ten Liga herauskam, dass ich zum FC St. Pauli wechseln würde. Dadurch wurde ich im Rückspiel gegen Ingolstadt in Rostock aufs Übelste beschimpft, war der Buhmann. Das bleibt natür- lich haften. Aber insgesamt habe ich dort tolle Leute kennenge- lernt, die Chance bekommen, mich im Profifußball zu etablieren. Rostock und Warnemünde sind eine schöne Gegend. Ich habe mich sehr wohlgefühlt. Was ist in Erinnerung geblieben aus der Zeit beim FC St. Pauli? Die ganz besondere Faszination, der Kult, den es um diesen Club gibt. Das ist gigantisch. Alles ist bodenständig, familiär. Fans, Mannschaft und Verein sind eine Einheit – ähnlich wie hier bei Bei seinem Jugendverein Holstein Kiel schaffte Fin Bartels (re.) den Sprung in die erste Mannschaft und absolvierte von 2005 bis 2007 insgesamt 50 Spiele in der Regionalliga Nord. Spektakulärer erster Bundesliga-Treffer: Für Hansa Rostock erzielte Fin Bartels im März 2008 gegen Arminia Bielefeld per Fallrückzieher das 1:1. s Fotos: imago images

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