WERDER MAGAZIN Nr. 349

Vom Dorfsportplatz in die großen Bundesliga-Arenen: Hier dirigiert Ole Werner im Juli 2015 als junger Trainer in einem Testspiel die zweite Mannschaft von Holstein Kiel. WERDER MAGAZIN 349 17 INTERVIEW Unsere Mannschaft ist das Zugpferd des Vereins und des Sports in Bremen. Dadurch tragen wir eine große Verantwortung. Des- sen bin ich mir bewusst, und das macht auch einen großen Reiz dieser Aufgabe aus. Daher versuche ich, mit meiner Mannschaft den bestmöglichen Job zu machen und mich darüber hinaus na- türlich auch bei den Themen einzubringen, zu denen ich gefragt werde. Drei Spiele, drei Siege – wie war dieser starke Start im Dezem- ber mit Ihrer neuen Mannschaft möglich? Die Grundlage dafür war, dass sich die Spieler vom ersten Tag an darauf eingelassen haben, dass es wieder eine Veränderung gab, und dieser Veränderung positiv gegenüberstanden. Zudem war es wichtig, mit unserer Arbeitsweise, wie wir spielen wollen und wie wir außerhalb des Platzes miteinander umgehen, wieder für Verlässlichkeit zu sorgen. Dabei haben wir auf Dinge zurück- gegriffen, die die Spieler zum Teil schon kannten und die sie stark machen. Wie würden Sie die Mannschaft charakterisieren? Es ist eine sehr erfolgsorientierte Gruppe. Man merkt schnell, dass alle hier sind, um als Team erfolgreich zu sein. Im Training und auch im Spiel gibt es einen positiv kritischen Umgang mit- einander. Das ist ganz entscheidend, wenn man erfolgreich sein will. Ich hatte auch sofort das Gefühl einer klaren Hierarchie, in der jeder seinen Platz hat, niemand alleine ist. Was wird 2022 notwendig sein, um tatsächlich in der Tabelle oben anzugreifen? Wir sind immer von ein paar Rahmenbedingungen abhängig, sollten von zu vielen Verletzungen verschont bleiben und auch mit Corona möglichst gut klarkommen. Unabhängig davon müs- sen wir uns ganz klar darüber sein, wie wir Fußball spielen wol- len. Nämlich so, dass wir unsere Stärken am besten einbringen können. Davon dürfen wir auch nicht abrücken, wenn wir mal verlieren. In der zweiten Liga muss man zusehen, dass man an den letzten fünf, sechs Spieltagen vorne dabei ist. Das können wir schaffen, wenn wir konstant arbeiten, auf unsere Stärken setzen und uns nicht Woche für Woche vom Ergebnis abhängig machen, dann den Plan über den Haufen werfen und plötzlich einen Fußball spielen, der gar nicht mehr zu uns passt. An den letzten Spieltagen kann dann alles passieren. Warum haben Sie Patrick Kohlmann als Co-Trainer mitgebracht? Er ist für mich eine totale Vertrauensperson, weiß, wie ich Din- ge vermittele, kann mich dabei bestens unterstützen und mir Rückmeldungen zu meiner Arbeit geben. Darüber hinaus kenne ich niemanden, der solch ein gutes Auge für Spieler hat und die Spieler in der zweiten Liga so gut kennt wie er. Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse nach einigen Jahren im Profifußball? (überlegt) Ich habe gelernt, dass viele Dinge Geschäft sind. Das ist ein Unterschied zum Amateurbereich. Vor diesem Hinter- grund muss vieles rationaler und härter entschieden werden, weil sehr viel davon abhängt. Letztlich hat man es aber mit einer Gruppe zu tun, die am Wochenende ein Spiel gewinnen will und bei der vieles ganz ähnlich funktioniert wie außerhalb des Profi- fußballs. Man ist erfolgreich, wenn die Gruppe funktioniert, einen guten Zusammenhalt hat und man gemeinsam auch Widerstän- de überwinden kann. Sie können nicht auf eine langjährige Karriere als Spieler im Profifußball zurückblicken. Was sind die Vorteile, was die Nach- teile? Natürlich hat man mit unterschiedlichen Lebensläufen unter- schiedliche Sichtweisen. Aber ich denke, dass es ansonsten s Voller Einsatz, auch mit Beeinträchtigung: Ole Werner im Juli 2019 während eines Testspiels mit Regionalligist Holstein Kiel II.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=