WERDER MAGAZIN Nr. 342

WERDER MAGAZIN 342 45 HANDBALL Robert Nijdam hat in seiner Handballkarriere viel erlebt. Nach- dem er in den Niederlanden und Belgien zahlreiche nationale Titel gesammelt hatte, wechselte der Nationalspieler, der insgesamt mehr als 150 Mal für die Niederlande auflief, 1997 als erster Nie- derländer in die deutsche Bundesliga – zum OSC Rheinhausen. Es folgten Stationen bei der TSG Bielefeld, dem TuS Nettelstedt und der SG Solingen. Später spielte Nijdam für GC Amicitia Zü- rich in der Schweiz, ehe er 2005 im niederländischen Waalwijk seine Karriere beendete und im selben Jahr zum Handballer des Jahres in seiner Heimat gewählt wurde. Schon früh war dem sympathischen Niederländer klar, dass er im Anschluss an seine Zeit als Spieler dem Handball als Trainer erhalten bleiben wollte. Nach seinem Einstieg in diesen Job in den Niederlanden übernahm er 2008 die belgische Männer-Na- tionalmannschaft, wurde allerdings schon ein Jahr später wieder zum damaligen Champions-League-Teilnehmer Amicitia Zürich gelockt, bei dem er bereits als Spieler unter Vertrag gestanden hatte. Finanzielle Probleme des Schweizer Traditionsclubs führ- ten jedoch dazu, dass Robert Nijdam nach nur einem Jahr in die Niederlande zurückkehrte und verschiedene Aufgaben für den dortigen nationalen Verband übernahm. Eines der zahlreichen Projekte führte ihn 2012 als Traineraus- bilder nach Burkina Faso. Das afrikanische Land qualifizierte sich im selben Jahr für den Afrika-Cup in Marokko. Und Nijdam hatte dort so gute Arbeit geleistet, dass er gebeten wurde, das Team gemeinsam mit seinem Kollegen Joris Witjens zu betreu- en. „Eine Mannschaft, die ich vorher nur eine Woche kannte, bei solch einem großen Turnier zu begleiten, war etwas Besonderes“, erinnert sich Nijdam gerne zurück und verrät: „Es war großartig, wie die Spieler, die nur ein oder zwei Mal in der Woche trainieren können – und das unter freiem Himmel, denn in ganz Burkina Faso gibt es nur eine Halle mit Handballmaßen – nach zwanzig Minuten gegen eine große Mannschaft wie Ägypten mit zwei Toren führten.“ Dem exotischen Abenteuer in Afrika folgte ein Engagement bei Sporting Neerpelt-Lommel in der ersten Liga Belgiens. Es sollte vorerst das letzte für Robert Nijdam im Männerbereich sein. Denn 2014 betraute ihn der Niederländische Verband mit der Leitung der Akademie und gab ihm die Verantwortung für die Juniorinnen-Nationalmannschaft. Nach vier Jahren erfolg- reicher Arbeit stellte sich dann für den ehrgeizigen Trainer die Frage, „wie der nächste Schritt in meiner persönlichen Entwick- lung als Coach und auch als Mensch aussehen könnte. Da pass- te die Anfrage von Bayer 04 Leverkusen sehr gut“, begründet Nijdam seinen Wechsel in die deutsche Frauen-Bundesliga im Sommer 2018. Das Team von Bayer 04 führte der Niederländer auf Anhieb in den Europapokal. Und auch in seiner zweiten Saison in Lever- kusen setzte sich sein Team wieder in der oberen Tabellenhälfte fest. Dennoch kam es Mitte November 2019 zur Trennung. Und Nijdams eigentlicher Plan, zunächst ein halbes Jahr zu pausie- ren, wurde wenige Tage später von den Verantwortlichen des SV Werder durchkreuzt. „Die Aufgabe hat mich sofort sehr gereizt“, verrät der 48-Jährige. „Ich finde, Werder ist ein klasse Verein mit sehr vielen Talenten. Es freut mich, wenn ich hier etwas auf- bauen kann.“ s Jubel auf der Werder-Bank: Trainer Robert Nijdam, der sich hier mit seinen Spielerinnen über einen Torerfolg freut, hat den Grün-Weißen den Spaß am Handball und den Glauben an die eigenen Stärken zurückgegeben. Fotos: hansepixx

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