WERDER MAGAZIN Nr. 341
WERDER MAGAZIN 341 13 INTERVIEW Werder. St. Pauli und Werder sind die Stationen meiner Karriere, die mich einfach enorm geprägt haben, bei denen ich viele emo- tionale Erlebnisse hatte und mit denen ich mich sehr verbunden fühle. 2011 hast du für St. Pauli im Heimspiel gegen Werder getroffen. Erinnerst du dich? Sehr gut sogar. Werder hatte damals eine Wahnsinns-Mann- schaft, auch wenn es nach den großen Erfolgen die erste Saison war, in der es nicht so rund lief. Trotzdem waren wir krasser Außenseiter. Aber ich konnte in der ersten Halbzeit tat- sächlich den Ball bei TimWiese zum 1:0 ins lange Eck hauen. Für einen Sieg hat es aber – wie so oft in der Saison – am Ende nicht gereicht, auch weil ‚Piza‘ zwei Mal getroffen hat. Durch die tollen Spieler, die für Werder auf dem Platz standen, war das Spiel für uns trotzdem ein echtes Highlight. Und 2014 hattest du dann selbst das Angebot, zu Werder zu kommen… Auch wenn Werder damals eine wirklich schwierige Phase hat- te – das war vom Namen her natürlich nochmal eine Nummer größer als alles, was ich bis dahin miterleben durfte. Auch wenn es mir schwerfiel, St. Pauli zu verlassen, musste ich nicht lange überlegen. Ich kam damals als Zweitliga-Spieler, viele haben mir nicht zugetraut, dass ich mich hier durchsetze. Oder sie haben zumindest gefragt: Packt der das? Und tatsächlich habe ich hier, auch wenn die Situation nicht einfach war, eine Mannschaft gespickt mit Stars vorgefunden – anders als bei St. Pauli. Aber ich hatte eine gute Vorbereitung und konnte in den ersten Saisonspielen gleich Fuß fassen und zeigen, dass ich mich hier durchsetzen kann – bei einem großen Club wie Werder. Das war für mich der nächste Schritt in meiner Karriere. Musstest du vor der Entscheidung für Werder selbst überlegen, ob du es packen kannst? Nein, für mich war das einfach eine Herausforderung. Ich bin durchaus sehr bescheiden. Aber ich wusste aus meiner bishe- rigen Karriere, dass ich mich bei allen Vereinen und bei vielen verschiedenen Trainern immer durchgesetzt hatte. Daher hatte ich den festen Glauben daran, das auch bei Werder schaffen zu können. Stichwort ‚viele Trainer‘: Bei Werder hat sich das für dich zu- nächst fortgesetzt… Nach dem ersten Trainerwechsel, den ich damals erlebt habe, war ich fix und fertig. Es war in Kiel, als Frank Neubarth, der mich in die erste Mannschaft geholt und gefördert hatte, gehen musste. Insgesamt hatten wir dann in einem Jahr vier Trainer. Es ist einfach jedes Mal ein unangenehmes Gefühl. Denn als Spieler bist du mit dafür verantwortlich, dass jemand seinen Job verliert, darfst und musst aber selbst einfach weitermachen. Dein erstes Bundesliga-Tor für Werder hast du gleich am dritten Spieltag beim Auswärtsspiel in Leverkusen geschossen, das 3:3 endete. Keiner der Spieler, mit denen du damals in der Startelf standest, spielt heute noch für Werder… (seufzt) Das ist die Schnelllebigkeit des Fußballs… Spannende Zeit beim Kult-Club in Hamburg: Von 2010 bis 2014 spielte Fin Bartels für den FC St. Pauli in der ersten und zweiten Liga. Keine lange Anlaufzeit: Fin Bartels erwies sich bei Werder von Beginn an als zuverlässiger Torschütze und Vorbereiter. Hier erzielt er in Leverkusen seinen ersten Bundesliga-Treffer für die Grün-Weißen. s Foto: nordphoto
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=