WERDER MAGAZIN Nr. 343
WERDER MAGAZIN 343 39 WERDER LEISTUNGSZENTRUM Und wie liefen die Prüfungen? NAWROCKI: Die Vorbereitung darauf war zwar anders als ge- plant, aber ich habe ein positives Gefühl. Vor allem bin ich glück- lich, dass ich es hinter mir habe. Nun warte ich auf die Ergebnisse. Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass ihr mit eurer Mannschaft die Staffel Nord/Nordost der U19-Junioren-Bundesliga anführt. Zu- dem steht ihr im Halbfinale des DFB-Pokals der Junioren. Beide Wettbewerbe wurden abgebrochen. Wie bitter ist das für euch? ENGELHARDT: Aus sportlicher Sicht ist ein Abbruch der Spiel- zeit nach dem bisherigen Verlauf natürlich bitter. Wir haben eine tolle Saison gespielt und hätten noch große Spiele wie das Pokal-Halbfinale vor uns gehabt. Am Ende ist es aber für alle Vereine gleich, unabhängig davon, ob man noch im Pokal dabei ist oder auf welchem Tabellenplatz man steht: Es fehlt einfach der Wettkampf. NAWROCKI: Klar, wir haben uns im Laufe der Saison viel auf- gebaut, was uns die Corona-Pandemie nun nimmt. Doch alle – nicht nur wir – leiden unter dieser Situation und müssen das akzeptieren. Zudem sind die vergangenen Monate nicht umsonst gewesen. Wir haben viele tolle Momente als Mannschaft erlebt, die im Gedächtnis bleiben. Außerdem ist jeder Einzelne in seiner persönlichen Entwicklung vorangekommen. Was war euer Highlight der Saison? NAWROCKI: Für mich war es der Sieg im Pokalspiel bei Borussia Mönchengladbach. Dort haben wir alle denkbaren Emotionen erlebt. Wir waren in Führung, haben den Ausgleich kassiert, wa- ren mit Beginn der Verlängerung in Unterzahl und haben uns dennoch ins Elfmeterschießen gekämpft, wo wir gefühlt auch schon ausgeschieden waren. Am Ende sind wir trotzdem als Sie- ger vom Platz gegangen. Ein wahnsinniges Erlebnis. ENGELHARDT: Zwar konnte ich aufgrund meiner Verletzung das Spiel in Mönchengladbach nicht miterleben, aber für unsere ge- samte Mannschaft war diese Partie aufgrund der beschriebenen Chronologie einfach genial. In der Liga ist es schwer, ein Spiel herauszuheben. Fußballerisch waren die Auswärtssiege in Wolfs- burg (4:1, Anm. d. Red.) und in Hamburg (4:0, Anm. d. Red.) sehr gute Spiele von uns. Emotional war der 4:3-Erfolg zu Hause ge- gen RB Leipzig ganz speziell, weil wir zweimal mit zwei Treffern in Führung lagen, Leipzig dennoch den Ausgleich erzielen konnte und wir kurz vor Schluss noch den Siegtreffer geschafft haben. In den vergangenen Wochen war der direkte Kontakt mit den Teamkollegen kaum möglich. Wie habt ihr euch ausgetauscht? Wie war die Stimmung? ENGELHARDT: Ein wichtiger Schritt für uns war, dass wir Mitte Mai zumindest unter strengen Auflagen zurück auf den Platz durften. Das tat sehr gut. Während der Pause haben wir mit unserem Athletiktrainer Noah Thoma und dem übrigen Staff über das Handy kommuniziert. Zudem haben wir Challenges er- halten, die uns im technischen Bereich gefordert haben. Die Vi- deos haben wir in unsere WhatsApp-Gruppe geschickt und somit Kontakt untereinander gehalten. So hatten wir zumindest ein bisschen Wettkampf-Feeling (lacht) . NAWROCKI: Wie Yannik sagt: Die Kommunikation lief über das Handy und die sozialen Medien. Aber natürlich ist das mit dem Gefühl, in der Kabine zu sitzen und zu quatschen, nicht zu ver- gleichen. Ich habe mich sowieso ganz besonders darüber gefreut, im Mai wieder auf dem Platz zu stehen, da ich nach dreimonati- ger Verletzungspause endlich wieder dabei sein konnte. Das Training ist derzeit anderes als gewohnt. Was habt ihr euch für die nächsten Wochen vorgenommen? NAWROCKI: Jeder versucht, an seinen Schwächen zu arbeiten und das Beste aus der Zeit zu machen. Trotz dieser Situation müssen wir alle am Ball bleiben und uns verbessern. Für euch steht der Sprung in die U23 bevor. Erschwert die feh- lende Wettkampfpraxis den Übergang in den Herrenbereich? ENGELHARDT: Grundsätzlich freue ich mich auf den nächsten Schritt in meiner Karriere. Ich bin auch ein bisschen aufgeregt, aber das ist wie immer im Leben, wenn etwas Neues auf einen zukommt. Natürlich ist es ungewöhnlich, wenn man in den Her- renbereich kommt und möglicherweise auf unbestimmte Zeit keine Pflichtspiele hat. Das ist sicher kein Vorteil, aber ich freue mich trotzdem darauf, die Zeit im Jugendfußball abzuschließen und ab sofort im Herrenbereich Gas zu geben. NAWROCKI: Es ist eine große Herausforderung, auf die ich mich wie Yannik sehr freue. In den vergangenen Jahren haben wir uns auf diesen Schritt vorbereitet, daher ist es umso schöner, endlich im Herrenbereich anzukommen. Wir haben die Chance, unsere Entwicklung auf einem ganz anderen Niveau fortzusetzen. Das wird extrem spannend. Interview: Marcel Kuhnt Yannik Engelhardt (li.) und Maik Nawrocki gehören zu den Leistungs- trägern in Werders U19. Ihre letzte Saison im Juniorenbereich endete so, wie es niemand erwartet hatte. Nun stehen die beiden Talente der Grün- Weißen vor dem Sprung in die U23.
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