WERDER MAGAZIN Nr. 364

Was hat dich in deiner fußballerischen Kindheit und Jugend besonders geprägt? Ich bin durch meinen älteren Bruder zum Fußball gekommen. Und dazu hatte ich von klein auf eine Fußballverrücktheit in mir, die sich keiner so richtig erklären konnte (lacht). Es hat mir einfach jede Menge Spaß gemacht. Fußball war für mich als Kind und Jugendliche durch nichts zu ersetzen. Du musstest deine Karriere als Spielerin verletzungsbedingt früh beenden. Wie schmerzhaft war das? Als ich mir beim Länderpokal in Duisburg die Knöchelfraktur zugezogen hatte, war noch nicht klar, dass es das Ende sein würde. Dieser Prozess hat letztlich etwa zwei Jahre gedauert. Ich wollte es nicht wahrhaben, habe mehrmals versucht, wieder einzusteigen. Dann allerdings standen die praktischen Abitur-Prüfungen in Sport an. So super talentiert war ich als Fußballerin nicht, wollte was aus meinem Leben machen und vor allem nach Abschluss der Schule Sport studieren. Dafür musste ich fit sein. Wie hast du deine Leidenschaft für die Arbeit als Trainerin entdeckt? Im Rahmen meines FSJ beim Bayerischen Fußballverband habe ich gemerkt, dass diese Rolle für mich sehr interessant sein kann. Zunächst habe ich Feriencamps mit Kindern betreut. Dann durfte ich bei Auswahlmannschaften dabei sein. Dadurch wurde mir zunehmend bewusst, dass ich vielleicht die Trainerin werden kann, die ich mir immer gewünscht hatte. Ab 2012 hast du mehr als zehn Jahre lang zunächst als Co-Trainerin und dann als Cheftrainerin der weiblichen U17-Nationalmannschaft beim DFB gearbeitet. Wie hast du diese Zeit erlebt? Sie war sehr intensiv. Ich hatte damals im Jahr bis zu 200 Reisetage. Fast jedes Jahr haben wir eine EM gespielt und alle zwei Jahre eine WM. Es war eine lehrreiche Zeit mit vielen prägenden Erlebnissen – für die jeweilige Mannschaft und auch für mich. War es ein bewusster Schritt, 2023 den DFB zu verlassen, um in einem Verein zu arbeiten? Ich hatte eine gute Zeit beim DFB, habe mich dort sehr wohlgefühlt. Dennoch war mir klar, dass ich irgendwann mit Älteren arbeiten muss, auch um selbst nicht stehenzubleiben. Sonst wäre ich gemütlich geworden, und ich bin kein gemütlicher Mensch Über ihre ersten Wochen beim SV Werder sagt Fritzy Kromp: „Ich spüre, dass die Arbeit hier besonders ist.“ 22 WERDER MAGAZIN 364 s

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