WERDER MAGAZIN Nr. 346

WERDER MAGAZIN 346 57 te sich um die Hausaufgabenbetreuung. Der Kultsport ist auch heute noch Oliver Barendziaks Leidenschaft – und wird es wohl noch lange bleiben. Denn: „Darts kennt keine Altersgrenze“, sagt er und lacht. Das gilt auch fürs Sammeln. Was als Kind mit der Jagd auf Au- togramme der Werder-Profis begann, „ist später ein bisschen aus dem Ruder gelaufen“, schmunzelt Barendziak. „Ich hatte sämtliche Fußball-Bundesliga-Spieler.“ Und neben Tausenden von Autogrammkarten sammelte er irgendwann auch noch „al- les von Werder“ und gehörte zu den Organisatoren der weit über die Grenzen Bremens bekannten Sammlerbörse im Ostkurven- saal des wohninvest WESERSTADION. Der Fußball spielte die Hauptrolle, doch immer wieder ‚verirr- ten‘ sich auch Autogrammkarten aus anderen Sportarten in Oliver Barendziaks Sammlung. Und so wurde er hellhörig, als er im Fernsehen die olympischen Tischtennis-Wettbewerbe 2012 in London verfolgte. Ein gewisser Chuang Chih-Yuan hatte das Halbfinale erreicht. „Ich hatte den Namen nie gehört, aber der Reporter sagte, dass er bei Werder spielt“, erinnert sich Barend- ziak. „Da habe ich mir gedacht: Wieso weiß ich das nicht? Und bin einige Wochen später in die Halle gegangen, um mir ein Au- togramm zu holen.“ Foto: M. Rospek Sofort war Oliver Barendziak vom Tischtennis fasziniert: „Zum einen der Sport, zum anderen die familiäre Atmosphäre in der Halle – das hat mich sofort gepackt.“ Und diese neue Begeiste- rung hatte weitreichende Konsequenzen. Ab sofort sammelte Barendziak Autogrammkarten aus dem Tischtennis. Und opfer- te dafür sogar seine jahrelang erarbeitete Fußball-Sammlung. „Ich konnte im Tausch dafür eine Sammlung mit 20.000 Auto- grammkarten aus dem Tischtennis übernehmen“, sagt er mit leuchtenden Augen. Sein Lieblingsstück? „Fred Perry“, verrät er, ohne zu zögern. 60 Euro legte Barendziak für die Autogrammkarte des Tischtennis- Weltmeisters von 1929 hin. Und das war nicht die einzige Inves- tition dieser Art. „Ich habe das leider öfter gemacht“, gesteht er schmunzelnd. „Es gibt Karten, die tauchen auf einmal auf, und dann muss man zuschlagen, sonst sieht man sie wahrschein- lich nie wieder.“ Viele Sammler werden Barendziak beipflichten, wenn er den Reiz dieses besonderen Hobbys beschreibt: „Immer wieder Lücken zu schließen, etwas zu bekommen, was man seit langem sucht, Raritäten hinterherzujagen. Und auch, dass man auf Gleichgesinnte trifft.“ Die riesige Autogrammkartensammlung ist jedoch noch nicht die Spitze der Sammel-Leidenschaft. In Oliver Barendziaks ei- gens dafür eingerichtetem Tischtennis-Zimmer werden mittler- weile 900 (!) Originaltrikots von Tischtennis-Spielern aus der ganzen Welt fein säuberlich in zwei Kleiderschränken („die wich- tigsten“) sowie mehreren Kommoden und Regalen aufbewahrt. Keine Frage: Tischtennis bestimmt das Leben von Oliver Ba- rendziak. Mittlerweile gehört er fest zur Werder-Tischtennis- Familie dazu. Schon kurz nach seinem Premieren-Besuch bei einem Spiel half Barendziak erstmals beim Auf- und Abbau für die Partien der Bundesliga-Mannschaft in der Klaus-Dieter-Fi- scher-Halle mit und ist heute festes und zuverlässiges Mitglied des Teams, das bei jedem Heimspiel die Vorbereitungen in der Halle übernimmt. Außerdem führte der Kontakt zu anderen ein- gefleischten Fans zur Gründung des Werder-Tischtennis-Fan- Clubs ‚Nordlichter‘, der mittlerweile mehr als 100 Mitglieder hat. Klar, dass die Wahl bei den Grün-Weißen auf Oliver Barendziak fiel, als die Tischtennis-Bundesliga alle Clubs dazu verpflichtete, einen offiziellen Fanbeauftragten zu haben. Letztlich sorgte die Corona-Pandemie dafür, dass der 50-Jährige derzeit auch noch als Hygienebeauftragter gebraucht wird. Jede Menge Ehrenämter also. Und Oliver Barendziak gibt zu: „Bei einem anderen Verein würde das nicht funktionieren. Wer- der war schon immer etwas Besonderes für mich.“ Über sein En- gagement bei Werder kam der gelernte Werkzeugmacher und Speditionskaufmann auch zu seinem derzeitigen Job bei Tisch- tennis-Hersteller VICTAS, dessen Geschäftsführer der ehemalige Nationalspieler Peter Franz ist. Eine spannende Aufgabe für den Tischtennis-begeisterten Bremer. Und eine, die Zeit lässt für die vielen anderen Tätigkeiten: „Für Werder-Spiele werde ich natür- lich freigestellt“, lacht er. Martin Lange TISCHTENNIS

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