WERDER MAGAZIN Nr. 342

16 WERDER MAGAZIN 342 INTERVIEW Was sind die Gründe für deine starke Identifikation mit Werder? Natürlich spielt die lange Zeit, die ich schon hier bin, eine wichti- ge Rolle. Außerdem ist Bremen einfach ein besonderer Bundes- liga-Standort. Der Zusammenhalt von Verein, Fans und Stadt ist unglaublich. Und wenn man – wie ich – die Wochen rund um die vier Spiele gegen den Hamburger SV 2009 miterlebt hat und die Begeisterung, die hier herrschte, dann prägt das. Außerdem steht Werder für Werte, mit denen ich mich sehr identifizieren kann und die sich der Verein in meiner gesamten Zeit hier immer bewahrt hat. Welche Werte sind das? Zum Beispiel: Vertrauen, Dankbarkeit, Respekt. Man bekommt hier Zeit, um sich zu entwickeln – als Spieler und auch in anderen Positionen. Es gibt ein großes Verständnis für jeden Einzelnen. Und dennoch wird von allen Höchstleistung erwartet. Als end- gültig feststand, wie mein Weg bei Werder nach der Spielerkar- riere weitergeht, habe ich zu Frank Baumann gesagt, dass es mir wichtig ist, die zukünftige Aufgabe von der Zeit als Spieler ab- zukoppeln. Und auch nach meinem Trainee-Programm war mir wichtig, nicht deshalb einen Job bei Werder zu bekommen, weil ich schon so lange hier bin, sondern nur wenn es sinnvoll ist, man es mir zutraut und es einen Mehrwert für Werder gibt. Das Ende deiner Spielerkarriere wurde von einer hartnäckigen Verletzung des Sprunggelenks begleitet. Wie stillst du mittler- weile dein Sportbedürfnis? Leider kommt das im Moment als Allerletztes. Wenn ich nach der Arbeit mal zu Hause bin, dann möchte ich die Zeit mit der Familie verbringen und genießen. Um früh morgens Laufen zu gehen, fehlt mir die Motivation. Ich versuche aber möglichst oft, an unserer Freitags-Fußballrunde mit den Kollegen teilzuneh- men. Dazu würde ich wirklich gerne irgendwann wieder zwei Mal pro Woche laufen. Denn ich merke, dass ich zunehmend wieder den Drang verspüre, mich sportlich zu betätigen. Regelmäßig mehrmals pro Woche Fußball zu spielen, wäre dabei fürs Sprung- gelenk problematisch. Aber ab und zu kicken, das geht sehr gut. Welche Ziele hast du für die Zukunft? ImMoment zählt für mich nur das Hier und Jetzt. Mir wurde von den Verantwortlichen bei Werder sehr viel Vertrauen geschenkt. Das möchte ich zurückzahlen. Ich bin offen dafür, weiter zu ler- nen. Und ich würde mich freuen, wenn ich die derzeitige Aufgabe einige Jahre machen kann. Gerne übrigens mit Frank Baumann, denn davon profitiere ich enorm. Interview: Martin Lange s Neues Arbeitsumfeld: Statt wie früher als Spieler gegen den Ball zu treten, steht Clemens Fritz jetzt neben dem Platz oder sitzt am Schreibtisch. Als Leiter Scouting arbeitet er eng mit Geschäftsführer Frank Baumann zusammen, pflegt unter anderem Kontakte zu Beratern und anderen Clubs, wie zum FC Arsenal, bei dem Per Mertesacker (Foto oben, li.) seit einiger Zeit die Nachwuchsakademie leitet. Foto: gumzmedia Foto: gumzmedia

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