WERDER MAGAZIN Nr. 341

WERDER MAGAZIN 341 15 zu treiben, aber auch andere Dinge zu machen, ohne dabei Berührungsängste zu haben. Dafür versuche ich das Gesicht zu sein. Die Arbeit machen letztlich ganz viele tolle Ehrenamtliche. Was sie leisten, ist herausragend. Hattest du vorher schon selbst Erfahrungen mit behinderten Menschen gemacht? Ich habe einen guten Freund, der seit einem Unfall im Roll- stuhl sitzt. Er ist trotzdem mit seinen Kumpels bei Festivals, fliegt nach Mallorca. Und es ist ganz selbstverständlich, dass er immer dabei ist. Also ein gutes Beispiel dafür, sich von der Behinderung nicht einschränken zu lassen, sondern mittendrin zu sein. Nach zwei Mädchen habt ihr 2017 einen Jungen bekommen. Was wäre gewesen, wenn Mika auch ein Mädchen geworden wäre? Das hätte doch auch was gehabt, mit meiner Frau und drei Mädels durch die Stadt zu laufen… (lacht) . Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht auch ein bisschen glücklich bin, dass es ein Junge geworden ist. Der übrigens mit seinen zwei Jahren jetzt auch immer schon mal von Fußball und Werder spricht. Und wenn er dann irgendwann auch Lust hat zu kicken, dann würden wir ihn natürlich unterstützen. Unsere große Tochter liebt Turnen und Reiten, geht gerne Schwimmen und Tanzen, hat dazu Leichtathletik in der Schule. Die Kleine- re orientiert sich mehr zu Bällen, spielt zum Beispiel im Verein Tennis. Bei Mika lassen wir uns mal überraschen. Bitte verzeih die Frage: Auffällig ist das recht frühe Ergrauen deiner Haare. Liegt das in der Familie? Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder ich bekomme die frühe Glatze von meinem Vater oder die grauen Haare meiner Mutter. Da bin ich froh, dass es so gekommen ist (lacht) . Sollte deine Karriere als Spieler doch irgendwann mal zu Ende gehen: Was wirst du danach machen? Das weiß ich noch nicht. Aber ich denke, dass mich das Leben nach dem Fußball mit der Familie auf jeden Fall wieder nach Kiel führen wird. Auch wenn Bremen unsere zweite Heimat geworden ist. Fußballerisch ist es für mich sogar die erste, weil Werder für mich einfach der Verein schlechthin ist. Und auch für unsere Kinder ist Bremen einfach ihr Zuhause. Kiel ist allerdings auch sehr lebenswert… Interview: Martin Lange Fotos: nordphoto Viele Runden auf dem Trainingsplatz drehte Fin Bartels (hier mit Reha-Trainer Jens Beulke) in den zurückliegenden knapp zwei Jahren verletzungsbedingter Leidenszeit. „Fin ist mit seinen Qualitäten ein Ausnahmespieler in der Bundesliga“, sagt Cheftrainer Florian Kohfeldt (li.) über Bartels.

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