WERDER MAGAZIN Nr. 348

14 WERDER MAGAZIN 348 Ist der Blick auf potenzielle neue Spieler in der zweiten Liga an- ders als in der ersten Liga? FRITZ: Welche Märkte wir für uns definieren und dann ganz ge- zielt anschauen, wird natürlich von den wirtschaftlichen Möglich- keiten bestimmt, unabhängig von der Liga. Wir lassen allerdings keinen Markt ganz aus. Das Beispiel Roger Assalé zeigt, dass auch ein etwas teurerer Markt wie Frankreich für uns aktuell interessant sein kann. BAUMANN: Auch in der ersten Liga haben wir schon sehr inten- siv die zweite Liga verfolgt und Spieler wie Kevin Möhwald oder Felix Agu geholt. Durch den Abstieg war klar, dass wir Spieler mit Zweitliga-Erfahrung brauchen. Weil dort ein anderer Fußball gefordert ist. Daher haben wir bewusst Spieler verpflichtet, die wissen, wie es ist, in Sandhausen oder Aue zu spielen. Welche Einstellung, welche Mentalität dabei gefragt ist. Wie zufrieden waren Sie am Ende der Transferperiode? BAUMANN: Zufrieden darf man nie sein, es geht immer besser. Aber die Ausgangslage mit dem wirtschaftlichen Druck, dem Abstieg, dem Trainerwechsel, dem damit einhergehenden etwas anderen Spielsystem, das das eine oder andere neue Positions- profil beinhaltete, war wirklich nicht leicht. Wie wir das gemein- sam mit Trainerteam, Mannschaft, Scouting, Geschäftsleitung bewältigt haben, war klasse. Und man kann sicher sagen: Am Ende war es eine gute Transferphase für uns. Unser Ziel war es, eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft aufzubauen. Denn wir müssen wieder Werte schaffen. Dafür haben wir ein gutes Fundament gelegt. Mit Niklas Schmidt oder Romano Schmid spielen Spieler eine wichtige Rolle, die sich über Leihen diesen Platz erkämpft haben. Wer werden die nächsten sein, die diesen Weg gehen? FRITZ: Wir wurden zum Beispiel gefragt, warum wir Benjamin Goller nicht zurückgeholt haben. Das liegt daran, dass wir im- mer das gesamte Mannschaftsgefüge betrachten und mit Eren Dinkci und Abed Nankishi auf dieser Position zwei junge Spieler heranführen wollen. Da machte es am meisten Sinn, Benjamin Goller noch weiter zu verleihen, damit er so viel Spielpraxis wie möglich bekommt und dann stark zu uns zurückkommt. Bei Ni- klas Schmidt hätten wir uns im Übrigen beim VfL Osnabrück etwas mehr Spielpraxis gewünscht. Aber er hat hier nach seiner Rückkehr vom ersten Trainingstag an unglaublich Gas gegeben. Mit viel Willen und Ehrgeiz, sehr gutem Spiel gegen den Ball. Bei ihm hat der Ortswechsel nach Wehen und Osnabrück insbeson- dere viel zur Entwicklung seiner Persönlichkeit beigetragen. Dass er ein guter Fußballer ist, wussten wir schon vorher. Wir werden sicher auch in Zukunft Spieler haben, die nach Leihen den Sprung in die Mannschaft schaffen und eine wichtige Rolle spielen. Wovon wird es abhängen, ob das aktuelle Team dazu in der Lage ist, oben mitzuspielen? BAUMANN: Von der Mannschaft… (lacht) Die Spieler müssen als Team zusammenfinden. Es muss an den Abläufen gearbei- tet werden. Automatismen müssen entwickelt werden. Dazu ein Teamgeist, ein Spirit, bei dem klar ist, dass wir jedes Spiel sehr ernst nehmen, auch nach Rückschlägen zurückkommen können und jeder Spieler daran arbeitet, sich zu verbessern. Wenn wir das schaffen, dann werden wir erfolgreich sein. s Frank Baumann sagt über seine Aufgabe als Geschäftsführer Fußball: „Es ist wichtig, dass man sich nicht aus der Ruhe brin- gen lässt und nicht einfach etwas macht, nur um damit vielleicht die Öffentlichkeit zu besänftigen.“

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