WERDER MAGAZIN Nr. 346

s Jahre lang fast alle Spiele gemacht, habe wieder Vertrauen in mein Knie gewonnen. Außerdem war ich zum ersten Mal in mei- nem Leben allein. Denn mein Bruder war wieder nach Finnland zurückgegangen. Es waren für mich zwei sehr wichtige Jahre. In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich alles für den Fußball geben will. Wie war die Trennung von deinem Bruder? Schwierig, denn wir hatten zuvor alles zusammen gemacht. Aber wir haben uns gesagt, dass wir keine Zwillinge sein wollen, die das ganze Leben zusammen sind, und alle uns immer nur als Doppelpack sehen (lacht) . Daher war die Trennung für uns ins- gesamt ok. Natürlich haben wir als Zwillinge noch immer eine ganz besondere Beziehung. Aber wir müssen nicht jeden Tag telefonieren... Also gibt es keine Pläne, wenigstens später – vielleicht mit 50 – wieder an einem Ort zu leben? Für meine Frau und mich steht fest, dass wir nach meiner Kar- riere in Schweden leben wollen. Wir lieben Stockholm, fühlen uns dort sehr wohl. Mein Bruder lebt wieder in Turku. Aber zum Glück ist die Entfernung zwischen den beiden Städten nicht allzu groß. Ähnelt ihr euch nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich wie ein Ei dem anderen? Auch wenn das vielleicht schwer zu glauben ist: Er ist noch ruhi- ger als ich (lacht) . Aber ansonsten sind wir wirklich sehr gleich. Wir haben die gleichen Interessen, mögen die gleichen Dinge. Nach zwei Jahren in Zwolle ging es für dich wieder eine Liga rauf zu AZ Alkmaar mit Trainer Louis van Gaal. Wie war die Arbeit mit ihm? Aus meiner Sicht war er der beste Trainer, den ich je hatte. Er war sehr hart und streng, aber sehr ehrlich zu allen. Wir sind gleich in meinem ersten Jahr in Alkmaar Meister geworden – mit vielen jungen Spielern, ohne ganz große Namen. Und das war zu einem großen Teil der Verdienst von van Gaal. Er war als Trainer extrem stark, hat viel gefordert, aber wir haben gut zugehört und sind ihm gefolgt, haben seine Vorstellungen umgesetzt. Diesen Titel zu gewinnen, war unglaublich. Danach ist er zu Bayern München gegangen. Im Jahr 2012 hat dich Ajax Amsterdam zurückgeholt. Welche Bedeutung hatte das für dich? Ich habe den Club schon als Kind verfolgt. Schließlich hat Jari Litmanen dort riesige Erfolge gefeiert, die Champions League gewonnen, jede Menge Tore geschossen. Er ist für mich der beste Fußballer, den Finnland je hatte, ein Spielmacher, wie es ihn heu- te wohl nicht mehr gibt. Sein Spiel war magisch. Er war mein Idol. Durch ihn hatte ganz Finnland eine besondere Beziehung zu Ajax. Und als ich 2013 zum ersten Mal mit Ajax Meister geworden bin, hatte ich das Gefühl, dass sich für mich ein Kreis geschlossen hat. Ein Jahr lang hast du in Italien bei Sampdoria Genua gespielt. Bereust du diese Entscheidung? Ich war vorher zwölf Jahre lang in Holland, eine sehr lange Zeit. Und ich hatte das Gefühl, dass ich etwas Anderes machen muss- te, auch für meine weitere Entwicklung. Als ich jung war, war 16 WERDER MAGAZIN 346 Fotos: imago images Über sein Jahr bei Sampdoria Genua sagt Niklas Moisander: „Für mich war Italien der Beginn des zweiten Teils meiner Kar- riere." Niklas Moisander gewann insgesamt drei Mal den Meistertitel in den Niederlanden, 2009 mit AZ Alkmaar, 2013 (Foto) und 2014 mit Ajax Amsterdam.

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