INTERVIEW WERDER MAGAZIN: Die Anfangszeit bei Werder war für dich nicht nur Arbeit auf dem Trainingsplatz. Du hast auch den Medien umfänglich Rede und Antwort gestanden. Hattest du dieses große Interesse an deiner Person erwartet? FRIEDERIKE ‚FRITZY‘ KROMP: Ehrlicherweise habe ich keinen Vergleich (lacht). Beim DFB und bei der U20 von Eintracht Frankfurt war die Situation anders als jetzt bei Werder. Aber ich empfinde es als große Wertschätzung. Ich arbeite jetzt schon viele Jahre im Frauenfußball. Dabei reden wir immer davon, dass wir Aufmerksamkeit haben und gesehen werden wollen. Wahrscheinlich hat es ein bisschen mit meiner Person zu tun. In erster Linie zeigen die Medienanfragen allerdings, wie groß das Interesse am Frauenfußball bei Werder ist. Fühlst du dich nach den ersten Wochen in Bremen in deiner Entscheidung für Werder bestätigt? Die Anfangszeit war sehr intensiv. Aber die Arbeit mit der Mannschaft macht sehr viel Spaß. Ich konnte viele Eindrücke sammeln, die Spielerinnen kennenlernen und mir auch einen Eindruck davon verschaffen, wie wir insgesamt strukturell aufgestellt sind. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, freue mich auf jedes Training und spüre, dass die Arbeit hier besonders ist. Was hat den Ausschlag für Werder gegeben? Dass ich in den Gesprächen schnell das Gefühl hatte, dass Werder ein sehr angenehmer und professionell geführter Verein ist. Mit Clemens Fritz und Birte Brüggemann haben wir in der sportlichen Führung ein hohes Maß an fußballerischer Kompetenz. Sie haben in den vergangenen Jahren eine Menge aufgebaut und sind sich bewusst, dass nun die nächsten Schritte folgen müssen. Die Gespräche haben deutlich gemacht, dass ich hier mit meiner Arbeit etwas bewirken kann. Es ist deine erste Saison in der ersten Liga… … aber die Aufgabe ist nicht grundlegend anders als zuvor. Natürlich ist die Aufmerksamkeit größer. Und wenn ich zum Beispiel an die geplanten Spiele im Weserstadion denke, dann ist die Vorfreude riesengroß. Denn vor so vielen Fans zu spielen, das habe ich als Trainerin noch nie erlebt. Worauf wird es in dieser Saison für euch besonders ankommen? Wir sollten ambitioniert und ehrgeizig sein, aber zugleich demütig. Denn wir hatten einen personellen Umbruch, haben mit Livia Peng und Sophie Weidauer zwei prägende Leistungsträgerinnen verloren. Diese Abgänge sind für uns nicht eins zu eins zu ersetzen. Wir haben starke neue Spielerinnen. Um die Qualität der Mannschaft mache ich mir daher keine Sorgen. Aber ein personeller Umbruch braucht immer Zeit. Dazu kommt das komplett neue Trainerteam, mit neuen Ideen, die die Mannschaft erst verinnerlichen muss. Die Entwicklung in der Vorbereitung hat mir sehr gut gefallen. Vieles hat bereits gut geklappt. Die zurückliegende Saison zu toppen, ist ambitioniert. Aber die Mannschaft hat den Ehrgeiz, das zu schaffen. Und ich werde mich nicht dagegenstellen. „ES IST IMMER NOCH PIONIERARBEIT“ Friederike, genannt „Fritzy“, Kromp kennt den deutschen Frauenfußball bereits seit zwei Jahrzehnten als Trainerin. Im Interview spricht die 40 Jahre alte Fußballlehrerin über ihre ersten Werder-Wochen, das frühe Ende ihrer Karriere als Spielerin und den derzeitigen Stellenwert des deutschen Frauenfußballs im internationalen Vergleich. WERDER MAGAZIN 364 21 s Foto: hansepixx
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