WERDER MAGAZIN Nr. 343
WERDER MAGAZIN 343 49 FUSSBALL bekommen Shirts von Werder ausgeliehen. Clara stört es kein bisschen, dass ihr das Trikot bis zu den Knöcheln geht. Haupt- sache dabei sein! Während sich die anderen schon umziehen, kommt ein Junge auf mich zu. Hannes! Etwas kleinlaut sagt er ganz leise, fast flüsternd zu mir: „Du, Tina, wir wohnen genau in der Mitte zwischen Hamburg und Bremen, und ich konnte mich bisher noch nicht entscheiden, ob ich HSV-Fan oder Werder-Fan bin. Ist das schlimm?“ „Überhaupt nicht“, gebe ich aufmunternd zurück. „Die Spieler freuen sich über jedes Kind, das mit ihnen einläuft. Hauptsache du hast heute ganz viel Spaß!“ Sichtlich er- leichtert geht Hannes auf seinen Platz zurück und zieht sich um. 13.46 Uhr Die Aufregung in der Kabine ist fast ins Unermessliche gestie- gen. Kaum ein Kind kann noch auf der Bank sitzen bleiben. „Du hast doch gesagt, um viertel vor Zwei gehen wir raus.“ Ich gehe noch einmal nach draußen und schaue auf den Platz. Die Spieler der Gastmannschaft sind noch auf dem Rasen und absolvieren letzte Läufe. Dennoch frage ich: „Okay, was meint ihr, wollen wir rausgehen?“ Das freudige „Jaaaa!“ kann man vermutlich bis auf den Platz draußen hören. Wir gehen raus, und die Kinder stellen sich vor dem Spielertunnel auf. Einen Moment müssen wir noch warten, bis alle Spieler den Platz verlassen haben. Durch das Fenster der Kabine der Werder-Spieler ertönt laute Musik. „Cool! Trainer, können wir auch mal Musik hören in der Kabine?“ fragt Bogdan. 13.56 Uhr Der langersehnte Moment ist da. Die Spieler des SV Werder kommen aus der Kabine. Als das Schiedsrichter-Gespann in den Tunnel tritt, muss ich lachen. Ausgerechnet heute haben wir ei- nen Schiedsrichter, der mehr als zwei Meter groß ist. Ihm und der kleinen Clara scheint das aber nichts auszumachen, beide plau- dern munter drauf los. Und Clara nimmt stolz den Ball entgegen. Jadon blickt fragend zu mir, da überreicht ihm der Schiedsrichter sein Set aus roter und gelber Karte. „Danke“, flüstert Jadon an- dächtig und lächelt mich an. Als alle Spieler im Tunnel stehen, gibt der Schiedsrichter das Kommando. 13.59 Uhr Alles hat reibungslos funktioniert, die Kinder kommen von der Mittellinie auf mich zugelaufen und fangen sofort an, aufgeregt durcheinander zu reden und von ihren Erlebnissen zu berichten. „Mein Spieler hat mich gefragt, wie ich heiße!“ – „Meiner ist Ab- wehrspieler, wie ich!“. Ein etwas stillerer Junge erzählt: „Mein Spieler ist Serbe!“ Nach einer kurzen Pause sagt er lächelnd: „Und ich bin doch Kroate.“ Ich muss mir ein Tränchen verkneifen. Sport ist einfach gelebtes Miteinander! „Dürfen wir in der nächs- ten Saison wiederkommen zum Einlaufen?“ fragt die Trainerin. Sehr gerne! Der SV Werder Bremen freut sich über jedes Kind und jede Mannschaft, die Spaß haben, für eine Einlaufkinder- aktion zum Stadion ‚Platz 11‘ zu kommen. Und Hannes? Als er sich von mir verabschiedet, sagt er: „Du, Tina, ich habe mich jetzt entschieden: Ich bin ab heute Werder-Fan!“ Leuchtende Kinderaugen: Zahlreiche Jugendteams aus Bremen und umzu haben bereits die Möglichkeit genutzt, bei den Spielen der U23 mit den Teams aufs Spielfeld zu laufen. INFO Wer auch mal mit seiner Mann- schaft an der Einlaufkinder-Aktion bei einem Heimspiel von Werders U23 teilnehmen möchte, meldet sich gerne bei Tina Klose ( tina.werder@posteo.de ). s
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