WERDER MAGAZIN Nr. 364

INTERVIEW WERDER MAGAZIN 364 17 Frank die Viererkette kennengelernt. Vorher war ich als defensiver Spieler auf den ‚Zehner‘ des Gegners angesetzt und wusste: Wenn er mich ausspielt, hat er 20, 30 Meter Rasen vor sich, und ich muss ihn wieder einholen. Dass man gemeinschaftlich verteidigt, in der Balleroberung ein Wir-Gefühl entwickelt, war neu für mich und hat mich geprägt. Das möchte ich als Trainer meinen Jungs auch anbieten. Außerdem war mir schon sehr früh klar, dass ich offensiven Fußball spielen lassen will. Warum? Ich habe mal ein Spiel live gesehen, das am Ende 0:0 ausging und bei dem beide Mannschaften kaum nach vorne gespielt haben. Da habe ich mir geschworen: Das machst du nie… (lacht). Die Menschen im Stadion sollen für ihr Geld attraktiven, offensiven Fußball erleben. Wenn es die Situation erfordert, muss man als Mannschaft natürlich auch mal ein 1:0 mitnehmen. Aber die Fans sollen immer unseren Mut spüren, das Gefühl haben, dass wir Tore schießen wollen. Und dass wir zusammenstehen. Diesen Grundgedanken hatte ich schon sehr früh. Mir ist es wichtig, ein Wir-Gefühl in der Kabine zu haben und dann auch in der fußballerischen Ausrichtung auf dem Platz. Was machst du als Trainer heute anders als vor 20 Jahren? Ich habe von der Landesliga aufwärts mittlerweile jede Liga als Trainer erlebt. Wenn es für mich eine Liga höher ging, brauchte ich immer ein paar Spiele, um mich in meiner Arbeit anzupassen. Die Intensität, die ich heute im Training abverlange, ist sicher größer. Ich habe an mir gearbeitet, um noch offener für die Belange der Jungs zu werden und weniger Dinge persönlich zu nehmen. Ich kann heute Gespräche führen, bei denen ich früher gesagt hätte: Geh bitte, mir reicht es jetzt. Mittlerweile habe ich mehr Verständnis. Zu deinen Spielern während der Zeit in Elversberg gehörte in der Saison 2022/2023 Nick Woltemade. Was brachte er damals bereits mit? Er war unglaublich gut mit dem Ball am Fuß, hatte eine großartige Ballbehauptung, dazu für seine Körpergröße ein wahnsinnig gutes Dribbling, Kreativität auf dem Spielfeld und einen guten Torabschluss. Woran hast du mit ihm gearbeitet? Fokus und Intensität waren zwei wichtige Themen, die wir ihm immer wieder abverlangt habe. Die Anzahl der guten Aktionen musste bei ihm größer werden, auch die Intensität der Arbeit s Starker Kommunikator: Horst Steffen im Training und im Austausch mit Werders Leiter Profifußball Peter Niemeyer (kleines Foto).

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