WERDER MAGAZIN Nr. 349

14 WERDER MAGAZIN 349 kann. Ich bin davon überzeugt, dass ich hier gut hinpasse, mit meiner Art bei Werder funktionieren und dem Verein helfen kann. Außerdem hatte ich von außen immer den Eindruck, dass es bei aller Größe und Wucht des Vereins und seiner Bedeutung in der Stadt trotzdem vergleichsweise familiär zugeht. Es gibt viele Leute, die schon sehr lange bei Werder sind. Ich glaube, dass auch das gut zu mir passt. Welche Erinnerungen an Ihre – wie erwähnt kurze – Karriere als Spieler sind Ihnen am stärksten im Gedächtnis geblieben? Dass ich 2005 mit Hertha BSC deutscher B-Junioren-Meister geworden bin, war mein größter Erfolg als Spieler. Ich erinnere mich auch an meine ersten von letztlich wenigen Einsätzen für die erste Mannschaft von Holstein Kiel, zum Beispiel im DFB-Po- kal gegen den HSV – zu Hause im ausverkauften Stadion. Sie haben eine Saison lang in der Jugend von Hertha BSC ge- spielt. Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Es war kein einfaches Jahr. Ich war 16, habe mir damals meine Freiräume gesucht. In einem Internatsalltag klappt es allerdings nur, wenn es Regeln gibt, die für alle gelten. Damit hatte ich da- mals große Schwierigkeiten, weil ich es anders kannte. Das führ- te zu Konflikten. Dazu kam zu der Zeit eine schwere Erkrankung meines Vaters. Ich habe mich einfach nicht rundum wohlgefühlt in Berlin. Allerdings kam ich dort zum ersten Mal in Berührung mit einem professionellen Umfeld. Das hat mich sportlich und menschlich enorm weitergebracht. Ich habe viele neue Freunde gefunden, wir waren mit der Mannschaft erfolgreich. Ich blicke also zwiespältig auf diese Zeit zurück. Wie schmerzhaft war es, die Karriere bereits mit 21 beenden zu müssen? Ich hatte schon als Jugendlicher Probleme mit der rechten Hüfte, heute habe ich ein künstliches Hüftgelenk. Ab dem letzten A-Ju- gend-Jahr habe ich nur noch unter Schmerzen gespielt. Trotz- dem hat es zunächst bei Holstein für die vierte Liga gereicht. Davon konnte ich als junger Mensch leben. Aber ich war ständig verletzt, und mir war klar, dass ich mich nicht so weiterentwi- ckeln würde, dass ich eine gute Rolle bei Holstein spielen und so viel Geld verdienen würde, dass sich das dauerhaft auszahlt. Die Perspektive wäre gewesen, eventuell bis 25 auf Viertliga-, vielleicht Drittliga-Niveau zu spielen. Diese Perspektive hat mich nicht zufriedengestellt. Ich habe mich daher dazu entschlossen, eine Ausbildung als Bankkaufmann zu beginnen. Es war damals eine logische und rationale Entscheidung, einen anderen Weg zu gehen. Und nicht schmerzhaft, sondern eher wie eine Befreiung. s Fotos: nordphoto Ole Werner bei seinem Debüt im wohninvest WESERSTADION, das die Grün-Weißen gegen Erzgebirge Aue mit 4:0 gewannen. Der neue Cheftrainer sagt über seinen starken Start: „Es war wichtig, mit unserer Arbeitsweise, wie wir spielen wollen und wie wir außer- halb des Platzes miteinander umgehen, wieder für Verlässlichkeit zu sorgen.“

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