WERDER MAGAZIN Nr. 342
26 WERDER MAGAZIN 342 M ai 2016, 34. Spieltag: Werder trifft im letzten Spiel der Saison auf Eintracht Frankfurt und kann nur mit einem Sieg den Klassenerhalt aus eigener Hand schaffen. Es geht um alles oder nichts. Die Unterstützung der Fans ist kaum in Worte zu fassen. Schon vor dem Anpfiff war- ten mehr als 8.000 Werder-Anhänger auf die Ankunft des Mannschaftsbusses und sorgen für Gänsehaut-Atmosphäre. In vorderster Reihe: Ein großes Banner mit der Aufschrift ‚#greenwhitewonderwall‘. Es ist der Höhepunkt eines sechswö- chigen Projekts des Werder-Fanclubs ‚#twerder‘. Aus einer Schnapsidee entstanden, entschieden Johanna Göddecke und ihre Freunde im März 2015 in ihrer Stammknei- pe ‚Eisen‘ im Bremer Viertel, einen Fanclub zu gründen, da Fan- clubs beim Ticketverkauf des SV Werder bevorzugt behandelt werden. Gesagt, getan: Über Twitter teilten sie ihren Entschluss mit und luden alle herzlich ein, die sich an ihrem Vorhaben be- teiligen wollten. Zu Johanna Göddeckes Überraschung kamen an besagtem Gründungstag im März aber nicht nur viele ihrer Freunde ins ‚Eisen‘, sondern auch einige, die sie vorher noch nie gesehen hatte. „Es waren über 20 Leute da. Damit hatten wir gar nicht gerechnet“, erzählt sie. Ein Konzept hatten sie sich damals aber schon zurechtgelegt. Ausgerechnet von einem Kölner Fanclub inspiriert, entschlossen sie sich, alle ihre Aktivitäten direkt in die Öffentlichkeit zu trans- portieren – und zwar über die Social-Media-Plattform Twitter. „Instagram war damals noch nicht so beliebt, und Facebook hatte nicht jeder von uns“, erklärt Johanna Göddecke die Ent- scheidung. Deshalb nahmen sie auch schnell den Hashtag, das Markenzeichen der Plattform, mit in den Namen und verbanden Twitter mit Werder zu ‚#twerder‘. In der Folge wurde die Werder-Gemeinschaft immer größer. Da- mals – wie heute – versammelte sich der Kern der Gruppe nach den Heimspielen im ‚Eisen‘ und tauschte sich über die Spiele aus, am liebsten natürlich über Siege. In der Saison 2015/2016 gab es davon dann leider immer weniger. Die Werder-Mannschaft unter dem damaligen Trainer Viktor Skripnik hatte immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen – der Abstieg rückte gefährlich näher. „Nach der 1:2-Niederlage gegen Augsburg im April 2016 war die Stimmung am Tiefpunkt. Es gab Pfiffe und so viel Resignation“, blickt Johanna Göddecke zurück. „Nicht mit uns!“, entschloss der damals noch kleine Fanclub und sah sich zum Handeln ge- #WERDERFANCLUBDESJAHRES Eigentlich wollten Johanna Göddecke und ihre Freunde einfach nur Tickets für ein Auswärtsspiel in Köln ergattern. Fünf Jahre später repräsentiert sie zusammen mit zwei weiteren Werder-Fans den Vorstand eines 300 Mitglieder großen Fanclubs.
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