WERDER MAGAZIN Nr. 342

WERDER MAGAZIN 342 47 Bei den Grün-Weißen traf Nijdam auf ein durch zahlreiche Ne- gativerlebnisse verunsichertes Team. „Die Mannschaft kommt aufgrund der Ergebnisse aus einem Tief. Wir führen viele Ge- spräche, um die Spielerinnen dort herauszuholen. Wir arbeiten sehr hart. Für gewöhnlich findet die Kennenlern-Phase ja in der Vorbereitung statt. Das fällt nun weg und muss in die tägliche Arbeit mit eingebaut werden“, gab er einen Einblick in die Arbeit der ersten Wochen. Dabei sprang der Funke sofort über: Posi- tiv denken, an die eigenen Stärken glauben – das vermittelte der Coach seinem neuen Team von der ersten Sekunde an. Ehr- geizig, glaubwürdig und authentisch – mit Empathie und einem ganzheitlichen Ansatz: „Ich trainiere nicht nur Handballerinnen, sondern immer auch Menschen“, lautet sein Motto. Und er weiß: „Wichtig ist nicht nur, was in den zwei Stunden, in denen wir in der Halle zusammenarbeiten, passiert. Es gibt auch das ‚unsicht- bare Training‘, die anderen 22 Stunden des Tages, in denen man viel dafür tun kann, um dann auf dem Spielfeld seine optimale Leistung abzurufen.“ Mit guter Regeneration und verantwor- tungsbewusstem Lebensstil. Die Entwicklung der Spielerinnen und der gesamten Mannschaft beim SV Werder ist unverkennbar: „Man sieht im Training, dass die Spielerinnen versuchen, alles sofort umzusetzen“, lobt Nijdam. „Ich möchte gerne mit mehr Tempo spielen und den Ball schnell laufen lassen, daran muss sich die Mannschaft gewöhnen. Wir wollen zudem eine aggressive Abwehr spielen. Es gibt also im Spiel keinen Moment, in dem wir eine kurze Pause haben. Das ist eine Umstellung.“ Dabei arbeitet Robert Nijdam akribisch in jedem Training – mit klaren Anweisungen und direktem Feedback für die Spielerinnen. Dass es auf dem eingeschlagenen Weg den- noch Rückschläge geben kann, ist auch dem erfahrenen Trainer klar: „Jeder von uns darf Fehler machen, wichtig ist, wie man da- rauf reagiert und dass man positiv bleibt. Wir sind optimistisch und wollen Fehler Stück für Stück abstellen.“ Robert Nijdam ist bewusst, was seine Spielerinnen neben Studi- um, Beruf oder Schule für die Leidenschaft Handball in der zwei- ten Liga auf sich nehmen. Dennoch erwartet er Ehrgeiz und be- dingungslosen Einsatz für den Erfolg der Mannschaft. Dazu eine große Verantwortung für das eigene Handeln, selbst alles dafür zu tun, um sich so gut gerüstet wie möglich den Aufgaben zu stellen und sich bestmöglich ins Team einzubringen. So wie auch er es schon in der Jugend getan hat. Wer Robert Nijdam einst in der Bundesliga Handball spielen sah, mag es kaum glauben: „Ich war eigentlich Rechtshänder und als junger Handballer gar nicht so schlecht“, verrät er. „Ich habe bereits bei den Älteren mit- gespielt, wurde da aber dorthin gestellt, wo noch ein Platz frei war. Und das war oft auf Rechtsaußen.“ Für einen Rechtshänder im Handball eine nicht ganz optimale Position… Also nahm er sein Schicksal selbst in die Hand, trainierte immer wieder mit der linken Hand und machte später tatsächlich als Linkshänder auf der Rechtsaußen-Position Karriere. Noch heute profitiert Nijdam davon: „Als Trainer kann ich nun sowohl Rechtshändern als auch Linkshändern selbst vormachen, was ich von ihnen er- wartet“, schmunzelt er. Martin Lange s HANDBALL Robert Nijdam fordert von seinen Spielerinnen positives Denken, Mut und Optimismus. Er sagt: „Jeder darf Fehler machen, wichtig ist, wie man darauf reagiert und dass man positiv bleibt.“ Fotos: hansepixx

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