WERDER MAGAZIN Nr. 346

WERDER MAGAZIN 346 21 PORTRÄT s hatte durch meine Verwandtschaft und die Besuche in Bremen immer eine Verbindung zu diesem Verein.“ Und diese Verbindung hätte bereits frühzeitig noch intensiver werden können. Beim BV Cloppenburg spielte sich Christian Groß als Jugendlicher in die Notizbücher der Bundesliga-Clubs. „Mit 16 hatte ich einige Möglichkeiten, hätte zu Werder gehen können, zum Hamburger SV oder auch zu Twente Enschede“, ver- rät er. Alles nicht ganz so weit weg von Cloppenburg. „Aber ich wollte damals noch zu Hause wohnen bleiben.“ Also entschied sich Groß für den VfL Osnabrück, in 50 Minuten mit dem Zug zu erreichen. Und erst ein Jahr später mit 17 für den großen Schritt… Als gebürtiger Bremer und jetziger Werderaner zögert er etwas, bis ihm – dann aber mit Überzeugung – dieser Satz über die Lippen kommt: „Damals hatte ich in den Gesprächen mit den Verantwortlichen des HSV das beste Gefühl. Sie haben mir einen guten Weg für mich im Verein aufgezeigt.“ Und die Verantwort- lichen hielten gewissermaßen Wort. Christian Groß, zu Beginn seiner Zeit in Hamburg noch Offensivspieler, ging seinen Weg und erhielt im Jahr 2009 einen Profivertrag an der Elbe. Er trai- nierte in der Folgezeit mit der Bundesliga-Mannschaft und war zugleich Leistungsträger in der U23. Das Debüt im Fußball-Ober- haus blieb ihm jedoch verwehrt. Klar ist: Der HSV spielte damals international, hatte große Ambitionen und eine entsprechend hochkarätig besetzte Mann- schaft. Mit Jerome Boateng und Joris Mathijsen in der Innenver- teidigung, David Jarolim und Zé Roberto im defensiven Mittel- feld – um nur einige zu nennen. „Ausnahmslos Nationalspieler“, erinnert sich Groß. „Für mich als junger Spieler war es nicht ein- fach, da zum Zuge zu kommen. Und ich war in dem Moment einfach nicht gut genug.“ Zur Wahrheit gehört aber auch: Sport- vorstand Dietmar Beiersdorfer, Nachwuchschef Jens Todt und Trainer Martin Jol, unter denen Christian Groß Profi geworden war und „die mit mir eine Idee hatten“, waren schon bald nicht mehr da. „Auch unter Bruno Labbadia als Trainer hatte ich eine gute Zeit und habe viel gelernt“, betont Groß. „Doch dann war auch er weg, und es wurde anders geplant.“ Die Türen, die sich für ihn hätten öffnen sollen, öffneten sich nicht. Christian Groß wollte nicht weiter in der U23 spielen, son- dern sich „weiterentwickeln und in einer der ersten drei Ligen unterkommen“. Das gelang beim SV Babelsberg 03. Doch Groß wurde vor den Toren Berlins nicht vom Glück verfolgt, zog sich bei seinem zweiten Einsatz für den neuen Club einen Kreuzband- Christian Groß wurde in Bremen geboren und besuchte schon als Kind die Heimspiele des SV Werder. Bei den Grün-Weißen erfüllte sich der Defensivspieler schließlich auch den Traum von der Bundesliga und debütierte im Alter von 30 Jahren und 205 Tagen im Fußball-Oberhaus. Foto: gumzmedia

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