WERDER MAGAZIN Nr. 346
WERDER MAGAZIN 346 17 INTERVIEW Italien die beste Liga der Welt. Die größten Spieler spielten dort, die italienischen Clubs waren international erfolgreich. Für mich war es ein Traum, dort zu spielen. Alles lief etwas anders dort, das hat mir neue Impulse, neue Motivation gegeben. Daher war es für die Jahre danach sehr wichtig, ich habe dort viel gelernt. Für mich war Italien der Beginn des zweiten Teils meiner Karriere. Warum bist du danach zu Werder gekommen? Ich hatte in Italien eine Operation am Sprunggelenk, es war nicht einfach. Trotzdem waren meine Frau und ich eigentlich sicher, dass wir noch dortbleiben würden. Denn Italien ist toll. Wir ha- ben unglaublich schön an einem See gewohnt. Doch dann kam Werder. Und wir haben sehr schnell entschieden, das zu machen. Wir wussten, dass in Deutschland alles perfekt funktioniert, ins- besondere auch außerhalb des Platzes. Das ist in Italien nicht immer so. Wir wussten auch, dass Petri Pasanen hier erfolgreich war und schöne Jahre hatte. Er hat beim Nationalteam immer sehr positiv über Bremen und Werder gesprochen. Wir sind sehr glücklich, dass wir uns damals so entschieden haben. Was ist das Besondere an Werder? Für mich ist es die Symbiose des Vereins mit der Stadt. Fast jeder hier ist Werder-Fan. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn wir am Spieltag vom Hotel zum Stadion fahren und die Men- schenmassen in grün-weiß sehen. Man spürt, dass hier jeder mit Werder lebt und mitfiebert. Und auch in den nicht so guten Zeiten, die wir zuletzt hatten, gab es immer Unterstützung. Die Stimmung war nie zu negativ. Hattest du mal die Möglichkeit, zu einem noch größeren Club als Ajax zu wechseln? Es gab durchaus mal Interesse von Clubs, aber es wurde nie kon- kret. Jeder bekommt das, was er verdient (lacht) . Ich bin stolz darauf, dass ich mich auch nach Verletzungen immer wieder zu- rückgekämpft und nie aufgegeben habe. Und ich habe viel mehr erreicht, als ich zu Beginn meiner Karriere erwartet habe. Du warst bereits Mannschaftskapitän in Alkmaar, bei Ajax, in der Nationalmannschaft und bist es auch seit einiger Zeit bei Werder. Was ist dir wichtig als Kapitän? Dass alle ihre Aufgabe ernst nehmen, sich professionell verhal- ten, im Training alles für die Mannschaft geben und hart arbei- ten. Das habe ich in meiner Karriere immer versucht vorzuleben. Ich bin niemand, der den ganzen Tag spricht. Aber ich melde mich zu Wort, wenn ich das Gefühl habe, dass sich jemand nicht im Sinne der Mannschaft verhält. Mir ist wichtig, dass wir gut zusammenarbeiten, niemand nur an sich selbst denkt. Denn das ist der einzige Weg, um im Fußball Erfolg zu haben. Es ist ein Teamsport, niemand ist wichtiger als die Mannschaft. Was war der schwierigste Moment deiner Karriere? Sich nach einem Kreuzbandriss wieder zurück zu kämpfen, ist sehr hart. Aber insgesamt war doch die vergangene Saison mit Werder das Schwierigste. In meinen ersten drei Jahren hier stan- den wir im Winter auch unten in der Tabelle, konnten uns dann aber in der Rückrunde nach oben arbeiten. Im letzten Jahr haben wir auch wirklich alles versucht, aber es ist nicht so gelaufen, wie wir es wollten. Dann kam noch Corona dazu. Und am Ende s Niklas Moisander führte lange Zeit das finnische Nationalteam als Kapitän aufs Spielfeld und lief dort unter anderem mit Ex-Werder- Profi Petri Pasanen (Foto re., li.) auf. Foto links: Moisander im Duell mit dem Belgier Kevin de Bruyne.
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