WERDER MAGAZIN Nr. 349

Das Erreichen der Relegationsspiele um den Aufstieg in die erste Bundesliga war für Holstein Kiel der bisher größte Erfolg der Ver- einsgeschichte. Am Ende mussten sich Ole Werner und sein Team jedoch geschlagen geben und dem 1. FC Köln (hier Geschäftsführer Horst Heldt, re.) gratulieren. s 16 WERDER MAGAZIN 349 nicht wie in der Liga 60 Prozent Ballbesitz haben. Aber wenn wir den Ball hatten, wollten wir es richtig gut machen und bei dem bleiben, was wir können. Natürlich muss man immer ein paar Dinge je nach Gegner anpassen, aber wir wollten bei unserem Stil Fußball bleiben. Drittens sind wir rausgegangen und haben gesagt: Das wird auf jeden Fall ein guter Abend. Wenn es nicht funktioniert, haben wir etwas dazu gelernt. Aber wenn die Bay- ern schon mal vorbeikommen, können wir auch versuchen, sie zu schlagen (lacht) . Sie sind nach sieben Spieltagen der laufenden Saison aus freien Stücken bei Holstein Kiel zurückgetreten. Warum? Für mich war schon am Ende der vergangenen Saison klar, dass wir für eine Weiterentwicklung Veränderungen brauchen. Diese Veränderungen können auf verschiedene Weise stattfinden. Man kann ganz anders Fußball spielen. Man kann einen neuen Trainer holen. Man kann durch zahlreiche neue Spieler die Mannschaft verändern. Auf jeden Fall musste es nach einer Saison, in die wir alles reingeworfen hatten, in der auch ich als Trainer zu Mitteln gegriffen hatte, die man nicht jede Saison rausholen kann, einen neuen Impuls geben. Aus meiner Sicht ist uns das nicht gelungen. Und die einzige Möglichkeit, die ich noch hatte, war es, den Weg freizumachen. Deshalb habe ich so entschieden. Wie haben Sie im Laufe ihrer bisherigen Trainerkarriere Ihre Fuß- ball-Philosophie entwickelt? Das ist ein langer Prozess. Man sieht Dinge und probiert sie mit seiner Mannschaft aus, weil man überzeugt ist, dass es zur Mannschaft passt, dass es einem als Trainer Spaß macht und man es auch gut vermitteln kann. Ich habe mich in Kiel als Trainer der zweiten Mannschaft immer sehr stark an der ersten Mann- schaft orientiert und wurde sehr davon geprägt. Mit Markus An- fang, Tim Walter, Karsten Neitzel gab es immer Trainer, die das Spiel mit Ball bevorzugt haben. Was ist Ihnen im Umgang mit Ihrer Mannschaft wichtig? Ganz klar: Offenheit und klare Kommunikation. Ich weiß, dass ich als Trainer Entscheidungen treffen muss und diese für Ein- zelne persönliche Konsequenzen haben. Da will ich zumindest immer ehrlich sagen, warum ich so entscheide. Auch wenn es da- durch für denjenigen, den es betrifft, nicht besser oder schlechter wird. Umgekehrt erwarte ich diese Ehrlichkeit auch. Außerdem: Auch wenn ich am Ende entscheide und die Verantwortung trage, ist es nicht nur meine Mannschaft. Alle, die ebenfalls daran mit- wirken, haben auch die Möglichkeit, sich einzubringen. Letztlich bin ich bei allem, was wir tun, und bei allen Ideen, die wir haben, komplett erfolgsorientiert. Alles, was wir machen, muss dem Er- folg der Mannschaft dienen. Wie sehr sehen Sie es als Ihre Aufgabe, nicht nur mit Ihrer Mann- schaft erfolgreich zu sein, sondern auch die Gesamtentwicklung des SV Werder mitzugestalten? Fotos: imago images

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