WERDER MAGAZIN Nr. 343
54 WERDER MAGAZIN 343 SCHACH D en Vereinen bereitet dieser Trend allerdings auch Sorgen. Die Gretchenfrage lautet: ‚Wie locken wir den Schach- spieler vom Computer zum Vereinsabend?‘ Und die vie- len Antworten darauf füllen ganze Vereinssitzungen. Seit Beginn der Corona-Krise ist diese Frage in Werders Schach- abteilung erst einmal vom Tisch. Mit der Schlagzeile ‚Corona- Virus setzt Werder matt‘ auf der Homepage wurde die sofor- tige Einstellung des Spielbetriebs angekündigt. Aber dank des schnell reagierenden Online-Teams, bestehend aus Cheftrai- ner Jonathan Carlstedt, Bundesliga-Manager Olaf Steffens, Jugendwartin Caroline Detjen und Turnierleiter Udo Hasenberg, konnte ein bisschen Vereinsleben in die virtuelle Welt gerettet werden. ‚Werdertigers gehen online‘ war die Botschaft tags darauf. Zu al- lererst wurde die schachhungrige Jugend mit Lehr- und Übungs- material versorgt. Jonathan Carlstedt hatte schon Erfahrungen im Online-Training, bevor er zu Werder kam, und konnte schnell Material auf dem Video-Portal ‚YouTube‘ zusammenstellen. Außerdem präsentierte Nachwuchstalent Collin Colbow unter dem Titel ‚Studie der Woche‘ wöchentlich eine knifflige Schach- aufgabe im Netz. Als nächstes musste eine virtuelle Vereinsplattform her. Der Betreiber des Schachservers ‚lichess‘ hat den Bedarf im Inter- net schnell erkannt und stellt Teamseiten zur Verfügung. Nach- dem Olaf Steffens eine Werder-Vereinsseite eingerichtet hatte, waren innerhalb kurzer Zeit mehr als 50 Teilnehmer angemel- det – auch ‚Buten‘-Werderaner waren willkommen. Im virtuellen Clubraum kann gespielt und gechattet werden. Das Highlight des Servers aber sind die Mannschaftsturniere. Unter tausen- den Teams weltweit können beliebig Turniere organisiert wer- den. Die Grün-Weißen folgten gleich der ersten Einladung zum sogenannten ‚Quarantäne-Liga-Teamkampf‘ und konnten sich bereits nach zwei Runden in die erste Liga vorkämpfen. Werders Partner ‚ChessBase‘ aus Hamburg hat auf seinem Server ‚playchess.com ‘ ebenfalls einen virtuellen Werder-Club- raum eingerichtet. Die Jugendabteilung spielt dort mehrmals wöchentlich Vereinsturniere, die allesamt in eine Grand-Prix- Wertung eingehen. Die Turniere sind gut besucht – nicht zuletzt, FLUCH UND SEGEN – SCHACH IM INTERNET Im Internet herrschen für Schachbegeisterte schon länger paradie- sische Verhältnisse. Online spielen quer über den Globus, Lernvideos, Live-Übertragungen – die Möglichkeiten, sich zuhause am Computer mit Schach zu beschäftigen, sind nahezu unerschöpflich. Werders Nachwuchstalent Collin Colbow (Foto oben li.) begann in der Corona-Krise, jede Woche eine seiner Studien online zu veröffentlichen.
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