WERDER MAGAZIN Nr. 342

50 WERDER MAGAZIN 342 WERDER MAGAZIN: Auf deiner privaten Homepage stand noch lange nach deiner Vorstellung beim SV Werder der Hamburger SK als Verein. Fiel das Loslassen so schwer? JONATHAN CARLSTEDT: (lacht) Ich hatte einfach keine Zeit, das Profil zu aktualisieren. Auch weil ich seit Beginn meines En- gagements bei Werder geplant habe, die Seite einzustellen. Sie war für meine Selbstständigkeit gedacht und hat nicht nur Zeit, sondern auch Geld gekostet. Jetzt habe ich keinen Bedarf mehr. Beim Hamburger SK gehörtest du zum Kader der Bundesliga- Mannschaft und hattest als freiberuflicher Trainer und Organi- sator von Schachevents alle Freiheiten einer Selbstständigkeit. Was reizte dich an der Festanstellung bei Werder? Einiges! Ich habe eine kleine Familie mit einem vor wenigen Mo- naten geborenen Sohn. Eine Festanstellung gibt einem etwas mehr Zeit, um für die Familie zu sorgen. Als Single war es mir ziemlich egal, wieviel ich gearbeitet habe (lacht) . Der schach- sportliche Grund ist zudem, dass man im Verein viel mehr be- wegen kann. Als Selbstständiger hatte ich oft das Gefühl, gegen Windmühlen anzukämpfen, weil ich auch nicht die finanziellen Mittel hatte, um Dinge umzusetzen. Bei Werder kann ich etwas bewegen, die Jugendarbeit voranbringen und Veranstaltungen organisieren. Christian Zickelbein, der frühere Vorsitzende des Hamburger SK und große Förderer des Schul- und Jugendschachs in Hamburg, nannte dich in einem bewegenden Blog in einem Atemzug mit Otto Rehhagel und Thomas Schaaf. Spornt dich das an? Es ist eine große Ehre, dass mich Christian, immerhin Träger des Bundesverdienstkreuzes, mit solch großen Namen in eine Reihe stellt. Aber der Vergleich mit Fußballtrainern hinkt. Während Rehhagel oder Schaaf daran gemessen wurden, wie gut sie ihre erste Mannschaft machen, werde ich daran gemessen, wie sich der Schachsport bei Werder im Allgemeinen entwickelt, also in der Jugendarbeit, im Breiten- und Leistungssport. Ich bin nicht so eitel, mich in der Riege der Genannten zu sehen (schmunzelt) . Jonathan Carlstedt, 29 Jahre alt, ist seit November Cheftrainer der Abtei- lung Schach. Zuvor war der Internationale Meister freiberuflich als Trainer und Buchautor tätig, gab Schachseminare und produzierte Schachvideos. „SCHACHSPORT NOCH POPULÄRER MACHEN“

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