WERDER MAGAZIN Nr. 342

14 WERDER MAGAZIN 342 zwar die Zeit. Aber ich war sehr nah dran. Auch der Ablauf in der Fanabteilung rund um den Spieltag oder die Arbeit im Call- center waren spannende Einblicke. Ich habe großen Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen. Und ich gebe zu, dass ich den Be- reich CSR vorher etwas unterschätzt hatte. Auch wenn mir be- wusst war, dass wir uns hier stark engagieren. Aber dann hatte ich unter anderem die Möglichkeit, zu einem Projekt in Ruanda mitzufliegen und hautnah zu erfahren, welche Wertigkeit und welche Bedeutung dieses Engagement für Werder hat. Warum bist du nun im Scouting gelandet? Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich am ehesten im sportli- chen Bereich sehe. Nach Abschluss des Trainee-Programms wurde mir zunächst die Aufgabe übertragen, mich um die Leihspieler zu kümmern, mit ihnen regelmäßig in Kontakt zu sein, ihre Entwick- lung zu verfolgen, sie sportlich einzuschätzen. Dennoch war es mir wichtig, nach den Einblicken bei Werder nochmal etwas Anderes zu sehen. Gemeinsam mit Klaus Filbry und Frank Baumann ent- stand der Gedanke, dass der amerikanische Markt sehr spannend ist. Ich hatte dann die Möglichkeit, mit meiner Familie zwei Mo- nate lang in den USA zu sein und dort Erfahrungen zu sammeln. Was genau hast du dort alles gesehen? Erst waren wir eine Woche lang in New York. Danach sind meine Frau und meine Tochter in Los Angeles geblieben. Und ich bin von dort immer mal fünf, sechs Tage unterwegs gewesen. Ich war bei mehreren Clubs, habe Spiele gesehen, war bei einem Invest- ment-Unternehmen, das im Fußball investiert, bei der MLS, bei der NBA (National Basketball Association, Anm. d. Red.) . Ich habe mich mit Jürgen Klinsmann getroffen, war bei der US Soccer Federation, bei Adidas und Nike. Es war insgesamt eine extrem spannende Zeit. Vom Netzwerk, das dadurch entstanden ist, profitiere ich jetzt. Nach deiner Rückkehr aus den USA… …hatte gerade Tim Steidten seinen Abschied angekündigt. Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen kann, interimsmäßig die Scouting-Abteilung zu leiten, gemeinsam mit Sebastian Hartung, unserem Chefscout. Daraus hat sich dann entwickelt, dass ich fest in diese Position gerutscht bin. Wie waren die ersten Wochen? Ich fand es sehr wichtig, mit Respekt an die Aufgabe heranzuge- hen, aber auch mit dem nötigen Vertrauen in meine Fähigkeiten. Ich weiß, dass ich auch mal einen Fehler machen werde, dass ich noch viel lernen muss. Derzeit geht es unter anderem darum, einen Überblick über das Scouting im Leistungszentrum zu be- kommen. Das ist sehr viel Neues, aber es macht mir großen Spaß. Und ich habe ein starkes Team. Für mich ist es wichtig, Leute um mich herum zu wissen, die ich bei Bedarf um Rat fragen kann. Insbesondere natürlich Frank Baumann, mit dem ich in engem Austausch bin und bei dem ich weiß, dass seine Tür für mich im- mer offensteht. Davon profitiere ich sehr. Dabei dürften deine Arbeitstage selten zuvor so lang gewesen sein wie jetzt… Das stimmt. Ich bin sehr dankbar, dass mir meine Frau die volle Unterstützung und die nötigen Freiräume gibt. Denn ich war in den vergangenen Wochen wirklich viel unterwegs. Und gerade die Wochenenden sind häufig dienstlich verplant. Für mich ist diese Arbeit am Wochenende nichts Ungewöhnliches, meine Frau ist eher damit aufgewachsen, dass das Wochenende Fami- April 2006: Clemens Fritz (li.) bei einem seiner letzten Spiele für Bayer Leverkusen im Zweikampf mit Ailton. s INTERVIEW September 2006: Duell gegen Weltstar Ronaldinho – in seiner ersten Werder-Saison holte Clemens Fritz mit den Grün-Weißen im Champions-League-Heimspiel gegen den FC Barcelona ein 1:1. Oktober 2007: Clemens Fritz im Nationaltrikot – der Finaleinzug bei der EM 2008 gehört zu den größten Erfolgen seiner Karriere.

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